Brennen für Christus

Seit Ostern geht mir die Aussage der Emmaus-Jünger nicht mehr aus dem Kopf: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?“ (Luk. 24,32). Mit diesen Gedanken im Hinterkopf habe ich in den letzten Tagen Musiker beobachtet, wie sie hingebungsvoll brennen für ihre Musik.

So Frank Dupree im Klavierkonzert in F-Dur von Gershwin, mit einer Leichtigkeit streichelte er den Flügel. Oder in der Filmmusik zu „True Romance“ von Hans Zimmer, bei der mehrere Musiker mit Hingabe auf ihren Marimbas exakt zusammenspielen. Dass diese Musiker Menschen für ihre Musik begeistern können, wird niemand verwundern.

Warum können immer weniger Menschen etwas mit dem christlichen Glauben anfangen, geschweige denn sind davon be-geist-ert? Liegt es daran, dass der christliche Glaube viel mehr verstandesmäßig betrachtet wird, weil man sich etwas Distanz bewahren will oder gar beziehungsmäßig eher Defizite vorhanden sind?

Die Emmaus-Jünger sind in ihrer Enttäuschung Jesus begegnet und haben erlebt, wie das Wort Gottes für sie lebendig wurde. Das hat damals gezündet und zündet genauso heute noch. Das wünsche ich für mich selbst und auch jedem anderen.

heil werden und Heil finden

Als Mitglied einer Crew segelte ich von Hamburg nach Helgoland und zurück. Bei dem mehrtägigen Törn gab es am Abend auch einmal eine Diskussion über Religionen, ganz besonders die christliche Religion und deren Kirchen. Die Meinungsführer konnten weder mit dem christlichen Glauben etwas anfangen, ganz zu schweigen vom Nutzen einer Kirche, letzteres mit teils gut nachvollziehbaren Argumenten. Das hat mich zu folgenden Gedanken inspiriert. Wenn ein Fischkutter an einem gut erreichbaren, attraktiven Platz in einem Hafen stünde, natürlich stilvoll hergerichtet mit Tischen und Toilette, und man könnte dort ein gutes Frühstück genießen, das würde Menschen begeistert anziehen, besonders die, die mit Fischerei gar nichts am Hut haben. So ist heute bei vielen Menschen die Erwartung an christliche Kirchen. Es muss was geboten werden, Frühstück, gesellig sein, durchaus mit einem dezenten religiösen Rahmenprogramm… Jesus hat es anders gemacht, er war unterwegs, ganz nah an den Nöten der Menschen und ihrer Schuld und gab ihnen damit die Gelegenheit „heil zu werden und Heil zu finden“. Durch Marketing bekommen die Kirchen kein besseres Image, sondern nur, wenn sie stärker in Berührung mit der Not und Schuld von Menschen kommen.

Tiefe Wurzeln geben Standfestigkeit

Bei einer Reise durch das trockene Namibia mit oft kahlen Landschaften oder vertrockneten Wiesen tauchten immer wieder saftig grüne Bäume auf. Es ist nur eine Baumart und sie heißt Kameldornbaum und hat besonders tiefe Wurzeln, die das Grundwasser erreichen. Zu einem erfolgreichen Leben gehört es, dass man gut verwurzelt ist, das gibt erst mal Halt und Standfestigkeit, aber auch die Möglichkeit, dass Früchte reifen können. Wer jedoch hoch hinaus will, braucht besonders tiefe Wurzeln, sonst kann eine heftige Böe alles kaputt machen. Deshalb die Frage, wie verwurzelt bin ich in meinem Leben, in meiner Familie, in meinem persönlichen Umfeld, in meiner Kirchengemeinde … Das sind alles gute Faktoren, die Halt und Stabilität verleihen, insbesondere in kritischen Situationen. Für Gläubige ist noch entscheidender, wie stark bin ich verwurzelt in der persönlichen Beziehung zu Gott, das gibt nicht nur Halt und Stabilität im Leben, sondern gibt auch die Gewissheit des Lebens über das Hier und Jetzt hinaus. Das Ganze ist, man kann es nicht oft genug wiederholen, ein Geschenk Gottes und seiner Gnade. Wir wünschen allen festen Halt durch tiefe Wurzeln, dann kann man sich unbeschwert an den vielen Dingen des Lebens freuen.

Erlösung ist durch moralische Besserung nicht erreichbar

Immer wieder hört man in Bezug auf das ewige Leben die Aussage „Ich bin ja kein schlechter Mensch“. Der indische Philosoph, natürlich kein Christ, macht mit seiner Aussage deutlich: „Erlösung ist durch moralische Besserung nicht erreichbar“. Erlösung bedeutet Befreiung, Lösung aus der Gefangenschaft im Hinduismus wie im Christentum taucht dabei der Begriff „Wiedergeburt“ auf. Im Hinduismus bedeutet dies, dass die Seele nach dem Tod in einem neuen Körper wiedergeboren wird und das Ganze sich so lange wiederholt, bis man Eins mit dem Göttlichen geworden ist. Im Christentum sieht das gänzlich anders aus. Wer Wiedergeburt erlebt, erlebt sie im jetzigen Leben, wie Jesus sagt: „Geboren aus Wasser und Geist“ – was die christliche Taufe darstellt, die das Bekenntnis zu Jesus Christus dokumentiert. Erlösung heißt somit im christlichen Glauben, Befreiung von der Herrschaft des Bösen (Sünde) zu einem Leben geleitet durch den Geist Gottes. Das Besondere dabei ist, durch diese Befreiung werden wir nicht sündlos leben, sondern haben durch die persönliche Beziehung zu Jesus Christus denjenigen an unserer Seite, der nicht nur einmal die Schuld von uns nimmt, sondern täglich immer wieder aufs Neue. Was für ein ganz besonderer Glaube wird uns im Christentum ermöglicht – Gott sei von Herzen Dank dafür.