Als Beschenkte in Dankbarkeit leben

Mit unseren Pfadfindern hatten wir einmal vor Jahren zum Erntedankfest ein Anspiel erarbeitet mit dem Thema: „Wofür danken, i zahl mei Sach!“ Aus dieser Aussage hat sich folgende Kette abgeleitet: Klar, wir haben die finanziellen Mittel, um unsere Sachen selbst bezahlen zu können! Wie sind wir zu den finanziellen Mitteln gekommen? Klar, durch unseren gut evtl. sogar gut bezahlten Beruf. Wie sind wir zu dem Beruf, gekommen? Klar, durch (eine) Ausbildung oder (ein) Studium. Wie sind wir zu dem Ausbildungs- bzw. Studienplatz gekommen? Klar, durch unsere Intelligenz und mehr oder weniger Fleiß. Wie sind wir zu unserer Intelligenz gekommen? Durch unsere Gene und die Förderung durch unsere Eltern. Jetzt wird es kritisch: „Was haben wir beigetragen zu unseren Genen, was haben wir beigetragen, dass wir in dem Land aufwachsen durften, in dem dies alles möglich war?“ Am Ende stellen wir fest, unser ganzes Leben basiert auf Säulen, zu denen wir absolut nichts beitragen konnten. Wer die innere Stärke hat, sieht sich mit all seinen Gaben und Fähigkeiten als Beschenkter und lebt in großer Dankbarkeit.

Dankbarkeit macht zwei Herzen froh

Bei unserem heutigen Spruch kam mir der Barbier in Marokko ins Gedächtnis, der mit viel Hingabe meinen Bart gestutzt und in Form gebracht hat. Ich habe es genossen und auch er hat sich gefreut. Am Ende haben wir uns herzlich verabschiedet. Noch heute bin ich dankbar über diese besondere Begegnung. Lao Tse sagt: „Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens“ und macht deutlich, dass Dankbarkeit nicht nur für den Augenblick Bedeutung hat, sondern über den aktuellen Moment hinausstrahlt, weil dankbar zu sein mehr ist als eine Höflichkeit, Dankbarkeit überwindet Grenzen und man kommt auf eine emotionalere Ebene. Wie schön ist es, wenn ich die Dankbarkeit anderer erfahren darf und noch schöner ist es, wenn sich in mir Dankbarkeit breit macht und mein Leben davon getragen wird. Dankbarkeit ist Energie, die Beziehungen wachsen lässt, eine gute Beziehung zu meinen Mitmenschen, eine tiefe Beziehung zu Gott und eine gesunde Beziehung zu mir selbst. Nichts wünscht sich Gott mehr von den Menschen. Gott schenke uns die Kraft und den Mut von ganzem Herzen aus tiefer Dankbarkeit zu leben und zu handeln.

Dankbarkeit schulden…

Kredite helfen Investitionen in die Zukunft zu ermöglichen, es ist jedoch keine Selbstverständlichkeit auch einen guten Kredit zu bekommen. Für die Konditionen ist entscheidend, welche Sicherheiten und welches Vertrauen der Kreditgeber in den Erfolg der Investition hat. Dankbarkeit ist eine Schuld auf Kredite, die uns andere, oftmals für sie ganz selbstverständlich, gewähren. Angefangen von einem Lächeln, über Zuspruch und aufbauende Worte in schwierigen Situationen, Geschenke von Zeit und Materiellem bis hin zu finanzieller Unterstützung. Für Menschen mit klarem Urteilsvermögen ist es ein Privileg solch ein Schuldner sein zu dürfen, was sich in Dankbarkeit zeigt. Wer mit Schulden nicht umgehen kann, sie ignoriert, ja sogar verdrängt, bei dem wird sich Dankbarkeit schwerer zeigen können. Jesus ist für uns Menschen am Kreuz gestorben, diese Erlösung ist das Kreditangebot für jeden schuldig gewordenen Menschen, ermöglicht durch Gottes Liebe und Gottes Vertrauen, dass es Menschen gibt, die diesen Kredit gerne annehmen und in Dankbarkeit freudig als gesegneter Schuldner leben.

Mehr wollen können, weniger müssen müssen

Wir wünschen allen ein gutes neues Jahr sowie Gottes Segen auf allen Wegen mit viel Wollen und wenig Muss.

Es gibt Bereiche, in denen es nur darum geht, dass getan wird, was getan werden muss. Ob unter Druck oder Zwang oder freiwillig, interessiert dabei nicht.

Je deutlich sichtbarer der Sinn oder das Ziel hinter dem Handeln wird, umso mehr sind Menschen motiviert sich dabei zu engagieren oder tun das, was ihre eigentliche Aufgabe ist, motiviert und mit großer Freude.

Andersherum, wo viel MUSS steht, ist Ziel und Sinn nicht klar oder nicht klar kommuniziert.

Im christlichen Glauben gibt es kein MUSS, wesentlich sind WOLLEN oder Sollen. WOLLEN aus eigener Motivation heraus, Sollen, um in guten Beziehungen leben zu können.

Das allein ist das Ziel von Gott, dass seine Liebe zu uns Menschen uns dahin verändert, gute Beziehungen zu anderen, eine gute Beziehung auch zu einem selbst und eine gute Beziehung zu Gott entwickeln zu können.

Wir wünschen allen Gottes Segen mit diesen Gedanken