Menschen, die Angst verbreiten, haben Angst

Dieses Heideneimer Knöpfle war in einem zu kleinen Topf und hat sich so Luft verschafft. Die Hefe treibt und wenn es nicht mehr passt, hebt sich der Deckel. Wie die Hefe treibt heute vielen Menschen die Sorge und Angst um unsere Zukunft um, und es sind ja auch beunruhigende Umstände, die uns täglich durch die Nachrichten erreichen. Zudem nimmt die Zahl derer zu, die die Angst noch verstärken, indem sie teilweise absurde Theorien verbreiten und ihre Angst in Gewalt und Hass breit macht. Im Psalm 23 „Der gute Hirte“ heißt es, „…und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, dein Stecken und Stab trösten mich…“ In diesen oftmals finsteren Tagen geht es darum, das Vertrauen in Gottes Führung und Leitung nicht nur nicht zu verlieren, sondern zu vertiefen, um in dieser Gewissheit des Psalmschreibers die Herausforderungen zu meistern, die uns im persönlichen Bereich oder durch die Nachrichten begegnen. Wir wünschen allen die tiefe Gewissheit, „…Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang…26

Wenn man muss, darf man nicht

Handeln aus Einsicht, ist das große Ziel in der Erziehung und ein langer Entwicklungsprozess. Am Anfang entscheiden die Eltern für das Kind. Jedoch Schritt für Schritt darf das Kind lernen selbst zu entscheiden, dabei gelingt es manchmal gut, manchmal nicht so gut – beide Erfahrungen sind wichtig im Entwicklungsprozess. Am Ende greifen Eltern nur noch in gefährlichen Situationen ein. Was für Eltern gilt, gilt auch für Leiter. Die Gruppe, das Team, soll sich zu selbstständig denkenden und handelnden Mitgliedern entwickeln, die sich engagiert und kreativ für das klar vorgegebene Ziel einsetzen. Die Leiter teilen transparent alle notwendigen Informationen, haben einen Blick wie sich alles entwickelt und können jederzeit eingreifen, wenn etwas „massiv aus dem Ruder“ laufen sollte. Das ist auch mein Bild von Gott. In der Bibel wird häufig das Bild des Hirten verwendet, wenn es um Gottes Führung geht (nicht das Bild eines Kameltreibers). Gott möchte, dass Menschen ihm aus Einsicht folgen und dabei ihren ganz eigenen Weg finden. Wenn sich dabei ein Mensch verirrt, zeigt die Geschichte vom verlorenen Schaf, dass Gott auch ihm nachgeht, wenn er sich verlaufen hat. Gott sei Dank für diese Pädagogik.19

Gedanken – Austausch

Vor Jahrzehnten gab es die Aktion „freier Gedankenaustausch“, bei der Jugendliche auf der Straße mit anderen Menschen ins Gespräch über Gott und die Welt kamen. Es war höchst spannend, mit welchen Gedanken und Überzeugungen sie dabei konfrontiert wurden. Am Ende haben meist beide von dem Gedankenaustausch profitiert. In den sozialen Medien findet auch ein Gedankenaustausch statt, der jedoch durch im Hintergrund wirkende Algorithmen eher diejenigen zusammenbringt, die dieselben Gedanken haben als mit Andersdenkenden. Es kann fatale Auswirkungen haben. Wenn ich verlerne andere Gedanken an mich herkommen zu lassen, verlerne ich auch meine eigenen Gedanken zu hinterfragen. Schlimmer jedoch ist, dass die eigenen, nicht mehr reflektierten Gedanken verstärkt werden, was zu Fanatisierung beitragen kann. Mich hat der heutige Spruch sehr angesprochen – Gedanken – Austausch, es bereichert das Leben und öffnet Horizonte, wie das herrliche Alpenpanorama hinterm Ammersee. Wir wünschen allen Gottes Segen im Austausch mit Andersdenkenden und Andersgläubigen.

Druck erstickt die Liebe, die unverzichtbar ist zum Leben

Was ich in letzter Zeit erlebe, ist beispiellos. Menschen werden direkt oder indirekt massiv unter Druck gesetzt. Eine Variante sind Menschen, die sich selbst unter Druck setzen – hohe Erwartungen, ja keine Fehler machen, Perfektion –, und setzen unwillkürlich andere unter Druck. In so einer Situation – Augen zu und durch – fehlt das Gespür für sich selbst und das Gespür, wie es anderen gerade geht. Die schwierigere Variante ist, dass Menschen andere ganz bewusst unter Druck setzen, indem sie Themen aufbauschen oder Fehler maßlos eskalieren lassen mit dem Ziel, ihre Agenda durchzudrücken. Dabei herrscht häufig der Grundsatz, der Zweck heiligt die Mittel. Jesus zeigte seinen Jüngern auf, dass die weltlichen Machtstrukturen inkl. der Gewalt der Herrschenden im Reich Gottes nichts zu suchen haben, sondern sein Reich auf der Liebe Gottes zu uns Menschen und auf die menschliche Antwort darauf basiert. „An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ Joh. 13,35 Diesen Raum hat Gott geschaffen, dass die Kinder Gottes in diesem Umfeld das Leben, das sie angenommen haben, in Freiheit leben dürfen.