
Ohne Erwartung…



der heutige Spruch scheint auf den ersten Blick paradox zu sein. Warten assoziieren wir oft mit Vergeudung. Doch wer die Fähigkeit besitzt, Geduld zu üben und den Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen, entkommt der Hetze und dem Stress des ständigen Sofort-Handelns.
Diese innere Ruhe führt dazu, dass man nicht überstürzt handelt, Fehler vermeidet, die später korrigiert werden müssten, und klügere, nachhaltigere Entscheidungen trifft. Man gewinnt Zeit, indem man nicht gegen die Umstände ankämpft, sondern sie akzeptiert und die Wartezeit sinnvoll nutzt – sei es zur Planung, Reflexion oder einfach zur Entspannung.
Wer gelassen warten kann, gewinnt die Kontrolle über seine eigene Zeitempfindung zurück und lebt bewusster – dem kann ich als Ruheständler voll zustimmen.





Dieser Brunnen fasziniert mich, besonders wegen des Lichts, das durch das Wasser strahlt. Das Wasser ändert ständig seine Richtung und trotzdem ist eine klare Linie erkennbar. So ist es auch im Leben, geradlinig läuft es nicht, wenn, dann nur kurzzeitig. Immer wieder gibt es unvorhergesehene Ereignisse, auf die reagiert werden muss und mindestens einer kleinen Anpassung, wenn nicht sogar einer Korrektur, bedarf.
Solche Situationen kommen unerwartet, man reagiert darauf und dann irgendwann kommt schon das nächste Ereignis, so dass einem das Ganze nicht so bewusst ist.
Es lohnt sich aber hin und wieder das eigene Leben zu beleuchten und sich bewusst zu machen, ob trotz der Änderungen eine Linie im Leben erkennbar ist, die dem Ganzen einen Sinn gibt.
Wir wünschen allen Zeit und Gottes Segen beim Nach-DENKEN.

Viele Menschen leben in einem Umfeld, in dem sie häufig mit Begrenzungen konfrontiert werden. Im besten Fall nehmen sie das bewusst hin und leiden heimlich, schlimmer ist, sie passen sich ihrer Umgebung an, was sie am Ende krank machen kann.
Die Frage, die sich hinter unserem heutigen Spruch verbirgt, ist, habe ich ein Umfeld (beruflich, familiär, hobby- und glaubensmäßig), in dem ich im Wesentlichen ich so sein darf, wie ich bin?
Jesus benutzt ein interessantes Bild in Mk 2,22 „Auch füllt niemand jungen Wein in alte Schläuche. Er gärt ja noch und würde die Schläuche zum Platzen bringen, und der Wein samt den Schläuchen wäre verloren. Nein, jungen Wein füllt man in neue Schläuche.“
Dieses Gären ist ein schönes Bild, dass Leben existiert und sich etwas weiterentwickelt. Wir wünschen allen solch einen Raum zur persönlichen Weiterentwicklung.

Dieser Spruch zielt auf den Kern des christlichen Glaubens: die Bereitschaft Gottes, sich denjenigen zuzuwenden, die sich ihrer menschlichen Ohnmacht oder ihrem Mangel bewusst sind oder eine tief seelische Sehnsucht haben ausgelöst durch Enttäuschung, Trauer oder einfach innerer Leere.
Die Botschaft des christlichen Glaubens ist: Wir müssen nicht perfekt, reich oder emotional stark sein, um die Aufmerksamkeit oder Liebe Gottes zu erfahren. Ganz im Gegenteil, es ist unsere Verwundbarkeit und diese Leere, die den Raum für göttliche Fülle schafft.
Gott ist nicht nur der, der den Mangel behebt, sondern der in diese Offenheit hinein Liebe, Trost, Sinn und Stärke gießt.
Es ist eine Einladung, unsere Unvollkommenheit ohne Scham zu zeigen, denn gerade dort, wo wir aufhören, aus eigener Kraft zu handeln, beginnt die Erfahrung der Gnade.

Unser heutiger Spruch beleuchtet eine fundamentale Wahrheit: Unser innerstes Wohlbefinden ist untrennbar mit unserer Selbstbeziehung verbunden.
Wer ständig Selbstkritik übt, sich für Fehler verurteilt oder gegen Teile seiner Persönlichkeit ankämpft, befindet sich in einem permanenten Zustand des inneren Konflikts. Dieser „Krieg“ frisst Energie, schafft Anspannung und lässt keinen Raum für Ruhe.
Wirklichen Frieden finden wir erst, wenn wir die Waffen niederlegen: wenn wir uns selbst mit all unseren Schwächen und Stärken annehmen. Es geht darum, Selbstmitgefühl zu entwickeln und zu verstehen, dass wir nicht perfekt sein müssen, um ganz zu sein. Nur durch die Akzeptanz des Ist-Zustandes kann die Ruhe einkehren, die wir uns so sehr wünschen.
Was Paulus in Bezug auf andere schreibt, gilt gleichermaßen auch für uns selbst: „Nehmt einander an, so wie Christus euch angenommen hat.“ Rö. 15,7)