Vergebung ändert die Zukunft

Unser heutiger Spruch stammt aus einer sehr beeindruckenden Predigt zum Thema „und vergib uns unsere Schuld, wie auch wie vergeben unseren Schuldnern“ (Matth. 6, 12) über die Gefangenschaft aus Ereignissen der Vergangenheit, die mein Denken und Handeln heute immer noch beeinflussen und auch morgen und übermorgen immer noch beeinflussen werden.

Es geht in dem Bibeltext aus dem „Vater unser“ nicht nur darum, von der eigenen Schuld befreit zu werden, sondern auch darum, von der Schuld anderer an mir befreit zu werden.

Das Geniale daran ist, dazu brauche ich den anderen überhaupt nicht. Ich kann, ganz unabhängig von dem, der an mir schuldig geworden ist, mich aus diesem Gefängnis selbst befreien, in dem ich dem anderen einfach vergebe.

Vergebung ist genial einfach, aber praktisch doch sehr schwer, weil Vergebung das Innerste im Menschen berührt. Aber genau deshalb birgt Vergebung diese gigantische Möglichkeit der Veränderung in sich, die meine Welt verändert, damit die Welt um mich herum, und mir ein befreites Leben ermöglicht. Wir wünschen allen Gottes Segen, den Mut und die Kraft zur Vergebung jeden Tag aufs Neue

Link zur erwähnen Predigt von Werner Dullinger

Köngisdisziplin des ChristSEINs = Bruderliebe

Heinz Erhardt schrieb über die Nächstenliebe: „Die Nächstenliebe leugnet keiner, doch ist sie oft nur leerer Wahn, das merkst am besten du in einer stark überfüllten Straßenbahn. Du wirst geschoben und musst schieben, der Strom der Menge reißt dich mit. Wie kannst du da den Nächsten lieben, wenn er dir auf die Füße tritt?“ Die Bruderliebe ist noch herausfordernder, hier begegne ich nicht spontan Menschen in der Straßenbahn, sondern in einer festen Organisation, der Kirche. Je enger es dort wird, je mehr, vor allem theologisch, gedrückt wird, umso herausfordernder ist das mit der Bruderliebe. Dies gilt für alle Kirchen, am offensichtlichsten aber ist aktuell der Machtkampf um Papst Franziskus, der wegen seiner Betonung der Barmherzigkeit von manchen seiner Glaubensbrüder bereits als Häretiker, als „Abgefallenen vom kath. Glauben, bezeichnen“. Paulus widmet ein ganzes Kapitel (1. Kor. 13) der wunderschönen Beschreibung der Liebe: „Die Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht neidisch oder überheblich, stolz oder anstößig. Die Liebe ist nicht  selbstsüchtig…“ Die Bruderliebe ist jedoch die Königsdisziplin; Jesus formuliert dies so: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Joh. 13,35)

„… so leben, dass man oben noch reinkommt“

Unser heutiger Spruch ist ein Zitat von Wolfgang Bosbach, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der CDU, und hat mich beim Zeitungslesen diese Woche aus zweierlei Gründen sofort angesprochen. Erstens, bin ich ebenso einer, der versucht wenn möglich (mindestens) auf 2 Hochzeiten zu tanzen. Mit Hilfe des Paretoprinzips (mit 20 % Aufwand 80 % des Ergebnisses erreichen) gelingt es mir auch nicht selten. Das war jedoch nicht das Wesentliche, sondern das, was hinter dieser Aussage steckt, (gerade) noch oben reinkommen, diese Grenzwertbetrachtung, um das Optimum unten und oben zu bekommen. Genau das passt nicht zu meiner Vorstellung vom christlichen Glauben. „Wer den Sohn hat, der hat das Leben“ (1. Joh. 5, 12). Nicht erst oben, auch schon hier unten. Es ist ein alltagstaugliches Leben in neuer Qualität – unten noch unvollkommen und damit ein Leben aus der Gnade Gottes – oben in Vollkommenheit. Gott sei Dank für dieses großartige Geschenk, das eine Grenzwertbetrachtung mit den darin verbundenen Risiken überflüssig macht.

Hinter dem Horizont geht’s weiter

In dem Lied „Hinter der Horizont geht’s weiter“ wird beschrieben, wie Menschen plötzlich von dunklen Wolken umgeben sind und sich mit dieser Aussage Mut machen. Es können nicht nur dunkle Wolken sein, die den Horizont beeinträchtigen, meist sind es die Menschen selbst, die sich selbst begrenzen in ihren eigenen klein- oder großkarierten gedanklichen Möglichkeiten. Der Glaube ist ein Geschenk, den Horizont ganz wesentlich zu erweitern (auch wenn wir manchmal durch fehlgeleitete Fromme genau das Gegenteil erleben). Der christliche Glaube möchte einen Perspektivwechsel bei den Menschen in der Weise erreichen, dass sie die Welt so sehen, wie sie unser liebender Vater im Himmel sieht mit den Möglichkeiten, die Gott hat.  Damit sind Alltagssorgen nicht weg, aber deutlich reduziert: „Überlasst all eure Sorgen Gott, denn er sorgt sich um alles, was euch betrifft!“ 1.Petrus 5,7 Ein ganz besonderes Angebot, das dem Leben eine große Weite bringen kann – Gott sei Dank dafür.07

Wer unter Gott steht, steht über den Dingen

 

In dem Lied „Über den Wolken“ von Reinhard Mey heißt es: „… alle Ängste alle Sorgen bleiben darunter verborgen und was groß und wichtig erscheint, wird plötzlich nichtig und klein“.

Aus der Flugzeugperspektive und – noch höher – aus der Perspektive Gottes bekommt alles eine andere Bedeutung.

Bei unserem Vater im Himmel kommt noch hinzu, dass er uns nicht nur eine neue Sichtweise vermittelt, sondern uns Menschen im Alltag begleitet und hilft, Ängste und Sorgen bei ihm ganz bewusst abzugeben. Das ist wirkliche Befreiung. Somit können wir nicht nur vom Leben schwärmen, sondern wirklich „leben im Leben“.

Jesus sagt: „Sorgt euch nicht um euer tägliches Leben … euer himmlischer Vater sorgt für die Vögel unter dem Himmel. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als sie… Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht.“

Wir wünschen allen diese Geborgenheit in Gott.