Gottes Güte im Leben leuchten lassen

Es ist ein schönes Bild, der Mensch das Fenster der Güte Gottes. Die tägliche Erfahrung von Gottes Güte erhellt das Gemüt, strahlt in die Umgebung und ist ein unglaubliches Geschenk. Manche ziehen leider die Vorhänge zu, so dass nicht so viel von dem inneren Strahlen nach außen dringt, was sehr schade ist, viele Menschen sind dankbar solche Strahlen erleben zu dürfen. Eine aktuell persönliche Erfahrung. Aus familiären Gründen habe ich an einem Tag in der Woche unsere knapp 1 ½ Jahre alte Enkelin zur Betreuung parallel zu einem offiziell vereinbarten flexiblen Homeoffice. Ich bin darüber sehr dankbar und erzähle das gerne. Die Folge davon ist, dass vor allem junge Kolleginnen mich an dem Tag bitten in Videokonferenzen die Kamera einzuschalten und meine Enkelin dazu zu holen. Dann schalten sie selbst auch ihre Kamera ein und es entsteht eine intensive Kommunikation, sogar der Hund musste vor die Kamera für meine Enkelin. Das eigentliche Thema des Meetings geht deswegen nicht unter, sondern so besonders stimuliert und motiviert kommt es meist zu hochkreativen Lösungen. Für mich zeigt dies, wenn ich begeistert bin, werden es andere unweigerlich mitbekommen, eine Aufforderung dazu ist absolut fehl am Platz, das gilt ganz besonders für die erlebte Güte Gottes Güte im Leben.

Einfach Leben und Leuchtturm SEIN

Wenn in den Medien (fundamentale) Christen gezeigt werden, die mit massiver Gewalt und Hass gegen Abtreibung mobil machen und Politiker fanatisch unterstützen, die Abtreibung ablehnen, aber sonst skrupellos und ohne jede Moral agieren, nährt dies das Vorurteil vieler, dass Christen irgendwie geistig minderbemittelt sein müssen.

Anderes Thema, wie offen gehen Kirchen damit um, wenn Missbrauchsfälle bekannt werden? Wie wird vertuscht und getrickst bei denen, deren  Kernkompetenz der Umgang mit eigener und fremder Schuld sein soll? Es ist nachvollziehbar, dass heute viele Menschen Abstand nehmen vom Christentum, wahrscheinlich wäre ich genauso, wenn die Medien mein ausschließliches  Informationsmedium wären.

Dabei verändert der christliche Glauben Menschen, die durch ihr bloßes Verhalten wie ein Leuchtturm wirken. Paulus beschreibt dies so: „Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung.“

Jeder Christ, in dem der Geist Gottes wohnt, wird Gutes selbst erleben und gleichzeitig ein Botschafter des Reiches Gottes sein. Das ist kein Programm, das ist einfach leben und glauben.

Umgang mit eigener Begrenzung

In einer Anekdote heißt es: „Im Zug gegenüber saß ein Mensch mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ich dachte, er sei ein Christ, aber er hatte sich nur den Magen verdorben.“

Das bringt uns zu dem Thema. Kann man sich mit Schuld und Sünde beschäftigen und trotzdem ein fröhlicher Mensch sein? Für manche Fromme passt das nicht zusammen, Christsein ist eine ernste Angelegenheit und entsprechend muss die Haltung sein – unmissverständlich!

Paulus schreibt:„Was auch immer geschehen mag, meine lieben Brüder und Schwestern: Freut euch, weil ihr zum Herrn gehört! Ich werde nicht müde, euch immer wieder dasselbe zu sagen; weiß ich doch, dass es euch Gewissheit gibt.“

Freude als Grundeinstellung zum einen, wenn ich aus meiner Beziehung zu Gott liebevoll mit mir und meinen Mitmenschen umgehe, zum Andern, wenn ich scheitere und lieblos agiere (Schuld, Sünde = jede Art von Lieblosigkeit), dies jedoch vor Gott bringe und darin seine Gnade und Liebe erfahre.

Freude ist die Grundhaltung des Christseins. In diesem Sinne dürfen wir nach der närrischen Zeit voller Freude auf Ostern schauen, dem Gedenktag, der uns erinnert, weshalb diese Freude in dem Herrn überhaupt existieren kann.

Christus unser Erlöser und unser Richter

„Gerade das ist die Tiefe des Christentums, dass Christus zugleich unser Erlöser und unser Richter ist.“ Diese beiden jungen Geparden wurden in Namibia als ganz kleine Babies in einer Lodge aufgenommen, nachdem Wilderer ihre Mutter erschossen hatten. Sie sind deshalb an Menschen gewöhnt und dadurch möglich sich ihnen, vorsichtig und mit großem Respekt zu nähern, sie zu kraulen und dabei ihr kräftiges Schnurren nicht nur zu hören, sondern auch zu spüren. Es war ein ganz besonderes und unvergessliches Erlebnis. Wir dürfen uns unserem Erlöser auch allezeit nähern, was eine große Gnade und nicht unser Verdienst ist. Es schleicht sich jedoch manchmal das Gefühl ein, dass dieser Zugang als Normalität und Selbstverständlichkeit angesehen wird und nichts Besonderes mehr darstellt (Gegenteil von Dankbarkeit ist nicht Undankbarkeit, sondern Selbstverständlichkeit). Die Beziehung könnte ja auch ganz anders aussehen, denn unser Erlöser ist auch unser Richter und da steht das unbequeme Thema Schuld an oberster Stelle. Es ist ein großes Vorrecht in der täglichen Abhängigkeit von Gottes Gnade befreit leben zu dürfen.

Suche nach Verlorenem

In der bekannten Geschichte vom verlorenen Schlüssel von Paul Watzlawick heißt es: „Unter einer Straßenlaterne steht ein Betrunkener und sucht und sucht. Ein Polizist kommt daher, fragt ihn, was er verloren habe, und der Mann antwortet: ‚Meinen Schlüssel.‘  Nun suchen beide. Schließlich will der Polizist wissen, ob der Mann sicher ist, den Schlüssel gerade hier verloren zu haben, und jener antwortet: ‚Nein, nicht hier, sondern dort hinten — aber dort ist es viel zu finster.‘“ Bei der Suche nach Verlorenem ist es entscheidend zu ahnen oder zu wissen, wo es verloren gegangen ist. Im Leben kann man Wertvolles verlieren. Manche haben Freunde verloren oder die Freude am Leben oder sogar den Glauben an Gott. Wichtig ist, welche Wege bin ich gegangen, wo könnte es passiert sein. Bei dieser Suche besteht die Möglichkeit Freunde, Lebensfreude oder den Glauben an Gott wiederzufinden. Alle andersgearteten Anstrengungen dagegen laufen ins Leere, können letztendlich eine Flucht sein, um sich nicht mit weniger Angenehmen im Leben zu beschäftigen. Wir wünschen allen Gottes Führung und Segen, wenn wir auf der Suche nach Verlorenem sind.