Ostern

Ostern ist das höchste Fest der Christen und Dietrich Bonhoeffer legt noch einen drauf: „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln“, das ist eine Ansage. Verzweiflung kann bei Menschen aufkommen, wenn sie keine Perspektive (Zukunft) mehr sehen, weil die Gegenwart nicht mehr erträglich ist oder ihre Vergangenheit sie massiv belastet. Ostern ist das höchste Fest, weil Christus für die Schuld der Menschen gestorben ist und damit jeder Mensch die Chance hat, dass seine persönliche Schuld, egal ob gering oder besonders groß, vergeben wird. An Karfreitag wird deshalb an Jesu Tod am Kreuz gedacht. Zum andern ist Jesus von den Toten auferstanden (Ostersonntag). Wer glaubt, dass Jesus für mich gestorben und auferstanden ist, hat das Leben schon jetzt und in Vollkommenheit auf der Neuen Erde (ganz frei nach 1. Kor. 15). Was für eine Perspektive, ein Leben in Fülle schon im Hier und Jetzt und in der Zukunft in Vollkommenheit. Gott sei von ganzem Herzen Dank dafür.

Freiheit durch Selbsterkenntnis

Hier wird das Selbstporträt des Künstlers César Manrique betrachtet, der in seiner Heimat auf Lanzarote deutliche Spuren hinterlassen hat. Er hat in seinen Werken was ihn im Innersten bewegt mit den natürlichen Gegebenheiten der Insel verbunden. Nicht jeder ist sich so im Klaren, was ihn innerlich bewegt. Wir Menschen werden oft angetrieben von Erlebnissen, die uns nicht bewusst sind, und fragen uns hinterher, warum habe ich (schon wieder) reflexartig so gehandelt. Unser heutiges Bild sagt mir auch, es gibt Momente, in denen ein verborgener Teil von mir für kurze Zeit sichtbar wird. Solche Momente im Nachhinein zu betrachten, kann einem in der Selbsterkenntnis großen Gewinn bringen. Der Psalmist schreibt: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.“ Ps. 139, 23. Für Ergebnisse zu diesem existentiellen Thema ist nicht allein Gott verantwortlich, sondern es ist ein ganz wesentlicher Teil Eigenverantwortung dabei. In diesem Sinne wünschen wir allen die nötige Sensibilität für sich sowie Gottes Segen.

Kreativ und engagiert Brücken bauen

Der französische Fotograf J.R. (Jean-René) fotografiert Menschen und versucht dabei ihre Persönlichkeit einzufangen. Diese Porträts werden dann übergroß öffentlich an Hausfassaden oder Mauern präsentiert, um Menschen, die im Verborgenen leben, ein Gesicht in der Öffentlichkeit zu geben. So hat er auch von zwei Menschen jeweils ein Auge vergrößert und als Tischtuch ausgebreitet, an dem die Menschen auf beiden Seiten der trennenden Staatsgrenze eine gemeinsame Tafel haben sollten. Links Mexiko, rechts die USA, die keine Genehmigung erteilt hat. Nachdem der US-Präsident gestern seinen großen Auftritt hatte und mit Mauern und Handelshemmnissen geprahlt hat, ist für mich das heutige Foto noch bedeutungsvoller.

Gegenüber dem großen Durcheinanderbringer (lat. Diabolo) und den vielen anderen müssen sich Menschen zusammenschließen, um engagiert und kreativ gemeinsam Brücken zu bauen, wo andere Gräben aufreißen oder Mauern hochziehen.

Paulus schreibt: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ (Gal. 3,28)

