Sehnsucht immer alles verstehen zu wollen

Diese tiefe menschliche Sehnsucht hat Thomas von Aquin vor Jahrhunderten treffend beschrieben. Der Mensch sehnt sich in seinem Innersten nach einer guten und umfassenden Erklärung für all das, was er erlebt.

Die Frage nach dem WARUM entspringt genau dieser Sehnsucht. Diese Sehnsucht ist das Eine, das Andere ist, dass diese Sehnsucht nicht immer sofort gestillt werden kann.

Die Meldungen in den Medien zeigen mir, dass die Ungeduldigen in letzter Zeit mehr und lauter werden. Sofort nachdem etwas vorgefallen ist, werden (meist immer dieselben) Schuldigen genannt. Feindbilder haben einzig und allein die Funktion, schnelle und einfache Erklärungen für Menschen zu liefern, die etwas Unerklärliches nicht aushalten. Aus meiner Sicht ganz bedauernswerte Persönlichkeiten.

Als Lösungsansatz zu diesem Thema möchte ich an einen Spruch von Vaclav Havel erinnern: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Diese Hoffnung kann helfen geduldiger zu werden und positiver zu denken.

Das gilt auch im Glauben, fest zu vertrauen, egal, was wir alles erleben müssen (gerade wenn wir etwas nicht mehr verstehen können), dass ein liebender himmlischer Vater alles in seinen Händen hält.

Hilflos gegen Dummheit, die gerade in Mode ist

In letzter Zeit denke ich immer häufiger, mit was für einem Schwachsinn sich Politiker auseinandersetzen müssen, was für ein Schwachsinn muss ich selbst hilflos in meiner Umgebung ertragen. Der Spruch von Theodor Fontane (gest. 1898) liefert mir eine Erklärung für die Hilflosigkeit gegen Dummheit – MODE, das machen, was alle um mich herum machen, das kann nicht verkehrt sein, wenn die Mehrheit meiner Umgebung etwas tut…

Ein Lösungsansatz sehe in einem Dialog von Jesus: „Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei?… Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“ (Mk 8,27+29). Jesus stellt als erstes die Frage:

  • Was sagen die andern…? Was sagen die (verschiedenen) Medien, was sagen die (verschiedenen) Parteien…

Zur Beantwortung der zweiten Frage sind die Antworten auf die ersten Fragen zwingende Voraussetzung.

  • Was sagst du selbst? Wie ist deine Position?

Wer dies im Leben beherzigt, wird für sich immer einen klaren Weg finden. Unabhängig von aktuellen Trends.

Zur Übertragung ins Glaubensleben: was glauben die Kirchen, was glaubt meine Kirche? Und dann, was glaube ich selbst!

Nur das allein ist entscheidend und bringt mir Heil.
Wir wünschen allen den Mut, die Ausdauer und die Kraft, eine eigene fundierte Position zu finden und zu ihr zu stehen.

Kirche ist nicht… Kirche ist

Die Funktion der Garage für ein Auto ist es, Schutz zu bieten. Ein Auto braucht jedoch mehr als eine Garage, mindestens regelmäßig eine Tankstelle und hin und wieder eine Werkstatt.

Kirche wurde schon immer als Schutzraum gesehen. Darüber hinaus ist Kirche aber auch Tankstelle, wo ich geistlich und geistig auftanken kann. Auch die Funktion als Werkstatt gehört dazu, sich neu ausrichten, an dem ein oder anderen Thema mit Unterstützung zu arbeiten.

Kirche ist darüber hinaus auch Fitnessstudio -das Einüben in guten Beziehungen leben zu können – Umgang mit Menschen, die anderer Meinung sind als ich, Umgang mit Menschen, die mir nicht sympathisch sind, die mir feindlich gesinnt sind oder sogar massiv Schaden zugefügt haben. Jesus formuliert, was den Kern einer Kirche ausmacht: “Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Joh. 13, 35

Zwar träumen nicht wenige davon, dass der Eintrag in der Mitgliederliste der richtigen Kirche das Heil bringt – aber Kirche selbst bringt nicht das Heil, sondern Kirche ist ein ganz besonderer Raum, wo ich Menschen, die Gott kennen, und Gott selbst begegnen kann. Es ist meine ganz persönliche Entscheidung, was ich daraus mache, und allein daran hängt mein Heil. Einen solchen Raum wünschen wir allen!

Nur wer sein Ziel kennt…

Das heutige Foto zeigt einen Ruderer mit zusätzlichen Segeln, der in Seattle gestartet ist, um über ca. 2000 km nach Alaska zu kommen. Diese Person hat sich ein großes Ziel gesetzt.

In vielen Unternehmen ist es heute Standard Ziele vorzugeben. Es ist jedoch zu beobachten, dass viele, die Ziele vorgeben, keine Ahnung mehr haben für den Aufwand, der sich dahinter verbirgt. So entwickeln sich manche Unternehmen immer stärker zu Traumfabriken und geplatzten Seifenblasen am Ende.

Es ist wesentlich, dass das Ziel und der Weg zum Ziel korrespondieren, das gilt auch im ganz persönlichen Bereich. Mit traumhaften Zielen bekommt man Aufmerksamkeit, aber nur erreichbare und erreichte Ziele bringen mich wirklich voran

Für Gläubige stellt sich Frage, was für ein Ziel hat Gott mit den Menschen? Am kompetentesten hat dies Jesus formuliert: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt… Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matth. 22, 37-39).

Das Ziel für uns Menschen ist, in einer guten Beziehung zu Gott, zu meinen Mitmenschen und auch zu mir selbst zu leben. Der Weg dorthin ist nicht immer einfach, aber mit Gottes Hilfe kann jeder seinen Weg finden.

Veränderung ist keine Katastrophe…

Das heutige Foto zeigt das Jahrhundertereignis von letzter Woche, als der Mond anfing den Kernschatten der Erde zu verlassen. Früher wurde dieses Ereignis als Teil einer Katastrophe angesehen, entsprechend verängstigt waren die Menschen in dieser Situation. Heute kennen wir die Erklärung einer totalen Mondfinsternis. Dieses Wissen nimmt uns die Angst.

So wie die Raupe durch die Verpuppung zu einem wunderschönen Schmetterling wird, ist diese Phase keine Katastrophe, sondern ein ganz natürlicher und wichtiger Zwischenschritt.

Im Leben von jedem Menschen gibt es immer wieder größere Veränderungen. Bestehendes und Bekanntes löst sich plötzlich auf oder funktioniert einfach nicht mehr – Neues ist (noch) nicht zu erkennen. Das heißt für viele Panik, Hektik, Angst…

Die Sichtweise, dass dies im Leben und jedem Alter ganz natürliche Phasen sind, kann die Dramatik der Situation deutlich entschärfen und helfen, mit mehr Gelassenheit darauf zu warten, wann das Neue sich zeigt und wie es sich entwickeln wird.

Wer solche Phasen im Glauben an Gott durchlebt, kann zusätzlich erfahren, wie unser liebender Vater einem ganz besonders nahe ist.