
Ostern

Der französische Fotograf J.R. (Jean-René) fotografiert Menschen und versucht dabei ihre Persönlichkeit einzufangen. Diese Porträts werden dann übergroß öffentlich an Hausfassaden oder Mauern präsentiert, um Menschen, die im Verborgenen leben, ein Gesicht in der Öffentlichkeit zu geben. So hat er auch von zwei Menschen jeweils ein Auge vergrößert und als Tischtuch ausgebreitet, an dem die Menschen auf beiden Seiten der trennenden Staatsgrenze eine gemeinsame Tafel haben sollten. Links Mexiko, rechts die USA, die keine Genehmigung erteilt hat. Nachdem der US-Präsident gestern seinen großen Auftritt hatte und mit Mauern und Handelshemmnissen geprahlt hat, ist für mich das heutige Foto noch bedeutungsvoller.
Gegenüber dem großen Durcheinanderbringer (lat. Diabolo) und den vielen anderen müssen sich Menschen zusammenschließen, um engagiert und kreativ gemeinsam Brücken zu bauen, wo andere Gräben aufreißen oder Mauern hochziehen.
Paulus schreibt: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ (Gal. 3,28)
Mit Entsetzen müssen wir aktuell beobachten, wie ein amerikanischer Präsident zusammen mit dem russischen Präsidenten versucht, die Welt neu auf- bzw. einzuteilen. Unabhängig davon werden ärmere Länder nach wie als 3. Weltländer bezeichnet. Der Kommunismus wollte die klassenlose Gesellschaft schaffen, wir wissen, was daraus geworden ist. Für uns ganz normal ist im Sport die 1. Liga gefolgt von der 2. Liga usw. Selbst in den christlichen Kirchen, anfangs als Leib Christi beschrieben, gibt es mindestens zwei Klassen: die Geistlichen und die Laien. Irgendetwas muss Menschen geradezu drängen Klasseneinteilungen zu machen, vor allem von denjenigen, die sich selbst zur Elite zählen. Jesus sagt: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht… (Matth. 20, 25-27).
Im Reich Gottes, bei dessen Vollendung, wird es keine Klasseneinteilung mehr geben, es gibt dort nur noch Erlöste, was für eine ansprechender Perspektive.