Kinder…

Bei dem heutigen Spruch von Albert Schweitzer ist mir neben den Begriffen Maßnahmen und Gesinnung, besonders was Wort „beibringen“ aufgefallen. Wie kann man jemand etwas beibringen, wenn er nicht mag. Konkret, wie kann man Ministern in den USA inkl. Präsident beibringen, sich nicht wie Flegel zu präsentieren, sondern verantwortlich zu regieren, wenn sie sich doch alle so maßlos toll finden! Ich staune immer wieder über kleine Kinder wie begierig sie sind, dass man ihnen Neues beibringt. Mein Enkelkind kann jetzt so ein bisschen Eieraufschlagen und wehe, sie darf nicht probieren, ob sie es ganz alleine hinbekommt… Ein Kind weiß, dass es noch vieles lernen muss, und wenn man diesen Wissensdurst nicht kaputt macht, wird es auch sehr viel lernen. In dem Zusammenhang verwende ich ein Wort Jesu mal ganz anders: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, wird nichts aus euch!“ (ganz frei nach Matth. 18,3). Herbert Grönemeyer singt: „Gebt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht was sie tun… Die Welt gehört in Kinderhände, wir werden in Grund und Boden gelacht. Kinder an die Macht!“ Es wäre oft nicht chaotischer als jetzt, jedoch in Gottes neuer Welt wird das gut gelingen.

Vergangenheit…

Das Foto der heutigen Spruchkarte zeigt die Feuerberge auf Lanzarote so, wie sie vor ca. 300 Jahren in einer Periode von mehreren Vulkanausbrüchen entstanden sind. Diese Feuerberge aus der Vergangenheit zeigen die Urgewalt in unserer Erde bis heute. Lanzarote ist eine reine Vulkaninsel. Trotzdem findet man Palmen, natürliche viele Arten von Kakteen und mittlerweile entstehen auch kleine Weinberge, jede Rebe in einer eigenen Senke geschützt durch eine halbrunde Mauer, alles in Vulkangestein bzw. Vulkankies. Für mich zeigt dies, wenn man akzeptiert, was gewesen ist, und etwas kreativ ist, entwickeln sich Dinge, die einem eine gute Zukunft ermöglichen. Vergangenheit ist für manche ein heikles Thema und damit belastend im Alltag und schmälert die Zukunftsperspektive. Die Vergangenheit zu ignorieren oder ganz auszublenden, ist keine Lösung, sondern verlagert und verschärft das Problem. Der christliche Glaube setzt genau an der Stelle an. Erlösung bedeutet, die Vergangenheit ist nicht weg, aber sie ist durch Jesu Tod und Auferstehung geklärt, das befreit zum Leben in Fülle und gibt dem Leben eine besondere Perspektive – was für ein Geschenk!

Prüfet alles und das Gute behaltet

Es ist ein Segen, dass wir in diesen turbulenten Zeiten eine anregende Jahreslosung haben: „Prüfet alles und behaltet das Gute“. Manchmal wird der Text noch deutlicher, wenn man beschreibt, was es nicht heißt. Es heißt nicht, „lasst alles prüfen von Menschen, die von sich behaupten den Durchblick zu haben oder sogar hinter die Kulissen blicken zu können, und konsumiert das, was diese selbst ernannten Prüfer als gut oder sogar als Wahrheit hinausposaunen.“ Selbst zu prüfen, ist anstrengend und aufwändig und bedeutet auch, seine Wahrnehmung hin und wieder zu hinterfragen. Was ist meine Blickrichtung, alles, was außerhalb dieser ist, werde ich schwerlich wahrnehmen können. Fokussiere ich mich mehr auf Details oder auf das Ganze und wie ist mein innerer Filter? Wird alles polarisiert – im Extremfall gibt es nur Schwarzweiß-Bilder in mir. Im Leben und Glauben ist es wichtig, sich ein eigenes Bild zu machen und darin das Gute zu suchen und zu behalten. Für Christen heißt es, prüft alles anhand der Bibel, das ist der untrügliche Maßstab für alle moralische, ethische und geistliche Themen.

Klasse(n) Gesellschaften

Mit Entsetzen müssen wir aktuell beobachten, wie ein amerikanischer Präsident zusammen mit dem russischen Präsidenten versucht, die Welt neu auf- bzw. einzuteilen. Unabhängig davon werden ärmere Länder nach wie als 3. Weltländer bezeichnet. Der Kommunismus wollte die klassenlose Gesellschaft schaffen, wir wissen, was daraus geworden ist. Für uns ganz normal ist im Sport die 1. Liga gefolgt von der 2. Liga usw. Selbst in den christlichen Kirchen, anfangs als Leib Christi beschrieben, gibt es mindestens zwei Klassen: die Geistlichen und die Laien. Irgendetwas muss Menschen geradezu drängen Klasseneinteilungen zu machen, vor allem von denjenigen, die sich selbst zur Elite zählen. Jesus sagt: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht… (Matth. 20, 25-27). 

