Liebe und Aufmerksamkeit

Für Kinder ist es wichtig, schon früh zu lernen mit Schwierigkeiten umzugehen. Das erreicht man aber nicht mit einer übertriebenen Aufmerksamkeit, mit der man sofort und ständig auf die Bedürfnisse des Kindes eingeht. Es gibt das Bild der Helikoptereltern und der Rasenmähereltern, die alles, was irgendwie für das Kind nicht ideal ist, aus dem Weg räumen. Zu viel Liebe gibt es nicht. Bedingungslose Akzeptanz, Geborgenheit, emotionale Wärme und Sicherheit. Davon kann ein Kind nie genug bekommen, das stärkt das Urvertrauen und das Selbstwertgefühl. Viele Erwachsene haben in ihrer Kindheit Liebe oft nur indirekt erfahren und tun sich bis heute schwer Gefühle zu anzunehmen und zu zeigen. Jesus sagt, dass es auch für Erwachsene nie zu spät ist: „Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder…“ Matth. 18, 3. Wir wünschen allen, besonders Eltern, Großeltern, Erziehern…Gottes Segen mit diesen Gedanken.

freuen…

Karl Valentin hat die besondere Gabe der Wortakrobatik, die Wesentliches in einem Satz ausdrückt. Bei manchen Diskussionen fällt mir ein Satz von ihm ein: „Es ist schon alles gesagt, aber nicht von allen“. 77 Jahre nach seinem Tod scheint mir der Satz aktueller denn je: „Ich freue mich, wenn‘s regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Viele machen nicht nur ihre Emotionen, sondern auch ihr Selbstwertgefühl vom Vergleich mit anderen abhängig. Die sozialen Medien mit unrealistischen oder stark selektiven Idealbildern verstärken dies noch. Sich von innen heraus freuen, erkennen, dass ich zwar nicht immer artig, aber trotzdem einzigartig bin, mit besonderen Eigenschaften und Talenten. Freude ist wesentlich für ein erfülltes Leben und einen lebendigen Glauben.

Barmherzig SEIN

In 9 Bundesländern ist Reformationstag gesetzlicher Feiertag, aber auch hier wird er von Halloween verdrängt, indem schon Kinder sich auf Grusel- und Horrorgeschichten einlassen. Die Aussage von Martin Luther stellt die weitverbreitete Vorstellung infrage, dass man sich von Sünden freikaufen könne. Stattdessen betont er, dass der Glaube sich im Handeln am Nächsten bewähren muss, was aber auch nicht eigene Sünden/Schuld verringert. Weshalb sollen Menschen dann barmherzig sein? Einfach, weil Menschen Gottes Liebe und Gnade/Vergebung erfahren und aufgrund dieser Erfahrung ebenso mit ihren Mitmenschen umgehen können. Im Gegensatz zu Halloween entwickelt sich so ein System der Liebe und Barmherzigkeit.

Den Sinn im eigenen Leben erkennen

Dieser Brunnen fasziniert mich, besonders wegen des Lichts, das durch das Wasser strahlt. Das Wasser ändert ständig seine Richtung und trotzdem ist eine klare Linie erkennbar. So ist es auch im Leben, geradlinig läuft es nicht, wenn, dann nur kurzzeitig. Immer wieder gibt es unvorhergesehene Ereignisse, auf die reagiert werden muss und mindestens einer kleinen Anpassung, wenn nicht sogar einer Korrektur, bedarf.

Solche Situationen kommen unerwartet, man reagiert darauf und dann irgendwann kommt schon das nächste Ereignis, so dass einem das Ganze nicht so bewusst ist.

Es lohnt sich aber hin und wieder das eigene Leben zu beleuchten und sich bewusst zu machen, ob trotz der Änderungen eine Linie im Leben erkennbar ist, die dem Ganzen einen Sinn gibt.

Wir wünschen allen Zeit und Gottes Segen beim Nach-DENKEN.

Mein Leben und mein Umfeld

Viele Menschen leben in einem Umfeld, in dem sie häufig mit Begrenzungen konfrontiert werden. Im besten Fall nehmen sie das bewusst hin und leiden heimlich, schlimmer ist, sie passen sich ihrer Umgebung an, was sie am Ende krank machen kann.

Die Frage, die sich hinter unserem heutigen Spruch verbirgt, ist, habe ich ein Umfeld (beruflich, familiär, hobby- und glaubensmäßig), in dem ich im Wesentlichen ich so sein darf, wie ich bin?

Jesus benutzt ein interessantes Bild in Mk 2,22 „Auch füllt niemand jungen Wein in alte Schläuche. Er gärt ja noch und würde die Schläuche zum Platzen bringen, und der Wein samt den Schläuchen wäre verloren. Nein, jungen Wein füllt man in neue Schläuche.“

Dieses Gären ist ein schönes Bild, dass Leben existiert und sich etwas weiterentwickelt. Wir wünschen allen solch einen Raum zur persönlichen Weiterentwicklung.

leere Hände und leere Herzen füllen lassen

Dieser Spruch zielt auf den Kern des christlichen Glaubens: die Bereitschaft Gottes, sich denjenigen zuzuwenden, die sich ihrer menschlichen Ohnmacht oder ihrem Mangel bewusst sind oder eine tief seelische Sehnsucht haben ausgelöst durch Enttäuschung, Trauer oder einfach innerer Leere.

