Ein Mensch wird nicht lange leben, wenn…

Unser heutiges Bild zeigt ein noch mechanisch betriebenes Vorsignal der Deutschen Bundesbahn 1000 m vor dem Hauptsignal. Das Besondere daran ist, wenn die Strecke zusätzlich mit dem induktiven Zugbeeinflussungssystem (Indusi) ausgestattet ist, leitet diese Signalstellung einen schonenden Bremsvorgang ein. Sollte das Hauptsignal immer noch auf Stopp stehen, wird 150-250 m davor der Bremsvorgang so verstärkt, dass der Zug vor dem Hauptsignal zum Stehen kommt. Sollte das Hauptsignal trotzdem überfahren werden, kommt es durch das Indusi 2000 zur Zwangsbremsung. Ein tolltes Bild für ein gutes Leben. Wer versucht rechtzeitig eine Bremsung einzuleiten, wenn einer mal wieder in voller Fahrt unterwegs ist? Wer erinnert daran, wenn die ersten Warnhinweise ignoriert werden? Wer zieht die Notbremse, bevor es zum Crash kommt? In unserer Welt und manchmal auch in Kirchen, haben die Antreiber und nicht die Bremser die Oberhand. Andersherum, wer gibt Menschen ein gutes Wort, eine Aufgabe oder einen Impuls, wenn sie sich in einem Tal befinden und jegliche Energie zu fehlen scheint? Die Balance ist der Schlüssel zu einem guten Leben und Menschen, die darauf achten und aktiv werden, wenn diese Balance bei anderen in Gefahr gerät. Gott sei Dank für diese Menschen.25

Kein Ziel ist so hoch, dass…

Die rechte Tafel der 10 Gebote regelt das menschliche Miteinander nicht nur für Gläubige, sondern sie sind auch das Fundament der Verfassungen vieler Staaten. In letzter Zeit ist vermehrt zu beobachten, dass Fanatiker in Gesellschaft oder Kirchen sich mit voller Überzeugung über dieses Fundament hinwegsetzen, wenn es um höhere Ziele geht, die den Bruch mit den Eltern, die Tätlichkeiten, Verletzungen und Zerstörungen und vor allem Verdrehungen und bewusste Lügen rechtfertigen. Der Spruch von Albert Einstein sagt eindeutig, dass dies durch kein noch so hohes Ziel gerechtfertigt ist. Jesus selbst hat dies demonstriert. Die Erlösung der gesamten Menschheit ist das höchste je gesetzte Ziel. Er hätte kräftig durchgreifen können bei den scheinheiligen Frommen, deren Ziel es von Anfang aus war, ein Weg zu finden, wie sie ihn nicht nur mundtot machen können. Stattdessen ertrug er standhaft Demütigungen, wehrte sich auch nicht als er öffentlich unter unermesslichen Schmerzen hingerichtet wurde. Jesus zeigt in dieser Haltung die Souveränität und Stärke wahrer Sieger. Ein Vorbild für vorbildliche Menschen wie Gandhi, Martin Luther King, Nelson Mandela und jeden Einzelnen, der große oder weniger große Ziele verfolgt.

Die schwierige Suche nach dem Selbst

Ein jeglicher Markt lebt vom Suchen und gefunden Werden. Im Internet hat diese Funktion die Suchmaschine. Beim Menschen jedoch gibt es dieses Suchen in seinem Inneren nach dem Selbst und gleichzeitig auch die tiefe Sehnsucht von anderen gefunden zu werden. Die Suche nach dem Selbst setzt voraus, dass ich mich wirklich finden möchte. Genau das ist manchmal der Knackpunkt und hemmt das Engagement der Suche, wenn ich Angst habe, dass auch unangenehme Themen auftauchen könnten. Manche reduzieren die Suche nach sich selbst deshalb drastisch und fokussieren sich lieber darauf gefunden zu werden, indem sie sich übermäßig engagieren für die unterschiedlichsten Themen oder irgendwie zwanghaft die Aufmerksamkeit suchen. Leider sind die Erfolgsaussichten in diesen Konstellationen gering. Meine Erfahrung zeigt, in dem Maß wie ich mich selbst gefunden habe, in dem Maß werde ich auch von anderen gefunden. Damit bin ich wieder bei meiner grundlegenden Aussage von Jesus, der genau diesen Zusammenhang herstellt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“  (Matth, 22, 39) Wir wünschen allen viel Kraft, Mut und Gottes Segen bei der lebenslangen Suche nach dem Selbst.10

Sich freuen können ist wesentlicher als…

Es gibt Menschen, für die zählen nur Zahlen, Daten, Fakten (ZDF), sie reduzieren nahezu jedes Thema auf das, was man messen oder irgendwie zählen kann. In gut organisierten Projekten mag das manchmal ausreichen, um ein Thema zu bearbeiten. Wenn jedoch etwas ganzheitlich betrachtet werden soll, wird schnell deutlich, dass alles Menschliche, Freude, Vertrauen, Beziehungen schwer in Zahlen abbildbar ist. Zum Leben gehört, sich einfach freuen zu können an Dingen, wie am Duft oder der Farbe und Form einer Rose, auch ohne zu wissen, wie sie heißt, zu welcher Gattung sie gehört … Zum Leben gehört, sich freuen zu können an Menschen, denen man begegnet, von denen man wenig weiß, aber irgendwie spürt, es passt so, als würde man sich schon lange kennen. Genauso ist es mit Gott, die Freude an IHM hängt mehr von dem persönlichen Erleben im Alltag ab als von der Akzeptanz einer definierten Anzahl wohlformulierter Lehrsätze oder Dogmen. Johannes schreibt ganz einfach: „Wer mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit ihm, dem Sohn Gottes, verbunden ist, hat das Leben nicht.“ (1. Joh. 5,12). Wir wünschen allen viel Freude am Leben und im Glauben, auch wenn ich wenig darüber wissen sollte.