Die Lösung zur Erlösung

Diesen erstmals lustigen Spruch findet man auf Postkarten, Kaffeetassen… Gut, wenn man zu dieser Erkenntnis kommt, leider ist dies oft nicht der Fall. Eine Lösung, die einmal oder woanders funktioniert hat, wird häufig blindlings als Lösung für andere Probleme angepriesen, manchmal so geschickt, dass sich alle auf die Lösung stürzen und sich nicht mehr weiter mit dem eigentlichen Problem beschäftigen, obwohl evtl. das Problem als solches noch gar nicht erkannt wurde. Martin Luther hat sich lange und intensiv mit dem Problem der Sündenvergebung beschäftigt und dabei festgestellt, dass die angebotenen Lösungen, wie Ablass, Beichte, Vaterunser beten, gute Werke tun, in keinster Weise das Problem der Sündenvergebung reduzieren, geschweige denn gelöst haben. Die Lösungen der Kirche helfen der Kirche, auch die Lösung im Alten Testament (Sündopfer) ist nach Jesu Tod und Auferstehung keine Lösung mehr. Der Schlüsselvers für Luther war Röm. 1, 17 „In der Guten Nachricht macht Gott seine Gerechtigkeit offenbar: seine rettende Treue, die selbst für das aufkommt, was er vom Menschen fordert. Nur auf den vertrauenden Glauben kommt es an, und alle sind zu solchem Glauben aufgerufen. So steht es ja in den Heiligen Schriften: Wer durch Glauben vor Gott als gerecht gilt, wird leben.“ Gott sei von ganzem Herzen Dank für diese (Er-)Lösung.

Evangelium, keine Selbstverständlichkeit

Bei der Formulierung „das Wunder des Evangeliums“ kommt mir der folgende Spruch in Erinnerung: Das Gegenteil von Dankbarkeit ist nicht Undankbarkeit, sondern Selbstverständlichkeit“. Leider ist für viele das Evangelium eine Selbstverständlichkeit, die jetzt keinen mehr vom Hocker reißt und deshalb einen mehr oder weniger kalt lässt.

Evangelium heißt, Gott kommt dem Menschen entgegen, obwohl er die Menschen kennt. Jesus verdeutlicht dies in der Geschichte vom „Verlorenen Sohn“. Zur damaligen Zeit und in manchen Kulturkreisen bis heute ist das Verhalten des Vaters völlig unvorstellbar, spricht gegen alle Werte und Traditionen. Der Vater nimmt eben nicht zur Kenntnis, der abtrünnige ehemalige Sohn scheint wieder im Land zu sein… Nein, der abtrünnige Sohn nähert sich, das sieht der Vater schon, als er noch weit entfernt ist, er rennt dem abtrünnigen Sohn entgegen, schließt ihn in seine Arme und zeigt seine Liebe, indem er ihn sogar küsst.

Evangelium ist ein gigantisches Wunder, neben Umkehr und Nachfolge ist es vor allem die direkte Begegnung mit unserem himmlischen Vater – das ist absolut keine Selbstverständlichkeit, und liegt auch nicht an uns oder unserer Leistung.

Ganz herzlichen Dank dafür.

Wenn es Zeit ist…

Eine Wanderung im Soussuvlei der Namibwüste ist ein ganz besonderes Erlebnis. Soussu heißt blinder Fluss und Vlei ist die Bezeichnung für die weiße Salz-Ton-Pfanne. Blinder Fluss deshalb, wenn es nur alle paar Jahre ergiebig regnet, und dann enden die Wassermassen aus dem Gebirge hier ca. 50 km von der Küste entfernt.

Trotzdem findet man hin und wieder auch grüne Bäume, die es geschafft haben, mit ihren Wurzeln bis zum Grundwasser zu gelangen. Bäume, die diese tiefen Wurzeln nicht haben, haben es schwer, die lange Zeit der Trockenheit zu überleben.

Diese Wahrnehmung sensibilisiert mich, Aktivitäten und Entscheidungen nicht länger hinauszuschieben. Momentan erleben wir, wie innerhalb kurzer Zeit sich dramatisch Dinge verändern.

Es ist deshalb angesagt, aus Klugheit, nicht aus Angst, sich den Themen zu stellen, die aktuell präsent sind und aktiv, mit Familie, Freunden, auch mit Gottes Hilfe, nach guten Lösungen zu suchen.

Noch etwas sagt mir dieses Erlebnis: Wer tief und fest verwurzelt ist in Gott, hat nicht nur festen Grund, sondern auch das Wasser zum Leben. Das ändert nicht die Lebensumstände, aber macht deutlich widerstandfähiger.

Mache dir keine Sorgen!

In Namibia haben wir viele Giraffen beobachten können, die graziös mit ihren langen Beinen stolzieren. Zum Wassertrinken grätscht sie ihre Beine unförmig, nur so erreicht sie das Wasser. Besonders ist, dass sie aus Angst, beim Angriff eines Löwen zu spät auf die Beine zu kommen, immer im Stehen schlafen. Unser Spruch heute beginnt mit, „Mach dir keine Sorgen…“, d.h. lass es sein, dir selbst Sorgen zu erfinden ohne konkreten Anlass! Was könnte alles passieren, wenn dies und jenes geschehen würde, unwahrscheinlich aber theoretisch möglich. Sorgen können einem den notwendigen gesunden Tiefschlaf rauben. Damit reduziert sich die Energie für den Alltag und es fehlt die Kraft, die notwendig ist, wenn tatsächliche Sorgen auftreten. Wirklichen Sorgen muss man sich stellen, sie verdrängen endet mit einem bösen Erwachen. Sich der Sorge stellen, bedeutet nicht, dass es damit automatisch eine Lösung gibt, aber man ist sensibilisiert zu erkennen, wann und wie sich eine mögliche Lösung anbahnen könnte. Eine ganz besondere Hilfe haben Gläubige, die sich in Gottes Hand geborgen wissen und damit auch konkrete Sorgen in seine Hände geben dürfen. Das löst nicht immer (gleich) das Problem, aber es beruhigt ungemein.