Hin und wieder einfach KindSEIN

Es hat den Anschein, als ob heute alles irgendwie sinn- und zielorientiert laufen muss. Schon bei kleinen Kindern wird darauf geachtet, was gut ist für ihre spätere schulische und berufliche Entwicklung – einfach KindSEIN, wie ich es vor Jahrzehnten erleben durfte, geht heute nicht mehr. Ich saß stundenlang auf meinem Baumhaus am Waldrand, habe geträumt und auf unseren Ort hinuntergeschaut.

Das war im Nachhinein betrachtet eine ganz natürliche Auszeit. Heute werden Auszeiten geplant und gut organisiert. Man lässt sich das einiges kosten, am besten man hat noch ein Gerät, das dokumentiert, wie groß und anhaltend die Entspannung ist.

Auch hier passt eine häufig zitierte Aussage von Jesus: „Wenn ihr euch nicht vollkommen ändert und wie die Kinder werdet, dann werdet ihr überhaupt nicht in Gottes neue Wirklichkeit hineinkommen!“ (Matth. 18,3)

Wie ein Kind, hin und wieder nicht überlegend macht es Sinn, sondern dem inneren Impuls folgen und die Natur einfach genießen, sei es der Wind, sei es ein Sommerregen, was auch immer!

Standpunkt

Den heutigen Spruch habe ich schon viele Jahre in meiner Spruchbibliothek, doch bisher war der Spruch mir zu hart, auch wenn er von Albert Einstein ist. Für das, was aktuell passiert, bringt es dieser Spruch jedoch auf den Punkt. Viele Themen sind sehr komplex, d. h. es müssen ganz unterschiedliche Fragen berücksichtig werden, um eine einigermaßen stimmige Beurteilung abgeben zu können. Schon in der Vergangenheit wurden solche Themen medienwirksam vereinfacht. Heute findet man das in höchst verantwortungsvollen Positionen, was von den Massen als klarer Standpunkt bewundert wird. Nur einen Aspekt wird berücksichtigt, alle anderen werden als total dumm abgewertet und dann lautstark propagiert. Dazu ist Intelligenz oder Reflektion nicht erforderlich, man könnte fast sagen je einfacher und dümmer, desto lauter. Leider benutzen auch Menschen den christlichen Glauben, um sich selbst in Szene zu setzen – genau nach demselben Strickmuster. Paulus schreibt: „Prüft aber alles, und nehmt nur an, was gut ist.“ (1. Thess. 5, 21). Ein gutes Wort nicht nur für Gläubige.

Seine Aufgabe sehen

Der Mensch ist geschaffen um, jeder entsprechend seiner Gaben und Fähigkeiten, Neues zu entdecken und Neues zu schaffen. Er bringt dabei Kreativität und Energie ein, um etwas zu starten, und auch meist die Energie etwas abzuschließen. Leider ist zu beobachten, dass bei einigen das Engagement deutlich nachgelassen hat und einige sich kraft- und mutlos ganz zurückziehen und nur noch konsumieren. Ich vermute, glücklich sind sie damit nicht. Eckart von Hirschhausen trifft mit seiner Geschichte vom Pinguin den Nagel auf den Kopf. Wenn ich in meinem Element bin (Umgebung, die zu mir passt), passiert Außergewöhnliches. Wenn eine Gruppe ihren Platz, d. h. ihre Aufgabe in der Gesellschaft, gefunden hat, passiert ebenfalls etwas Außergewöhnliches: in eine selbstzufriedene, auf sich fixierte Gruppe, kommt wieder Leben und Energie. Davon profitiert die Gesellschaft und vor allem sie selbst. Wir wünschen allen Gottes Segen mit diesen Gedanken.05

