Monat: Februar 2022
Beziehungen leben
Der Spruch des Mathematikers Blaise Pascal beschreibt eine wichtige Lebenserfahrung. Nicht das ganz besondere Geschenk, jeweils zum Geburtstag, Weihnachten oder Hochzeitstag, sagt etwas über die Beziehung aus, sondern wieviel Zeit wir im Alltag miteinander verbringen. Für besondere Geschenke konzentriert man sich eine kurze Zeit, dann ist das Thema wieder weg.
Wenn ich mir regelmäßig Zeit nehme, wird mein Gegenüber zu einem Teil von mir und meinem Leben, das hat eine ganz andere Qualität.
Dies kann sehr gut auch auf die Beziehung zu Gott übertragen werden. Gott möchte nicht durch einmalige oder regelmäßige Leistungen (Askese, große finanzielle Spenden, besonderes Engagement oder Missionseifer…) beeindruckt werden, sondern möchte, dass ER ein Teil von mir und meines Lebens ist.
Der christliche Glaube ist eine Beziehungsglaube. Beziehungen müssen gelebt werden und können durch absolut nichts kompensiert werden.
Wir wünschen allen diesen gelebten Beziehungsglauben, jeden Tag.
Leben leben
„Leben leben“ ist nicht ein Thema unter vielen, wie auf der Landesgartenschau in Überlingen, sondern das entscheidende Thema.
Bei der Reflektion bin ich auf das Lied gestoßen, das vieles von dem ausdrückt, was ich formulieren wollte:
„Zwischen standing ovations und Reklamation Gähnender Leere und Faszination Zwischen schreienden Bildern und Bild ohne Ton Blindem Gehorsam und Revolution Zwischen alles wird anders und Monotonie Nichts überstürzen und jetzt oder nie Dem was wir nehmen und geben Ist alles wie es sein soll und wir sind am Leben
Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt Und dieser Weg ein gutes Ende nimmt Dass uns vielleicht nicht immer alles gleich, Aber am Schluss der große Wurf gelingt Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt Und, dass wir mehr als nur ein Zufall sind, Dass dieser Weg in Richtung nirgendwo uns zurück an unseren Anfang bringt“ (Leben von Alexa Feser)
Gott segne unser Leben mit diesen Gedanken
Leugnung des Evangeliums
Der Spruch fasziniert mich erneut. Er spricht einerseits von der eigenen Leistung, um Gott zu beeindrucken und anderseits sich selbst wieder in Ordnung bringen zu wollen.
Nach dem Ziel „rigoros werkeln für die eigene Rechtfertigung“ schlägt nun das Pendel in die andere Richtung aus. Es geht (nur noch) um mich selbst, mein Wohlergehen und Wohlfühlen. Engagement nur, wenn es mir selbst etwas bringt, Verbindlichkeit oder Zusagen – häufig Fehlanzeige.
Warum leugnen beide Aktivitäten das Evangelium?
Wer sich abschuftet, um bei Gott Anerkennung zu finden, braucht Gottes Gnade nicht, er meint, sich selbst rechtfertigen zu können durch eigene gute Werke.
Wer sich selbst in Ordnung bringen möchte, braucht auch keine Erlösung durch Jesu Kreuzestod, es ist der Versuch, über tolle Übungen es selbst hinzubekommen.
Das Evangelium ist ein unglaubliches Angebot Gottes an Menschen, das allein durch Gottes Gnade das Thema Schuld bei jedem Menschen grundsätzlich löst.
Dieses Angebot angenommen zu haben, heißt Leben. Dieses Leben wünschen wir allen.