Wer um seinen himmlischen Vater weiß…

Letzthin war ich mit meiner 1 ½ Jahre alten Enkelin wieder einmal auf dem Spielplatz, auf dem es eine große Rutsche gibt. Dieses Mal waren 2 Kinder dort, die meiner Enkelin geholfen haben, von der Leiter auf die Plattform zu kommen, sie begleiteten und auf die Rutsche gesetzt hatten. Unten wartete ich mit ausgestreckten Armen. Mit diesen Sicherheiten hat sie sich getraut zu rutschen und ist dann richtig schnell in meinen Armen gelandet. Das hat so gut funktioniert, dass sie, oben mit Hilfe der Kinder und unten die ausgestreckten Arme ihres Opas, gar nicht genug bekommen konnte. So ist es auch für Gottes Kinder, wir wissen, woher wir kommen, und wir wissen um die ausgestreckten Arme unseres himmlischen Vaters. Das gibt Sicherheit in Situationen, die wir nicht selbst im Griff mehr haben, wenn es ums Loslassen geht. Gottes Gebote sind Leitplanken, die uns bewahren sollen, dass wir (im schlimmsten Fall) nicht abstürzen. Aber auch hier, wäre der himmlische Vater zur Stelle und würde uns auffangen. Wer jedoch krampfhaft an diesen Leitplanken festhält, hat für sich eine große Sicherheit, wird aber schwer oder gar nicht das Auffangen in Gottes Arme erfahren. Im Leben ist es nur düster, wie auf dem heutigen Foto, wenn nicht das Bild des liebenden himmlischen Vaters uns im Leben Sicherheit und Vertrauen gibt.29

Selbstverständlichkeiten und die Folgen

Bis vor 2 Jahren habe ich eine Person aus der Ferne betreut, die im Leben oftmals die Schattenseite erlebt hat. Lange Zeit war das auch ein gutes Miteinander mit schönen ausgiebigen Telefonaten. Aber als sie mehr und mehr gesundheitliche Probleme einschränkten, nahmen die Anrufe zu, auch tagsüber ohne Rücksicht, dass ich während dieser Zeit arbeitete. Als ich hier Grenzen gezogen hatte, sagte sie mir: „Ich denke du bist Christ, dann musst du mir helfen.“ Wer etwas als Selbstverständlichkeit ansieht, wird wenig Dankbarkeit zeigen.

Schön ist es, wenn Gläubige soziales Engagement für sich als Selbstverständlichkeit ansehen und damit ganz natürlich überlegen, wie könnte ich helfen, wenn eine Not gesehen wird. Ein bekanntes Beispiel ist der Barmherzige Samariter in der Geschichte, die Jesus erzählte. Für den Samariter war es eine Selbstverständlichkeit Notleidenden zu helfen, er hörte auf sein Innerstes, brauchte keine Aufforderung oder Regel.

Es ist schade, dass Jesus die Reaktion von dem Geretteten nicht beschreibt, wie sehr sich sein Leben verändert hat nach dem unverdienten Geschenk der Rettung.

Beide, der barmherzige Samariter und der Gerettete, sind Menschen, die für Gläubige Bedeutung haben können.

Ehrfurcht, Verantwortung und Haltung

Der Spruch von Dietrich Bonhoeffer fasziniert mit besonders durch 3 Begriffe: Ehrfurcht, Verantwortung und Haltung. Ehrfurcht vor der Vergangenheit, wie immer sie auch erlebt wurde, sind meine Wurzeln. Verantwortung gegenüber der Zukunft, aktiv sein, wie handle ich gegenüber dem, was ich auf mich zukommen sehe. Die richtige/gesunde Haltung im Leben ist die Konsequenz aus Ehrfurcht vor der Vergangenheit und Verantwortung gegenüber der Zukunft. Haltungsprobleme, körperlicher Art, können viele gesundheitliche Störungen hervorrufen, dem stehen geistige und geistliche Haltungsprobleme nicht nach. Wer eine gesunde Haltung im Leben zeigt, kann leichter Ereignisse einordnen, kann leichter Entscheidungen treffen, hat einen guten inneren Kompass. Im christlichen Glauben kommt dazu, dass das Thema Vergangenheit inkl. aller Fehler und Versagen sogar in Dankbarkeit betrachtet werden kann, weil diese durch die Liebe und Gnade Gottes getilgt sind. Für die Zukunft haben Gläubige eine Perspektive, die alle menschlichen Vorstellungen übersteigt. Die daraus resultierende gesunde Glaubenshaltung ist ein Geschenk, für das wir Gott von ganzem Herzen dankbar sein dürfen.

So einfach wie möglich, aber nicht einfacher!!!

Der christliche Glaube ist ein Beziehungsglaube, das ist kinderleicht und gleichzeitig unheimlich schwer. Woran liegt das? Schwer ist es, weil wir nicht durch das Abarbeiten einer noch so guten Regelliste am Ende eine Beziehung entsteht, die von tiefem Vertrauen und Liebe geprägt ist. In einem Umfeld, wo im Umgang mit anderen vieles nicht selbstverständlich ist, können jedoch Regeln zu einem besseren Miteinander beitragen. Leicht ist der Beziehungsglaube für Menschen, die wie Kinder sich so angenommen haben wie sie sind, d. h. authentisch leben, und so auch ihre Beziehung zu Gott gestalten. Jesus sagt: „Ich versichere euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nie ins Himmelreich kommen.“ Mt 18,3. Was für Kinder natürlich ist, scheint für viele Erwachsene ein komplexes Problem zu sein, einfach zu vertrauen, einfach zu lieben… schwierig, weil Erwachsene sich oft in ihren Rollen verlieren und deshalb nicht mehr wissen, wer sie wirklich sind. Es ist oft ein mühsamer Weg durch die vielen Verhärtungen ins Innere vorzudringen, um zu entdecken, was ich wirklich will, und welche tiefe Sehnsucht in mir schlummert. Wir wünschen allen Gottes Segen bei diesen Gedanken

Leben gelingt nicht auf Basis von Checklisten

In dem Buch „Die Praxis des ganzheitlichen Problemlösens“ werden für 3 Problemklassen Lösungswege beschrieben. Die erste Problemklasse, „Einfache Probleme“ sind wiederkehrende Probleme, für die es klare Anweisungen gibt, damit lässt sich jedes Problem einfach lösen. Unser heutiger Spruch fällt noch unter diese Klasse, wer das Leben eindimensional denkt, für den gibt es nur vorwärts oder zurück. Wenn bei solchen Menschen Umdenken gefordert ist, heißt das zwangsläufig zurück, eine Richtungsändern nach links oder rechts ist bei ihnen undenkbar. Was sich als überzeichnet anhört, nimmt leider massiv zu. Menschen fordern die „gute alte Zeit“ zurück oder Fromme beschwören „Back to the roots“ – „zurück zu den Wurzeln“. Zurück zu den einfachen Anweisungen. Der christliche Glaube ist ein Beziehungsglaube, dem werden auch praktisch hilfreiche Anweisungen in der Summe nicht gerecht. Eine lebendige Beziehung, geprägt von Vertrauen und Liebe, lässt sich nicht in Anweisungen regeln. Und Umdenken fordert massiv, bedeutet manches zu hinterfragen, um dann eine neue Richtung einzuschlagen. Wir wünschen allen Gottes Segen mit diesen Gedanken