Freiheit

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Menschen werden geboren zur Freiheit. Die Erziehung bestimmt, ob mehr zur Freiheit und Eigenverantwortlichkeit erzogen wird oder zum Gehorsam, was ich hier jetzt mal als Zähmen bezeichnen will. Gezähmte Menschen haben trotzdem tief im Innern die Sehnsucht nach Freiheit, gleichzeitig haben sie Angst davor, weil es Eigenschaften fordert, die sie meist nie erlernen durften. So finden sich in deren Leben die Sehnsucht nach Freiheit und gleichzeitig die Angst vor der Freiheit. Schwärmen von der Freiheit, Menschen bewundern, die die Freiheit intensiv leben, sich Videos reinziehen, Newsletter abonnieren, Bücher darüber verschlingen… Wie heißt es ganz einfach: „Wilde Vögel fliegen“. Einfach tun, was man kann, und mit einem gesunden Selbstvertrauen Neues ausprobieren. Die schönste Definition, die ich je gehört habe, lautet: „Freiheit im idealen Sinn ist im Einklang mit sich selbst, im Einklang mit seinen Mitmenschen und im Einklang mit Gott zu leben.“ Diese Freiheit wünschen wir allen –

Realist SEIN

Eine Woche „Männersegeln“ in Kroatien liegt hinter mir. Das Ziel war in erster Linie nicht das Segeln, sondern über sein Leben zu reflektieren durch gezielte Impulse, aber auch durch das Erleben der Natur auf einer Segelyacht.

Die wichtigste Erfahrung ist, die Abhängigkeit vom Wind zu akzeptieren. Die Palette der Windgeschwindigkeit reichte von 1 bis 8. Auf Basis der Windvorhersage wurden die Tage geplant. So blieben wir wegen wenig Wind zwei Nächte in einer tollen Bucht und relaxten, anderntags kosteten wir den Wind voll aus, um so nah wie möglich an die Maximalgeschwindigkeit der Yacht zu kommen. Als in einer Nacht Windstärke 7-8 angesagt war, suchten wir einen (einigermaßen) sicheren Hafen auf.

In unserer technisierten Welt, in der alles auf den Menschen ausgerichtet ist, ist es immens wichtig, immer wieder die Größe der Schöpfung zu erfahren, sich selbst darin ein- und unterzuordnen mit der Überzeugung, es lohnt sich, mein Leben nicht nur der Schöpfung, sondern auch nach dem Schöpfer auszurichten.

Kindererziehung

Eltern haben es heute nicht leicht. So viele Ratschläge und Tabellen, damit das Kind sich ja optimal entwickelt, was für einen Druck kann das auslösen, wenn der ein oder andere Parameter nicht erreicht wird oder andere Kinder in der Entwicklung schon (wesentlich) weiter sind. Kindererziehung ist eine Herausforderung für Eltern und Umgebung. Nachdem ich nun zweifacher Opa bin, kommt die Rückmeldung von meinen beiden Söhnen, so intensiv hast du dich mit uns nicht beschäftigt. Womit sie teilweise auch Recht haben. In der Reflektion über die Zeit hat sich bei mir folgender Satz entwickelt: „Die Reife, um ein guter Vater sein zu können, hat man erst als Opa!“ Wenn Kinder sich von den Eltern „abnabeln“ und auf Basis ihrer Erziehung dann ihr eigenes Leben eigenständig gestalten, zeigt sich, egal in welche Richtung die Entwicklung geht, ob sie dafür das nötige Rüstzeug bekommen haben. Erst in der Phase, wenn Kinder ihre eigenen Kinder erziehen, kann man ein Urteil über seine Erziehung fällen. Ein interessanter Gedanke, für den man viel Geduld aufbringen muss.

Eingefahrene Gleise…

Wenn ich Zeit und Muße habe, fahre ich gerne mit dem Zug von Ulm im ICE kurvenreich über die Alb mit 80 km/h und dann gemütlich die Geislinger Steige hinab. Wenn ich jedoch über Stuttgart hinaus muss, ist die Fahrt über die Neubaustrecke deutlich kürzer und ich habe dadurch bessere Anschlussmöglichkeiten. Neue Gleise sind wichtig, es muss nicht immer eine Neubaustrecke sein, sondern bestehende Trassen brauchen auch hin und wieder neue Gleise (Bsp. Riedbahn), sonst ist der Zugverkehr zu störanfällig.