Die Botschaft des christlichen Glaubens ist: Wir müssen nicht perfekt, reich oder emotional stark sein, um die Aufmerksamkeit oder Liebe Gottes zu erfahren. Ganz im Gegenteil, es ist unsere Verwundbarkeit und diese Leere, die den Raum für göttliche Fülle schafft.

Gott ist nicht nur der, der den Mangel behebt, sondern der in diese Offenheit hinein Liebe, Trost, Sinn und Stärke gießt.

Es ist eine Einladung, unsere Unvollkommenheit ohne Scham zu zeigen, denn gerade dort, wo wir aufhören, aus eigener Kraft zu handeln, beginnt die Erfahrung der Gnade.

Im Krieg mit mir selbst

Unser heutiger Spruch beleuchtet eine fundamentale Wahrheit: Unser innerstes Wohlbefinden ist untrennbar mit unserer Selbstbeziehung verbunden.

Wer ständig Selbstkritik übt, sich für Fehler verurteilt oder gegen Teile seiner Persönlichkeit ankämpft, befindet sich in einem permanenten Zustand des inneren Konflikts. Dieser „Krieg“ frisst Energie, schafft Anspannung und lässt keinen Raum für Ruhe.

Wirklichen Frieden finden wir erst, wenn wir die Waffen niederlegen: wenn wir uns selbst mit all unseren Schwächen und Stärken annehmen. Es geht darum, Selbstmitgefühl zu entwickeln und zu verstehen, dass wir nicht perfekt sein müssen, um ganz zu sein. Nur durch die Akzeptanz des Ist-Zustandes kann die Ruhe einkehren, die wir uns so sehr wünschen.

Was Paulus in Bezug auf andere schreibt, gilt gleichermaßen auch für uns selbst: „Nehmt einander an, so wie Christus euch angenommen hat.“ Rö. 15,7)

Unwahrheiten wiederholt werden zur Gewohnheiten

In den USA wird uns in den letzten Monaten vorgeführt, wie Lügen zu Gewohnheiten/Selbstverständlichkeiten werden mit gravierenden Auswirkungen. Häufiger als Lügen sind ständig wiederholte Vermutungen, Verdächtigungen, Vorstellungen und Wünsche, die sich ins kollektive und individuelle Gedächtnis festsetzen. Wer davon betroffen ist, hat so gut wie keine Chance durch Fakten groß was zu ändern. Auch im religiösen Bereich ist diese Dynamik zu erkennen. Das häufige Wiederholen neuer Vorstellungen setzt sich ebenfalls im kollektiven Gedächtnis fest und kann dann sich bis zu einem fest formulierten Glaubenspunkt/Dogma entwickeln. Wir können solche Dynamiken nicht verhindern, aber jeder kann durch kritische Auseinandersetzung sich dieser Dynamik entziehen und durch klare Positionierung ein Orientierungspunkt für seine Umgebung sein.

Vertrauen

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Naives Vertrauen wie auch grundlegendes Misstrauen schaden. Wer blind jedem vertraut, riskiert, ausgenutzt und enttäuscht zu werden. Man macht sich angreifbar, weil man keine Grenzen setzt und die Absichten anderer nicht kritisch hinterfragt.

Genauso schädlich ist es, niemandem zu trauen. Wer in ständiger Skepsis lebt, verpasst die Chance auf tiefe Beziehungen. Vertrauen ist die Grundlage von Freundschaft, Liebe, Zusammenarbeit und dem christlichen Glauben. Ohne Vertrauen bleibt man allein und isoliert.

Der Spruch lehrt uns, einen mittleren Weg zu finden: Es geht darum, Menschen bewusst zu wählen, mit denen wir unser Leben teilen, und dabei ein gesundes Gleichgewicht zwischen Offenheit und Vorsicht zu wahren. Unser Vertrauen zu Menschen spiegelt sich auch im Vertrauen zu Gott wider.

Selbstbild versus Fremdbild

Es ist schon eine Zeit her, als jemand auf mich zukam und sagte, wenn etwas aus meiner Sicht nicht passt, soll ich gerne direkt zu ihm kommen. Als es einen wesentlichen Punkt gab, habe ich das, wie gewünscht, angesprochen. Die Reaktion war heftig, ich würde das das total falsch sehen, die Wahrheit ist… seine Sichtweise.

Selbstbild versus Fremdbild. Wer sein Selbstbild nicht hinterfragen lässt, empfindet jede Differenz dazu als Angriff und reagiert heftig, weil er sich durch ein „negatives“ Fremdbild in seiner Identität bedroht sieht. Es gibt nicht die Wahrheit, es gibt nur Sichtweisen auf Menschen, Situationen, Gott und die Welt.

Nur Jesus beansprucht, aus meiner Sicht berechtigt, die Wahrheit zu sein: „Ich selbst bin der Weg und auch die Wahrheit und das Leben. Nur durch mich findet ein Mensch zum Vater. (Joh. 14, 6)