Je schlechter die Menschen, umso mehr Gesetzesregeln

 

Das Volk Israel hatte von Gott während ihrer Wüstenwanderung eine doppelte Gesetzestafel bekommen mit insgesamt 10 Geboten. Jesus hat zu Beginn seiner Wirksamkeit in der bekannten Bergpredigt auf diese 10 Gebote Bezug genommen und den darüberliegenden Sinn in den Fokus gebracht. Kurz vor seinem Tod hat er die ganzen Gebote sowie die Propheten in zwei Liebesgeboten zusammengefasst (Matth. 22,36-40).

Es hat in der christlichen Kirche nicht lange gedauert, bis weitere Regeln notwendig wurden. Je mehr Menschen zusammen sind, umso wichtiger werden Organisationsstrukturen, die entweder durch gemeinsame Werte oder definierte Regeln geschaffen werden können. Und hier zeigt sich das Dilemma. Werte fordern und fördern verantwortlich zu denken und zu handeln, Regeln reduzieren allein auf das Handeln sowie  trafsanktionen für nicht konformes Handeln. Es tut gut, sich immer wieder die Grundlage des christlichen Glaubens bewusst zu machen, dass allein Werte den Menschen, aber auch Organisationen lebendiger und wertvoller machen können. Das stellt eine besondere Herausforderung an einen selbst sowie an die Verantwortlichen dar. Wir wünschen dazu allen Gottes Segen.

Entscheidungen machen mich zu dem, der ich bin

Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen, denen wir in unserem Urlaub in Myanmar begegnet sind, hat uns schwer beeindruckt. Es sind meist ganz bescheidene Verhältnisse, teilweise auch sehr arme Verhältnisse, in denen die Menschen leben, was jedoch ihre Lebensfreude und ihre positive Einstellung nicht belastet. Sie haben entschieden, ihre durchaus wechselhafte Situation so zu akzeptieren wie sie momentan ist, und sie haben entschieden, die Möglichkeiten zu ergreifen, die sich ihnen bieten. Aber auch Negatives, wie Krankheit und Leid anzunehmen, um dabei zu reifen. Deshalb sind sie so freudig und herzlich, wie sie sind. Für uns, die wir in einem reichen Land leben und uns vieles leisten können, wurde erneut bewusst, dass kein anderer für mein Leben verantwortlich ist als ich selbst. Ich entscheide, ob ich die montanen Lebensbedingungen akzeptiere wie sie sind, ich entscheide, ob und was ich aus den Möglichkeiten mache, die sich ergeben. Ich entscheide selbst, ob ich mich entscheiden will oder ob ich nicht entscheide und am liebsten alles haben möchte. Ich entscheide über meine Lebens- und Glaubensentscheidungen, wer ich bin. PS: Entscheidungen sind das Ergebnis von Priorisierung. Priorisierung benötigt einen Maßstab. Der Maßstab basiert auf Werten.

Vergeben ja – vergessen nein!!

Viele sind mit dem Satz aufgewachsen „vergeben und vergessen“. Nach Arthur Schopenhauer ist dieser Satz falsch. Vergebung ist immer notwendig, wenn etwas nicht richtig gelaufen ist. Solche negativen Erfahrungen hinterlassen auf jeden Fall Spuren und manchmal sogar Wunden und gehören damit zu meinem Leben. An diese nicht mehr erinnert werden zu wollen, heißt Bereiche meines Lebens zu verdrängen, was genauso ungesund ist wie in negativen Erfahrungen zu verharren. Vergebung heißt, über das, was nicht richtig gelaufen ist, wurde gesprochen und geklärt und ist damit bereinigt. Das ist immer eine ganz besonders positive Erfahrung, die auf keinen Fall vergessen werden sollte. Wenn die Beteiligten, offen und gewillt sind zu einer Klärung zu kommen, kann am Ende, so unvorstellbar es ist, sogar eine gute Beziehung entstanden. Jesus sagt in einer kritischen Situation sinngemäß: „Wem viel vergeben wurde, der liebt auch viel!“ (Luk. 7, 47). Das ist wohl das beste Argument gegen das Vergessen.

Klassiker von Mark Twain

Wer nur weiß wohin er nicht will, weiß noch nicht wohin er will. Zu sagen was oder wohin ich nicht will, ist sehr bequem und deshalb einfach und schnell gesagt, ich muss ja nichts ändern. Erst später wird es stressig, wenn etwas passiert, was mir gar nicht gefällt oder ich irgendwo lande, wo ich absolut nicht hinwollte, und in meinem Frust anderen die Schuld dafür gebe oder das Leben generell als ungerecht bezeichne. Wenn mir jedoch klar wird, wohin ich möchte, geht es erst richtig los. Wo stehe ich jetzt gerade, wie sieht der Weg dorthin aus, was muss ich alles tun, damit ich nicht nur starte, sondern durchhalte bis ich mein Ziel erreicht habe. Wie lange brauche ich, habe ich die Ausdauer und Geduld dazu, schaffe ich es überhaupt allein oder benötige ich Unterstützung und wer könnte mich teilweise auf dem Weg begleiten? Wer wirklich weiß, wohin er will, stellt sich allen Fragen und lässt sich durch Hindernisse auch nicht aufhalten, manchmal ist auch der Umweg der direkteste Weg. Gott bietet sich als Begleiter an bei der Frage, wohin ich will wie auch auf dem Weg dorthin. Das ist ein wunderbares Angebot.