Seelennahrung

In unserem heutigen Spruch geht es um die Freude, die unsere Seele ernährt. Freude ist der Motor, der Kraft gibt, uns motiviert und antreibt. Aus diesem Grund wird heute vielerorts versucht Freude „zu produzieren“, um Sportler, Vereinsmitglieder, Mitarbeiter, Kirchengemeindemitglieder zu motivieren, das Letzte aus sich herauszuholen. Das kann zum Erfolg führen, z.B. zu einer Medaille bei den Olympischen Spielen, es kann aber auch sein, dass trotz vollem Einsatz der Erfolg ausbleibt.

Freude, die unsere Seele ernährt, ist weder kurzatmig oder oberflächlich, sondern ist eine Freude, die existenziell ist. Mein Innerstes kommt in Berührung mit der Natur, die einen Eindruck in das Wesen des Schöpfers vermittelt, mein Innerstes kommt in Berührung mit Menschen, die diese innere Freude ausstrahlen, oder mein Innerstes kommt in Berührung mit dem Schöpfer selbst. Das Ergebnis ist Leben, empfindsam, kraftvoll, dauerhaft, wetterunabhängig und für die Ewigkeit.

Wir wünschen allen großen Appetit zu einer guten Ernährung der Seele, viel Freude bei der Suche nach besonders guten Zutaten.

Weisheit besteht in der Fähigkeit Erfahrungen machen zu können

Erfahrungen zu machen, ist noch keine Weisheit. Erfahrungen liegen in der Vergangenheit und können auch zwangsläufig sein, d. h. für manche Erfahrung kann ich gar nichts dafür.

Weisheit bedeutet u.a. geistige Beweglichkeit und Unabhängigkeit. Sie befähigt ihren Träger, systematisch Dinge

  • zu denken („eine weise Erkenntnis“, „ein weiser Entschluss“, „ein weises Urteil“),
  • zu sagen („ein weises Wort“, „ein weiser Rat“)
  • zu tun („ein weises Verhalten“).

Weisheit als Fähigkeit, Erfahrungen zu machen, heißt deshalb für mich: aktiv Neues zu wagen im Denken, im Sagen und im Tun und anschließend über das Neue zu reflektieren. Was von dem Neuen war gut, was war weniger gut, was war richtig daneben, um beim nächsten Mal diesen Lerneffekt aus der Reflektion einfließen zu lassen. Damit gestalte und beeinflusse ich mehr meine Erfahrungen selbst.

Wir wünschen allen viel Weisheit mit diesen Gedanken und Gottes Segen, den theologischen Transfer dieses Mal selbst vorzunehmen.

To live a dream

Die Aussage von Helmut Schmidt gehört zu den Klassikern: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!“ Die Realität, Pragmatismus auch die Kunst, das war seine Welt, diese Gesetzmäßigkeiten kannte er sehr gut, dazu wurde er bis ins hohe Alter geschätzt. Ein Mensch mit Visionen war er nie – schade.

Es gab andere Menschen, oft als Spinner belächelt, die eine Idee hatten, einen Traum. Legendär ist die Rede von Martin Luther King „I have a dream“ (ich habe einen Traum). Menschen wie Gandhi, Nelson Mandela… brachten die Menschheit voran. Nicht nur durch ihren Traum, sondern auch durch eine Idee, wie sich dieser Traum realisieren lassen könnte sowie mit dem Blick für Gelegenheiten, diesem Traum näher zu kommen. Grundlage dafür ist viel Geduld und die Gewissheit, dass es eines Tages gelingen wird.

Der Gedanke Jesu vom Reich Gottes gehört in die Kategorie, die die Menschheit nachhaltig verändert. Das Reich Gottes, das mit Jesus auf Erden begonnen hat, das in seinen Nachfolgern seither lebt und wächst und bei Jesu Wiederkunft zur Vollendung kommen wird. Die Bergpredigt (Matth. 5) von Jesu war der Auftakt, gewissermaßen die Regierungserklärung des Reiches Gottes. Durch Jesu Tod und Auferstehung sind die Voraussetzung geschaffen worden, dass es für jeden Menschen Realität werden kann. Für viele genial, für andere Spinnerei. Wer daran glaubt, ist selig.

Geborgenheit erleben

Bei einem Spaziergang im Wildpark haben wir diesen Damhirsch entdeckt, der offensichtlich den Sonnenuntergang genießt. Für mich ein Bild für Geborgenheit und in sich ruhen können.

Geborgenheit ist „mehr als nur Sicherheit, Schutz und Unverletzbarkeit; Geborgenheit symbolisiert auch Nähe, Wärme, Ruhe und Frieden“ (Wikipedia). Diese Beschreibung macht deutlich, warum es eine tiefe Sehnsucht des Menschen nach Geborgenheit gibt.

Geborgenheit kann nicht erworben werden. Geborgenheit resultiert nach unserem Spruch allein aus erfahrener Liebe.

Liebe ist ein Geschenk, nach Erich Fromm auch eine Kunst, aber Liebe resultiert auf keinen Fall auf einen Verdienst.

So finde ich Geborgenheit nur bei Menschen, die mir Liebe und Nähe schenken, und nur bei einem Gott, der mir in Liebe begegnet und Nähe sucht, wie im Bild eines liebenden Vater dargestellt. In einem Psalm (4,9) drückt es David wie folgt aus: „Ich will mich in Frieden hinlegen und schlafen, denn du allein, Herr, gibst mir Geborgenheit.“ (Neues Leben)

Wir wünschen allen diese tiefe Geborgenheit in Gott und den Mut andere mit unserer Liebe zu beschenken, damit auch sie diese Geborgenheit spüren können.