Das Vergnügen der Moralisten

15Bei dem heutigen Spruch fällt einem mindestens ein Zeitgenosse ein, auf den das gut passt. Aber dieses Wissen hilft einem selbst nicht weiter. Deshalb möchte ich das Thema etwas verallgemeinern, damit wir es auf uns selbst beziehen können. Menschen sind besonders hart zu anderen in den Bereichen, in denen sie hart zu sich selber sind oder, vielleicht genauer formuliert, verhärtet sind, z, B. weil es Verletzungen gab, die heilen konnten. Andererseits gibt es Menschen, die zu weich gegenüber anderen sind, die nicht Nein sagen können. Auch das hat seinen Grund, z. B. in fehlender innerer Stärke. Wenn ich also auf mein Verhalten blicke und hin und wieder feststelle, ich bin zu hart oder zu weich anderen gegenüber, dann ist das ein Hinweis, dass es sich lohnt, über diesen Bereich mal zu reflektieren. „Und ich werde ihnen ein Herz schenken, in dem Einigkeit herrscht, und werde ihnen einen neuen Geist geben. Ich nehme das Herz aus Stein aus ihrem Körper und gebe ihnen stattdessen ein Herz aus Fleisch…“ (Hesk. 11,19). Kein Herz aus Stein, kein Herz aus Pudding, sondern ein lebendiges, kraftvolles Herz führt zu einem authentischen Leben, das wünschen wir allen.

Vergebung – alles resultiert daraus

 

Dieser Spruch formuliert kurz und knackig den Kern unseres christlichen Glaubens.

Es lohnt sich deshalb sich selbst damit zu beschäftigen – zum Beispiel

    • welche Bedeutung hat der Gedanke der Vergebung für mich
    • in welchen Bereichen wird dies in meinem Leben sichtbar? …

Wir wünschen allen etwas Zeit und Ruhe und Gottes Segen beim Reflektieren.

Probieren geht über studieren

Um einen Sonnenuntergang genießen und bestaunen zu können, brauche ich keine physikalischen Kenntnisse über die Brechung von Licht. Ich brauche einfach Zeit ihn zu betrachten und Geduld, bis sich die passende Zeit und Wetterlage einstellt. Zum Autofahren muss ich nicht Kfz-Technik studiert haben und Otto- oder Dieselmotoren verstehen. Was ich wissen muss, ist es ein Diesel oder Benziner, um an der Tankstelle die richtige Zapfsäule auszuwählen. Genauso ist es mit Gott. Gott möchte erlebt werden. Oft beginnend in Notsituationen „Rufe mich an in der Not…“. Besonders aber im Alltag in der Gewissheit seiner Begleitung, was sich auf die eigene Sichtweise und damit einen selbst auswirkt: „sag mir, mit wem du gehst und ich sage dir, wer du bist!“. Für die grundlegende Frage nach Erlösung / ewigem Leben reichen wenige grundlegende biblische Aussagen aus, wie „wer den Sohn hat, hat das Leben“ (1. Joh. 5, 12). Diskussionen, Listen notwendiger Voraussetzungen oder Detailkenntnisse über zukünftige Ereignisse ersetzen nicht das kindliche Vertrauen in fundamentale biblische Aussagen. Gottes Wesen wird erfahrbar in Liebe, Barmherzigkeit und Gnade. Solche Erfahrungen wünschen wir allen.

Loslassen ist anstrengend

Das Thema „Loslassen“ ist nicht für alle einfach. Loslassen heißt für mich, in andere Hände geben oder es gedanklich loszulassen und in den Händen zu belassen, in denen es ist. Zwei weitere Themen schwingen dabei mit – Vertrauen und Verantwortlichkeit. Habe ich Vertrauen in die Hände anderer oder neige ich zu der Einstellung, dass, wenn meine Hände im Spiel sind, es deutlich besser laufen wird? Zu Verantwortlichkeit: Jeder Mensch ist ab einem gewissen Alter für sich selbst verantwortlich (leider kann sich dies aus gesundheitlichen Gründen auch wieder ändern). Wer dies auch in schwierigen Situationen nicht voll und ganz akzeptiert, hat mit dem Loslassen nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch häufig Stress mit anderen. Im Glauben wird das Loslassen ebenfalls deutlich – Vertrauen in Gottes Wirken, auch im Alltag – Verantwortlichkeit für Vergebung von Schuld allein bei Gott – Verantwortlichkeit des Menschen, darum zu bitten und dankbar anzunehmen. Beim Loslassen hat man alle Hände voll zu tun, aber wenn man es einigermaßen geschafft hat, gewinnt das Leben und auch der Glaube deutlich an Qualität. Das wünschen wir allen.