Die 3 wesentlichen Beziehungen im Glauben

Der Spruch von Martin Luther ist einfach und faszinierend, er beschreibt die drei wesentlichen Beziehungen im christlichen Glauben:

  • Der Mensch und seine Beziehung zu sich selbst
  • Gott, zu dem der Mensch sich im Vertrauen zuwendet
  • Der Mitmensch, der durch die selbst erlebte Liebe Gottes besondere Wertschätzung erhält.

Voraussetzung ist in einem gewissen Maß vertrauen zu können. Wenn dieses Vertrauen auch die Beziehung zu Gott prägt, dann kann der Mensch etwas von der unendlichen Liebe Gottes spüren, die ihn erwärmt und motiviert, diese Liebe in die Beziehung zu seinen Mitmenschen zu investieren.

Es sind diese 3 Beziehungen, die im christlichen Glauben wesentlich sind. Die Kirche hat als Organisation die Aufgabe, Räume zu schaffen, dass diese Beziehung zu sich selbst, zu Gott und zu den Mitmenschen entstehen und sich weiterentwickeln kann. Wenn eine Organisation sich in diese Dreierbeziehung hineindrängt, verlagert das Ganze seinen Schwerpunkt.

Wir wünschen allen einen Raum zu haben, in dem jeder selbst, sein Vertrauen in Gott und seine Liebe zu den Mitmenschen wachsen kann.

Missbrauch in geschlossenen Systemen

In dem Kinderbuch Pippi Langstrumpf gibt es dieses bekannte Kinderlied: „2 x 3 macht 4 widdewiddewitt und 3 macht 9e!! Ich mach‘ mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt..“ Heute schaffen sich nicht nur Kinder eine eigene Welt, heute sind es Erwachsene in mächtigen Verantwortungsfunktionen. Kritik an diesen eigenen Welten wird massiv bekämpft, Tatsachen werden geleugnet – Fake News, Alternative Fakten, Lügenpresse…

Doch darum soll es heute gar nicht gehen. Es geht um unsere eigene Welt und die Reflexion, wie geschlossen ist meine eigene Welt oder – allgemein ausgedrückt – meine Systeme, in denen ich mich bewege? Wie wird dort die Realität wahrgenommen, was zählt Information oder Interpretation, wer bestimmt, wie Personen beurteilt werden, wie offen dürfen eigene Meinungen geäußert werden, darf man selbstständig denken oder wird das als gefährlich, oder gar verwerflich angesehen…

Paulus fordert uns auf: „Prüft aber alles und das Gute behaltet.“ (1. Thess. 5,21).

Modern ausgedrückt: „Scannt alles, löscht den Schrott und behaltet nur die guten Sachen“ (Volxbibel)1616

Selber sehen und sich selbst damit auseinanderzusetzen, was um mich herum passiert, selbst zu urteilen und dazu zu stehen. So sammelt sich immer mehr Gutes in meinem Leben und meinem Glauben – was für ein Vorrecht!

Wozu ist allemal besser als Warum

W8enn wir eine Situation beurteilen, ist der Blick meist darauf gerichtet, ob es eher angenehm, eher unangenehm oder sogar absolut unangenehm war. Mit demselben Muster bewerten wir unsere Sicht auf die Zukunft.

Unser Spruch lenkt den Blick heute auf das, was in uns liegt. Wie kann das, was an Talenten und Eigenschaften in uns liegt, sich entfalten?

Manches wird gefördert in positiven Situationen, wo wir Motivation von anderen erfahren oder Erfolgserlebnisse uns anspornen, Neues auszuprobieren oder zu entdecken.

Manchmal sind es schwierige Situationen, die vielleicht sogar ans Eingemachte gehen, aber dabei etwas in einem aufbricht, was sonst nie zum Vorschein gekommen wäre.

Enttäuschungen im persönlichen Umfeld sind besonders schmerzlich, die häufige Frage ist dann meist WARUM?

Mit ein wenig Abstand ist die Frage WOZU viel hilfreicher.

Gott hat in jeden Menschen viel an Talenten und Fähigkeiten gelegt, die es ein Leben lang zu entdecken und zu entwickeln gilt. Deshalb können außergewöhnliche Situationen oder geplatzte Träume mit Gottes Hilfe zu einem ganz besonderen Meilenstein im Leben werden, die man im Rückblick nicht mehr missen möchte.

Lasst euer Licht – zusammen – leuchten

Im letzten Jahr haben wir erlebt, wie viele Menschen ehrenamtlich eine Not gelindert haben, wo der Staat überfordert war. Es waren die vielen Helfer, die nicht für sich, sondern koordiniert in ihren Gruppen gearbeitet haben, und es waren Gruppen, die sich mit anderen Gruppen abgestimmt haben und damit erst das Unvorstellbare leisten konnten.

Jesus sagt: „So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Menschen brauchen heute mehr denn je eine Perspektive und die Hoffnung, dass Gott auch heute noch wirkt und gegenwärtig ist, gerade wenn einem durch die täglichen Nachrichten angst und bange werden kann.

Durch Jesu Wort ist nicht nur jeder Einzelne angesprochen, sondern auch Gruppen und Kirchen sich so zu positionieren, damit Hoffnung weit ausstrahlen kann und wahrgenommen wird. Notwendig wäre, den Gruppenegoismus der Kirchen zu überwinden und sich für diese Aufgabe untereinander so zu vernetzen, damit das Licht gebündelt und gleich einem Laserstrahl Unvorstellbares leisten kann.

Pfingsten 2017 – mit Gottes Geist, „nicht abgeschirmt, sondern gemeinsam unter dem Schirm des Höchsten in dieser Welt Licht sein“