Freiheit lebt man nicht im Gehege

Die Beschreibung des Evangeliums von Leo Graf Tolstoi ist einfach treffend.Wer schon miterleben durfte, wie Menschen diese Befreiung erlebt haben, ist nur dankbar über dieses wundervolle Angebot unseres himmlischen Vaters. Unser Foto zeigt einen Vogel im Zoo. Er kann zwar fliegen, aber seine Welt ist durch Gitter begrenzt. Weitaus schlimmer geht es nebenan einem Seeadler, der mit seinen mächtigen Schwingen gefühlt keine 5 m fliegen kann, geschweige denn sich im Aufwind treiben lassen kann. Dieses Bild des eingesperrten Vogels trotz funktionsfähiger Flügel erinnert mich an manche Fromme / Gruppen, die Evangelium verkünden, aber gleichzeitig ein engmaschiges Netz aus Geboten bereithalten, um die Befreiten gleich wieder darin einzusperren. Der göttlich Befreite lebt nicht im Zoo, sondern artgerecht in der natürlichen Welt. Manche müssen lernen, die Flügel zu nutzen, manche aber müssen sich auch befreien lassen aus ihrem Käfig. Im Fachjargon heißt dies „auswildern“. Wir wünschen allen Freude und Gottes Segen an einem befreiten Leben und Glauben.

Das wahre Gesicht zeigten, statt sich hinter Masken verstecken

Bei der Hallia Venezia in Schwäbisch Hall schreiten Maskenträger in aufwändigen Masken und Kostümen durch die Stadt. Trotz der wunderschönen Masken hätte mich das Gesicht und die Person dahinter interessiert. Attraktiv können auch persönliche oder fromme Masken sein, menschliche Fassaden oder beneidenswerte Rollen, die sicherstellen, dass der wirkliche Mensch mit seinen Gefühlen verborgen bleibt. Aus Selbstschutz ist es sicherlich manchmal geboten, in bestimmten Situationen nicht das ganze Gesicht zu zeigen. Meine Beobachtung ist jedoch, dass für viele es ungewohnt ist, ihr wahres Gesicht zu zeigen oder sie sogar Angst davor haben, weil sie sich in ihren Rollen verloren haben. Wie wertvoll sind jedoch Begegnungen von Angesicht zu Angesicht. Wichtig sind Menschen und Gruppen, die einen dazu ermutigen und Raum schaffen, dass ich mein Gesicht nicht verliere, wenn ich mein wahres Gesicht zeige. In der Beziehung zu Gott ist es sogar existentiell offen und ehrlich zu sich selbst zu sein und IHM genau so zu begegnen.

Die gefährlichsten Weltanschauungen

Die Gefahr, dass sich Enttäuschte und Frustrierte in irgendeiner Art von politischem oder religiösem Fanatismus verlieren, steigt. Andere verlieren sich in virtuellen Welten, was nur auf den ersten Blick weniger gefährlich aussieht. Was kann helfen, nicht in solch einen Strudel zu geraten?
  • Enttäuschung und Frustration gehören zum Leben dazu, wie gehe ich damit um?
  • Wie achtsam bin ich mit meinen Kontakten zu Menschen und Gruppen? Helfen sie mir im Leben Enttäuschung und Frustration behutsam zu verarbeiten?
  • Wie offen bin ich für andere Meinungen und Überzeugungen, habe ich Angst davor oder bereichern sie mein Leben und meine Überzeugungen?
  • Wie kritikfähig bin ich, besonders bei heiklen Themen?
  • Für Gläubige, wie stark ist mein Glaube gleichzeitig mit Gott und der Welt verbunden?
Jesu Leben ist ein gutes Beispiel: Mit beiden Füßen in der Welt, doch der Horizont geht deutlich darüber hinaus. Das wünschen wir allen.

Begegnung = andere teilhaben lassen was mich innerlich bewegt

Früher gab es nur das Haus der Begegnung, mittlerweile tritt der Begriff Begegnung mehr und mehr auch in Texten und Predigten auf. Begegnung verdeutlicht, was in einer tiefgehenden Beziehung passiert – im Gegensatz zu Facebook-Freunden oder Twitter-Followern. Heute soll neben dem Spruch und dem „geheimnisvollen“ Foto das Gedicht von Brigitte Gruber wirken! „Begegnung nicht – sich schnell treffen nicht – kurz einmal vorbeischauen nicht – die Tür nur spaltbreit öffnen Begegnung – verweilen – wahrnehmen was ist – einlassen Begegnung – Zeit haben – berührt sein – da sein Begegnung – Nähe- Verstehen – gemeinsam gehen“ Beziehungen in diesem Sinn sind ein riesiges Geschenk und auch das unfassbare Angebot Gottes, dem ich mein Innerstes nicht verbergen muss. Herzlichen Dank dafür.