Achtsamkeit schützt vor Selbstbetrug

Wir tun uns sehr schwer, wenn wir feststellen, dass wir angelogen wurden. Noch schlimmer finde ich jedoch Menschen, die sich selbst anlügen, die sich selbst betrügen, indem immer alles toll und super sein muss, egal wie es in ihnen wirklich aussieht oder wenn immer alles total verkehrt läuft, man sich über alles und jeden aufregen muss, obwohl man auf der Sonnenseite des Lebens lebt, das aber nicht wahrhaben will.

Oft handelt es sich dabei um Notlügen – innere Nöte, mit denen man nicht klar kommt, Verletzungen, die geschmerzt haben, aber nie heilen konnten, weil sie verdrängt wurden.

Paulus beginnt einen Appell an seinen Mitarbeiter mit: „Hab acht auf dich selbst…“. Das scheint bei Paulus der erste und wichtigste Punkt zu sein vor allem weiteren Engagement. Jeglicher Erfolg, sei es persönlich, beruflich oder auch im geistlichen Umfeld, wird zur Kompensation einer inneren Not, wenn ich nicht ausreichend achtsam mit mir selbst umgehe.

Im Schlussteil des Verses heißt es: “…beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.“ (1. Tim. 4,16)

Sag mir, mit wem du gehst…

Die Frage nach Gott beschäftigt bewusst oder unbewusst jeden. Dabei schwingt die ganz natürliche Frage mit, was muss ich tun, um einmal in Gottes Reich sein zu dürfen.

Im christlichen Glauben tut sich so mancher schwer mit der Antwort auf diese Frage, denn in Gottes Reich kommen nur erlöste Menschen; diese Erlösung kann ich selbst nicht bewerkstelligen, auch kann ich nicht durch irgendeine besondere Leistung etwas dazu beitragen. Erlösung ist einzig und allein ein Geschenk Gottes an den Menschen, der sich entscheiden muss annehmen oder nicht annehmen?

Im christlichen Glauben geht es aber auch darum, in einer ganz persönlichen Beziehung mit Gott bereits heute und hier zu leben, in der Gott uns als Vater begegnet und wir, seine Kinder, ihm begegnen dürfen. Wie jede Beziehung färbt auch diese besondere Beziehung auf das Leben des Menschen ab („Sag mir, mit wem du gehst, und ich sage dir, wer du bist!“).

Dieses Faktum beschreibt unser heutiger Spruch sehr anschaulich und gibt damit die Sicherheit, aus der ganz natürlich Früchte reifen. Gott sei Dank dafür.

Christen sind heute die populärste Bibelübersetzung

Die Bibel enthält das Evangelium – frohe Botschaft – das alltagstaugliches Leben anbietet. Damit ist klar, dass sich Evangelium nicht in Lehren und Dogmen einfangen und auch nicht in Richtig-Falsch-Kataloge transferieren lässt.

Eine ganz alltagstaugliche Geschichte von drei menschlichen Übersetzern erzählte Jesus: An einem Menschen in hilfloser Notsituation geht der Gottesmann vorbei, der Berührungspunkte mit allem Unreinen auf alle Fälle vermeiden will. Ebenso ein Frommer, der schnell vorbeiläuft, weil er seine Zeit nur für geistliche Aktivitäten einsetzen möchte.

Die Geschichte geht trotzdem gut aus, weil einer mit teilweisem Migrationshintergrund vorbeikommt, dessen Herz Mitleid empfinden kann und, als er die Not sieht, einfach handelt und dem Notleidenden hilft durch Zuwendung, durch Mittragen und durch finanzielle Mittel, damit vollständige Heilung geschehen kann. Ein Beispiel für eine gute Bibelübersetzung (Lukas 10, 25-37). Glaube zeigt sich im Alltag in der Praxis, nicht in der Theorie.

Wir wünschen allen mit Gottes Hilfe viel Freude und Kreativität als lebendige Bibelübersetzer.

Leben bedeutet ausbalancieren und innehalten können

Mit einem Segelboot ist es nicht immer möglich; auf direktem Kurs zum Ziel zu kommen. Abhängig von Wind, Typ und Zustand des Boots und von sich selbst ist immer wieder der Kurs neu zu bestimmen, auszutarieren und hin und wieder zu ändern, um sich immer mehr dem Ziel zu nähern. Auch Segel bergen oder hin und wieder zu ankern, um aufzutanken, trägt dazu bei, dass ich anschließend wieder meinen Kurs bestimmen und umsetzen kann, der mich weiter in Richtung Ziel führt.

Gnadenlos werden Maschinen und Roboter auf immer schneller getrimmt, ihre Verschleißteile regelmäßig ausgetauscht und dann ganz entsorgt, kurz bevor sie schrottreif sind. Ein erfolgreiches Leben hingegen ist geprägt vom Ausbalancieren und Innehalten.

Der Mensch ist von Gott als ein sensibles Gegenüber geschaffen, das ausreichend Zeiten der Besinnung und der Begegnungen zur Pflege von Beziehung mit Menschen und Gott braucht, die allein das Leben ausmachen.

Gott sei Dank für die Zeiten der Ruhe und Besinnung sowie für die Beziehungen, die wir pflegen dürfen.