Ich bin was ich bin – ich bins gern

Dieses nachdenkenswerte Schild fanden wir am Straßenrand auf einer unserer Radtouren. Irgendwie passt zu dieser Aussage auch das Geschmiere „SICHER?“ dazu. Meine Beobachtung zeigt, das Fragezeichen hinter SICHER scheint kein Einzelfall zu sein. Es gibt nicht wenige Menschen, die wollen ein ganz anderer sein als der sie sind, sehr viele Möglichkeiten von „Vorbildern“ werden heute vor allem in den sozialen Medien angeboten. Es gibt wiederum Menschen, die sagen, ich bin halt so, man hört dabei heraus, glücklich bin ich darüber nicht. Es ist ein großes Geschenk für jeden, der von sich sagen kann „Ich bin was ich bin. Ich bin‘s gern“. Der christliche Glaube verdeutlicht, dass Gott die Unterschiedlichkeiten geschaffen hat und deshalb auch jeden Menschen so liebt, wie er ist. Besondere Betonung dazu finden wir in Jesu Aussage: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Wir wünschen allen viel Freude bei all den Eigenarten, die wir an uns entdecken.

Verpackung oft wichtiger als Inhalt

Es ist leider trauriger Alltag in vielen Unternehmen, dass man obere Führungsebenen mit viel Aufwand und Kreativität überzeugen muss, a) dass ein Problem existiert, b) dass das Problem gravierend ist, und c) gleichzeitig 2-3 Lösungsmöglichkeiten aufzeigt mit einer Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile und der daraus basierten Empfehlung zur Entscheidung. So kann dann eine Entscheidung getroffen werden, ohne sich mit dem Problem näher auseinander zu müssen. Meine Beobachtung zeigt, dass diese Topmanagementeinstellung sich auch mehr und mehr bei Normalbürgern breit macht. Sich mit Fakten und Details zu beschäftigen, ist mühsam. Verkäufer (getarnt als Berater) einfacher Lösungen von komplexen Themen haben Hochkonjunktur. Eine einfache pauschale Erklärung des Problems, garniert mit einem konkreten Feindbild und eine daraus folgende alternativlose Lösung prägt immer mehr das Denken ganzer Bevölkerungsbereiche. Das Ganze spielt sich nicht nur beim Thema Impfen, Klimawandel, Flüchtlinge … ab, sondern diese Einstellung findet sich auch in manchen christlichen Kreisen.

Solang du in dir selber nicht zu Hause bist

Zu diesem Spruch erinnere ich mich an folgenden Liedtext von Peter Horton:
  • Solang du in dir selber nicht zu Hause bist, bist du nirgendwo zu Haus‘, solange Leben bei dir nur in der Pause ist, kommst du aus dem Kreislauf nicht heraus.
  • Über das Land eilen die großen grauen Straßen, und Istanbul liegt an derselben wie Bayreuth, und obwohl die Blechlawinen Milliarden Meilen fraßen sind die Wege immer noch so weit.
  • Und wir lauschen sehnsuchtsvoll den monotonen Worten aus den Lautsprechern der Flughäfen der Welt, und hören träumend all die Namen von den je-ferner-desto-lieber-Orten und glauben, dass es uns dort mehr als hier gefällt.
Wir wünschen allen eine gesegnete Sommerzeit mit viel Gelegenheiten bei sich selbst zu Hause zu sein in guter Gemeinschaft mit Gott.

So wie du an Gott glaubst, hast du ihn

Es gibt große Unterschiede wie Gläubige Gott sehen und mit ihm leben. Die Einen fühlen sich von Gott bedingungslos getragen und angenommen, andere wiederum versuchen durch ein „gottgefälliges Leben“ sich Anerkennung bei demselben Gott zu verschaffen in der Hoffnung, dass es am Ende reichen wird.

Mein Bild von Gott sagt etwas aus über die Beziehung zu IHM. Wenn ich ihn als Vater sehe und so mit ihm lebe, sehe ich mich als sein Kind. Wenn ich Gott als Richter sehe, werde ich peinlich genau auf mein Handeln achten, oftmals auch auf das Handeln anderer – meist mit zusätzlicher Bewertung.

Welches Bild von Gott ist nun richtig und welches falsch?

Martin Luther macht deutlich, so wie wir ihn sehen, so wird er uns begegnen, denn beide Sichtweisen sind richtig.

Wenn ich mich als sein Kind sehe, wird er mir als liebevoller und gütiger Vater begegnen.

Wenn ich meine, auf ein tadelloses Verhalten peinlich achten zu müssen, könnte es sein, dass er mir als gnadenloser Richter mit dem Maßstab für Sündlosigkeit begegnen wird.

Das Tolle an Gott ist, er lässt jedem Einzelnen die Entscheidung, wie er uns begegnen wird – Gott sei Dank dafür.