Vielfalt und Einheit brauchen einander

Der Wunsch nach Vielfalt oder nach Einheit ist verstärkt zu beobachten, sei es gesellschaftlich oder im religiösen Umfeld. Blaise Pascal macht klar, das eine geht nicht das andere. Wie immer, wenn es zwei gegensätzliche Merkmale gibt, ist ein Abwägen zwingend notwendig, das bedeutet immer eine gute Balance zu suchen und (aus) zu halten. Vielfalt braucht klare und akzeptierte Regeln, damit sind automatisch Grenzen gesetzt. Einheit braucht klare und akzeptierte Werte, auf denen unterschiedliche Überzeugungen ein Zuhause haben können. Beides sind Herausforderungen, denen sich manche nicht stellen. Die Einen posaunen kontinuierlich platte Slogans in die Welt, die Andern meinen, je mächtiger ein klares Feindbild, umso größer wird die Einheit. Zur Einheit in der Kirche sagt Jesu: „An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ Joh. 13,35. Zur Vielfalt sagt Paulus: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.“ 1. Kor 10,23  Wir wünschen allen ein gutes Gespür und Gottes Segen in diesem tagtäglichen Balanceakt.

Wer zur Quelle gehen kann, gehe nicht zum Wassertopf

Es ist erschreckend und teilweise angsterregend, wenn Menschen sich absolut schrägen Ideen verschreiben. Die Frage stellt sich, wie kann es dazu kommen? Die Aufforderung von Leonardo da Vinci zeigt den Weg: Wer zur Quelle einer Information gehen kann, geht nicht zum Wassertopf, der für abgestandenes Wasser steht und zusätzlich alle möglichen Verunreinigungen und Zusätze angesammelt haben kann. Es ist bequem und spart eigenes Denken, wenn man statt dem Original gleich die Interpretationen und Deutungen liest. Mittlerweile ist der Anspruch noch weiter gestiegen, es muss zusätzlich noch in eine Geschichte eingepasst werden, dann kann es ja gar nicht verkehrt sein und man muss nicht irgendwie über den Wahrheitsgehalt nachdenken, mit absolut fatalen Folgen!! Leider ist das auch bei religiösen Themen zu beobachten, das Christentum nicht ausgeschlossen. Dabei ist es hier ganz klar, die Quelle der Offenbarung Gottes, insbesondere die höchste Offenbarung durch seinen Sohn Jesus Christus, finden wir in der Bibel. Gott sei Dank für dieses Geschenk!

Jesus ist tatsächlich auferstanden

Seit 2007 zu Karfreitag in der Süddeutschen Zeitung folgender Satz veröffentlicht wurde, lässt er mich nicht mehr los: „Wenn der Satz „Jesus lebt“ geglaubt würde, müssten den Christen eigentlich Flügel wachsen, die Gemeinden müssten vor Kraft strotzen, ihre begeisterten Mitglieder müssten an Ostern durch die Straßen rennen und jedem ins Ohr brüllen: „Gott lebt! Wirklich, er lebt!“ Stattdessen stehen sie mit allen anderen im Stau auf der Autobahn“ Für mich persönlich stand dieses Jahr an Ostern die Frage im Raum, wie sehr berührt mich Jesu Tod und seine Auferstehung wirklich – ist dies alles bekannt und rational schnell wieder abgehakt oder tut sich etwas in meinem Innersten? Es war für mich ein segensreiches Ostern, sich Zeit zu nehmen, Joh. 19 einmal ganz bewusst zu lesen und damit das Karfreitagsgeschehen nachzuerleben, in einem Auferstehungsgottesdienst zu hören, dass an Ostern der Geruch des Todes nicht durch edle Düfte übertüncht wurde, sondern dass Jesus tatsächlich auferstanden ist und lebt und bis heute den „Duft des Lebens“ verbreitet. Diese Gewissheit soll mir und uns allen im Alltag lange nachhallen.

Frohe und gesegnete Ostern

Dieses einfache und fundamentale Statement eines ganz großen Denkers fasziniert mich. Die unermessliche Größe und Dimension unseres Gottes erklären oder verstehen zu wollen, kann keinem Menschen gelingen. Je mehr ein Mensch weiß, umso mehr erkennt er, was er nicht weiß. Bedauernswert sind Menschen, für die immer alles ganz klar ist, die Gottes Handeln in allen Details verstehen und ihre „Erkenntnis“ lautstark und unaufgefordert kundtun.

Für mich ist es unbegreiflich, wie sehr Gott nicht nur uns Menschen liebt, sondern selbst die Liebe in Vollkommenheit ist.

Dass Jesus als Sohn Gottes als hilfloser Säugling zu uns auf die Welt kam, dass er sich 30 Jahr Zeit genommen hat, unter uns Menschen zu leben, den unterschiedlichsten Charakteren zu begegnen, sich für den Einzelnen und seine Geschichte zu interessieren und dafür Zeit gehabt hat, obwohl er den Auftrag hatte, die Welt zu erlösen, was er getan hat unter unmenschlichen Schmerzen und Qualen.

Es ist schön, dass es Tage gibt, an denen wir im Besonderen diesem unbegreiflichen Handeln Gottes durch seinen Sohn Jesus Christus gedenken können.

Wir wünschen allen besinnliche und frohe Ostern.

Link zu einem äußerst ansprechenden Karfreitagsgottesdienst!