Im Reich Gottes, bei dessen Vollendung, wird es keine Klasseneinteilung mehr geben, es gibt dort nur noch Erlöste, was für eine ansprechender Perspektive.

Erfahrung…

Landläufig heißt es: „Wenn zwei dasselbe tun, ist es doch nicht dasselbe.“ Übertragen kann man dies in „Wenn zwei dasselbe erleben, erleben sie es dennoch unterschiedlich“. Was sich erstmal etwas schräg anhört, ist eigentlich logisch, der Eine genießt einen hohen Wellengang im Boot, dem andere daneben ist total übel. Es geht heute aber nicht nur um die Situation, sondern über die Reflektion darüber. Was ich im Moment als positiv erlebt habe, kann in der Reflektion sich auch als Gegenteil herausstellen und umgekehrt. Reflektion bedeutet mit etwas Abstand über das Erlebte nachzudenken, zu bewerten und Schlussfolgerungen zu ziehen. Solche Menschen werden berechtigt als Menschen mit großer Erfahrung bezeichnet, im Gegensatz zu Menschen, die einfach sagen: „Meine Erfahrung aber zeigt mir …“, was oft mit unreflektiertem Erlebten verwechselt wird. Für das Leben und den persönlichen Glauben sind Erfahrungen ein ganz wesentlicher Faktor, der einen in der Persönlichkeit und im Glauben wachsen lässt. Wir wünschen allen Gottes Segen bei diesen Gedanken.

Ziele erreichen

Persönliche Ziele werden festgelegt, um durch eigenes Engagement etwas Erstrebenswertes zu erreichen. Ein Ziel zu erreichen ist ein Erfolg, den es lohnt, ausreichend zu würdigen oder zu feiern. Besonders ist es, wenn im Laufe des Lebens viele Ziele erreicht wurden. Aber wenn wirklich alle Ziele erreicht wurden, was außergewöhnlich ist, hat man das Erstrebenswerte erreicht, aber was fordert mit mich dann noch? Das Erreichen von Zielen erfordert, regelmäßig etwas zu tun, um dem Ziel näher zu kommen, am Besten es zur Gewohnheit werden zu lassen. Im Alltag mit vielen wichtigen Aufgaben hilft ein Ziel, Prioritäten zu setzen. Zur Motivation in schwächeren Phasen hilft es, sich bewusst zu machen, was man bisher bereits alles erreicht hat, genauso, was ist der Grund, warum ich mir dieses Ziel überhaupt gesetzt habe. ZiePaulus schreibt über sein Leben und seinen Glauben: „Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen.“ Phil. 3,14 Wir wünschen allen Gottes Segen bei diesen Gedanken.2

Nicht faul… sondern ziellos

Ein aktueller Spruch lautet: „Der Weg ist das Ziel“. Ein Freund und Künstler machte mich darauf aufmerksam, wie sich der Sinn des Spruchs verändert, wenn man den ersten Artikel streicht: „Weg ist das Ziel“. In einem Lied von Peter Strauch wird „Ziellos“ wie folgt illustriert: „Die Möwen, sie fliegen und treiben im Wind, als ob sie nicht wüssten, wo sie zu Hause sind, sie fliegen und treiben über Wasser und Sand. So treiben auch Menschen ziellos dahin und suchen vergeblich nach einem Sinn. Das Ziel ihres Lebens ist ihnen unbekannt.“ Die Antwort darauf in dem Lied lautet: „Doch Gott hält für uns eine Wohnung bereit. Er gibt uns ein Zuhause, schon in dieser Zeit, denn Er ist die Antwort, die heute noch gilt. Dort wird unsre Sehnsucht gestillt.“ Wenn ich mich selbst mit meinem Weg zum Ziel mache, kann das sicherlich eine Weile gutgehen, aber die wesentlichen Lebensfragen werden dadurch nicht gelöst. Ein wirkliches Ziel reißt einen aus der Selbstzentrierung heraus und gibt dem Leben nicht nur eine Richtung, sondern auch Ansporn und Energie dieses zu erreichen.