Neue Gesinnung verändert die Welt

Unser Spruch vom Arzt und Theologen Albert Schweizer konfrontiert uns mit der Frage, worin liegt das Heil der Welt, in Maßnahmen oder Aktivitäten oder in der Gesinnung oder Einstellung der Menschen. Aktivitäten lassen sich leicht aus einem Maßnahmenkatalog starten. Weil nicht sicher sein kann, ob und wie sie umgesetzt werden, sind regelmäßige Kontrollen und ggf. zusätzliche Maßnahmen erforderlich, die „sicherstellen“, dass die vereinbarten Aktivitäten wie vereinbart tatsächlich umgesetzt werden. Gesinnung/Einstellung eines Menschen basiert auf Erfahrungen, auf solchen, die einem heute noch bewusst sind, aber genauso auf Erfahrungen, die einem heute nicht mehr bewusst sind. Damit ist klar, die Änderung einer Gesinnung/Einstellung kann nur über viele neue Erfahrungen erfolgen, die ein deutliches Gegengewicht zu all den bisherigen Erlebnissen, auch den meist nicht mehr bewussten Enttäuschungen und Verletzungen darstellen. Christen sind aufgerufen, dass die Menschen dieser Welt durch Begegnungen mit ihnen kleine positive Erfahrungen machen und damit zu einer Gesinnungsänderung beitragen, die heute notwendiger ist als je zuvor.

Beziehungen leben

Der Spruch des Mathematikers Blaise Pascal beschreibt eine wichtige Lebenserfahrung. Nicht das ganz besondere Geschenk, jeweils zum Geburtstag, Weihnachten oder Hochzeitstag, sagt etwas über die Beziehung aus, sondern wieviel Zeit wir im Alltag miteinander verbringen. Für besondere Geschenke konzentriert man sich eine kurze Zeit, dann ist das Thema wieder weg.

Wenn ich mir regelmäßig Zeit nehme, wird mein Gegenüber zu einem Teil von mir und meinem Leben, das hat eine ganz andere Qualität.

Dies kann sehr gut auch auf die Beziehung zu Gott übertragen werden. Gott möchte nicht durch einmalige oder regelmäßige Leistungen (Askese, große finanzielle Spenden, besonderes Engagement oder Missionseifer…) beeindruckt werden, sondern möchte, dass ER ein Teil von mir und meines Lebens ist.

Der christliche Glaube ist eine Beziehungsglaube. Beziehungen müssen gelebt werden und können durch absolut nichts kompensiert werden.

Wir wünschen allen diesen gelebten Beziehungsglauben, jeden Tag.

Leben leben

„Leben leben“ ist nicht ein Thema unter vielen, wie auf der Landesgartenschau in Überlingen, sondern das entscheidende Thema.

Bei der Reflektion bin ich auf das Lied gestoßen, das vieles von dem ausdrückt, was ich formulieren wollte:

„Zwischen standing ovations und Reklamation Gähnender Leere und Faszination Zwischen schreienden Bildern und Bild ohne Ton Blindem Gehorsam und Revolution Zwischen alles wird anders und Monotonie Nichts überstürzen und jetzt oder nie Dem was wir nehmen und geben Ist alles wie es sein soll und wir sind am Leben

Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt Und dieser Weg ein gutes Ende nimmt Dass uns vielleicht nicht immer alles gleich, Aber am Schluss der große Wurf gelingt Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt Und, dass wir mehr als nur ein Zufall sind, Dass dieser Weg in Richtung nirgendwo uns zurück an unseren Anfang bringt“ (Leben von Alexa Feser)

Gott segne unser Leben mit diesen Gedanken

Leugnung des Evangeliums

 

Der Spruch fasziniert mich erneut. Er spricht einerseits von der eigenen Leistung, um Gott zu beeindrucken und anderseits sich selbst wieder in Ordnung bringen zu wollen.

Nach dem Ziel „rigoros werkeln für die eigene Rechtfertigung“ schlägt nun das Pendel in die andere Richtung aus. Es geht (nur noch) um mich selbst, mein Wohlergehen und Wohlfühlen. Engagement nur, wenn es mir selbst etwas bringt, Verbindlichkeit oder Zusagen – häufig Fehlanzeige.

Warum leugnen beide Aktivitäten das Evangelium?

Wer sich abschuftet, um bei Gott Anerkennung zu finden, braucht Gottes Gnade nicht, er meint, sich selbst rechtfertigen zu können durch eigene gute Werke.

Wer sich selbst in Ordnung bringen möchte, braucht auch keine Erlösung durch Jesu Kreuzestod, es ist der Versuch, über tolle Übungen es selbst hinzubekommen.

Das Evangelium ist ein unglaubliches Angebot Gottes an Menschen, das allein durch Gottes Gnade das Thema Schuld bei jedem Menschen grundsätzlich löst.

Dieses Angebot angenommen zu haben, heißt Leben. Dieses Leben wünschen wir allen.