Menschen werden geliebt, nicht benutzt

Es ist normal, dass Menschen in Unternehmen benutzt werden. Mehr und mehr wird die Arbeit von Mitarbeitern (auch im Pflegebereich) so getaktet, gesteuert und überwacht wie bei Maschinen.

Im persönlichen Bereich hat es zuweilen den Anschein, dass man tatsächlich geliebt wird, jedoch beim genauem Hinsehen stellt man manchmal fest, dass im Wesentlichen die Leistung der Person geliebt wird weniger die Person selbst.

Der Mensch ist für Liebensbeziehungen geschaffen, wenn er nicht um seiner selbst willen geliebt wird, fehlt etwas Existentielles im Leben. Geliebt zu werden als der Mensch, der man ist, geliebt zu werden, obwohl man einen kennt mit allen Stärken und Schwächen, ist etwas Wunderbares.

Genauso ist das Wesen Gottes, er liebt uns nicht erst, wenn wir Gutes tun, sondern Gott liebt uns so wie wir sind, damit seine Liebe uns verändert und wir zu dem Menschen werden können, den er einst geschaffen hat, um diese Liebe zu erwidern und in aller Unvollkommenheit weiter zu geben. Jesus formulierte es ganz einfach: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Matth 7, 12.  Gott sei von Herzen Dank dafür

Christlicher Glaube ist alltagtauglich

Der christliche Glaube ist die persönliche Beziehung eines Menschen zu seinem himmlischen Vater. Das ist ganz tief im Herzen verankert, nicht direkt sichtbar, schon gar nicht messbar. Trotzdem zeigt diese Beziehung, wie jede Beziehung, Wirkung. Wenn jemand in einer guten Beziehung lebt, werden dies die Menschen spüren und erleben, genauso ist es, wenn es umgekehrt ist.

Die Wirkung dieser Beziehungen ist individuell und vielseitig. Darum geht es Luther in seinem Spruch, es wird außen sichtbar, was im Innersten passiert. Glaube ist nichts Abstraktes, nichts Künstliches, sondern etwas ganz Praktisches für den Alltag.

Lebendige und gute Beziehungen brauchen keinen Katalog an Verhaltensregeln, schon gar nicht ein Protokoll wie Politiker im Umgang miteinander bei einem Staatsbesuch.

Jesus sagt: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte.“  (Matth. 7,16-17).

Lieber Gott, danke, dass alles so einfach ist – einfach Gottes Kind SEIN und mit offenen Augen durch die Welt gehen.

Der Weg zum Ziel ist das Ziel

Wir kennen alle den Spruch „Der Weg ist das Ziel“, der u.a. damit ausdrücken möchte, dass es wichtig ist, aufmerksam unterwegs zu sein im Hier und Jetzt. Kritik an dem Spruch besteht darin, dass sich alles schnell ändern kann und damit die Verlässlichkeit und Konstanz fehlt.

„Nur das Ziel ist das Ziel“ ist das Gegenstück dazu. Klar formuliert, geradeaus, egal, welche Hindernisse sich einem in den Weg stellen. Solche Menschen werden klassischerweise häufig verehrt. Sie haben sich ein Ziel gesetzt und lassen sich in ihrem Tunnelblick von nichts und niemandem aufhalten.

Nachdem ich mich viele Jahre mit dem Spruch auseinandergesetzt habe, hat sich folgende Formulierung herausgebildet: „Der Weg zum Ziel ist das Ziel“. Das Ziel bestimmt die Richtung in meinem Leben und führt gleichzeitig dazu, dass der Weg und was es darum herum gibt, ausreichend Beachtung finden kann.

Jesus sagt: »Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.  “ (Joh. 14,6). Mit Jesus unterwegs sein heißt leben in der Gewissheit Gottes Kind zu sein und mit Freude über all das, was wir mit ihm auf dem Weg nach Hause erleben dürfen – Danke für diese Zusicherung!

 

Tradition Segen oder Fluch?

Wenn die Welt immer komplizierter und komplexer wird und Änderungen in immer kürzeren Zyklen geschehen, sehnt man sich verständlicherweise nach Sicherheit und Stabilität.

Nicht wenige erliegen der Versuchung, die Lösung in der scheinbar heilen Welt der Vergangenheit zu suchen, die, je entfernter sie liegt, umso glänzender erscheint.

Es ist eine verhängnisvolle Flucht mit rückwärts gerichtetem Blick, der bewirkt, dass die wirklichen aktuellen Herausforderungen nicht mehr ernsthaft wahrgenommen werden. Damit entsteht eine Parallelwelt mit eigenen Gesetzmäßigkeiten, die, obwohl oft widersinnig, krampfhaft verteidigt werden.

Derweil waren herausragende Persönlichkeiten der Vergangenheit gerade deswegen herausragend, weil ihr Blick nicht rückwärtsgewandt war, sondern sie in ihrer Zeit im Hier und Heute fest verankert waren und sie deshalb das leisten konnten, was bis heute Beachtung und Bewunderung findet.

Dazu eine von vielen Weisheiten aus den Sprüchen 4,25: „Blicke stets nach vorn, richte deine Augen auf das, was vor dir liegt.“

Wir wünschen einen klaren nach vorne gerichteten Blick und Gottes Geist damit gut umzugehen.

Worte der Befreiung: „Es ist genug!“

Die Frage, die bei unserem heutigen Spruch mitschwingt, ist, wie kommt dieses Übermaß an Belastung, woher kommt der Druck, dass viele sich nicht mehr trauen „NEIN“ zu sagen, „mehr geht nicht“ oder „es ist bereits jetzt zuviel“?

Mancher knechtet sich selbst, weil im Innersten einer sagt: „du darfst nicht nein sagen!“ Oft sind es Aussagen von Vater oder Mutter in der Kindheit, die eingetrichtert wurden und bis heute Wirkung zeigen.

Im Glauben sind Aussagen von besonders geistlich angesehenen Menschen so verinnerlicht, dass diese unreflektiert einen immensen Druck ausüben, dass „es wird mir zu viel“ als Ungehorsam mit dem Verlust der Gotteskindschaft verbunden ist.

Dabei ist das Ziel des Glaubens genau entgegengesetzt: Jesus sagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken…so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen“ (Matth. 11,28-29).

Der christliche Glauben ist eben ganz anders als unsere Alltagswirklichkeit – es wird nicht immer noch mehr aufgeladen, sondern wir dürfen abladen, und zwar bei Gott selbst. Das ist das Vorrecht, das Gottes Kinder haben, sie sollen leben – bereits jetzt und hier. Gott sei von Herzen Dank dafür.