Was für die Bahn gilt, gilt auch für uns Menschen. Ein Leben in eingefahrenen Gleisen ist bequem, aber trotzdem kann, was früher gut funktioniert hat, jetzt nicht mehr zuverlässig sein. Hin und wieder bedarf es auch im Leben einer kritischen Bestandsaufnahme mit Anpassungen und Korrekturen, manchmal steht auch mal ein ganz neuer Lebensabschnitt an, wo ganz neue Schienen zu legen sind.

Auch für Gläubige ist regelmäßige Überprüfung ein wichtiger Faktor. „Durchforsche mich, Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken! Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich zurück auf den Weg zu dir!“ (Psalm 139)    

Veränderungen…

Manchmal, wenn ich gefragt werde, wie’s mir geht, antworte ich: „I kann et klaga, i däts gern, aber es gat oifach et!“. Es gibt Menschen, da gehört das Klagen zum guten Ton. „Alles ist schlecht“, Schuld sind natürlich die anderen, ich bin ein Opfer der Umstände. Da kann man nichts ändern bzw. eigentlich will man nichts ändern. Eine Veränderung führt erst einmal zu Unsicherheit. Sich mit Neuem auseinander setzen zu müssen, Gewohnheiten  anpassen, Geduld aufbringen, weil manche Dinge noch nicht richtig funktionieren, das ein oder andere doch noch nachträglich ändern. Das Leben ist ständigen Veränderungen unterworfen. Wer Veränderungen im Leben zulässt oder sogar selbst aktiv gestaltet, ist lebendig. Der christliche Glaube lebt auch von Veränderungen. Glaube ist kein ein Fürwahrhalten von Glaubenspunkten, sondern leben in einer persönlichen Beziehung mit Christus. Beziehungen sind nie starr, sondern ständige Veränderungen zeichnen sie aus. Mit diesen Gedanken wünschen wir allen ein gutes und erfülltes Leben.

Inneren Frieden trotz Angst

Der Schöpfer hat eine Funktion geschaffen, dass wir im Notfall schnell reagieren können, um wieder in eine sichere Situation kommen zu können – dies ist die Angst, und sie ist ganz natürlich und hilfreich für jeden Menschen. Leider wird die Angstfunktion häufig missbraucht durch verzerrte oder direkte Falschinformation. So kann Angst erzeugt werden, die Kinder nicht perfekt zu erziehen, oder Angst wird dadurch erzeugt, den überzeichneten Ansprüchen an Partner, Familie oder Gesellschaft nicht gerecht zu werden, oder die Angst, Gesundheit, Wohlstand und Luxus evtl. einschränken zu müssen oder ganz zu verlieren. Am schlimmsten ist erzeugte Angst im kirchlichen Kontext, mit der Drohung, wenn dies oder jenes nicht gemacht wird, das Seelenheil zu verlieren. Diese natürliche Angstfunktion wird missbraucht, um Menschen leichter steuern und manipulieren zu können. Jesus sagt: „Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst und wird euch Angst gemacht; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (nach Joh. 16,33). Der größte Wunsch von Jesus ist, Menschen inneren Frieden zu geben, ein unbezahlbares Angebot.

Ostern

Ostern ist das höchste Fest der Christen und Dietrich Bonhoeffer legt noch einen drauf: „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln“, das ist eine Ansage. Verzweiflung kann bei Menschen aufkommen, wenn sie keine Perspektive (Zukunft) mehr sehen, weil die Gegenwart nicht mehr erträglich ist oder ihre Vergangenheit sie massiv belastet. Ostern ist das höchste Fest, weil Christus für die Schuld der Menschen gestorben ist und damit jeder Mensch die Chance hat, dass seine persönliche Schuld, egal ob gering oder besonders groß, vergeben wird. An Karfreitag wird deshalb an Jesu Tod am Kreuz gedacht. Zum andern ist Jesus von den Toten auferstanden (Ostersonntag). Wer glaubt, dass Jesus für mich gestorben und auferstanden ist, hat das Leben schon jetzt und in Vollkommenheit auf der Neuen Erde (ganz frei nach 1. Kor. 15). Was für eine Perspektive, ein Leben in Fülle schon im Hier und Jetzt und in der Zukunft in Vollkommenheit. Gott sei von ganzem Herzen Dank dafür.