
Alles im Leben als Geschenk sehen

An dem Spruch von Albert Einstein gefällt mir, wie einfach das Verlangen nach einem glücklichen Leben erreicht werden kann.
Jesus stellt das menschliche Verlangen nach einem glücklichen Leben ganz an den Anfang seiner Wirksamkeit. Seine Grundsatzpredigt beginnt mit „glücklich sind…“ und dies gleich 9 Mal. Damit steckt Jesus gleich den Rahmen ab, in dem sich der christliche Glaube bewegt, es geht ums glücklich sein.
Jesus verknüpft dieses glücklich sein nicht mit Dingen oder Menschen, wie „glücklich darf sein, wer eine schöne Wohnung besitzt“ oder „glücklich darf sein, wer einen lieben Partner oder liebe Kinder oder Eltern hat“.
Das „nachhaltige“ Glücklichsein steht über den Dingen und Menschen. Glücklich sind, die Trost finden in Traurigkeit, die freundlich und bescheiden sein können, die sich nach Gerechtigkeit sehnen, die barmherzig sind, die ein reines Herz haben und sich um Frieden bemühen, ja selbst wer angeprangert wird aus genau diesen Gründen darf sich glücklich schätzen. Mit diesen Aussagen wird auch deutlich, jeder Gläubige entscheidet selbst, ob er glücklich ist oder nicht, ein super Angebot – herzlichen Dank dafür.
Heute Morgen fand ich folgenden Spruch in der Zeitung: „Jeder Groll, jede Bitterkeit, jeder Hass ist eine Selbstvergiftung“.
Unser Spruch beschreibt nicht nur die Abwesenheit von Groll, Bitterkeit und Hass, sondern eine innere Freundlichkeit, ein Wohlwollen, das sich in Worten, im Denken und Geben ausdrückt. Diese grundlegende Erkenntnis ist über 2600 Jahre alt und schafft das für gute Beziehungen elementare Vertrauen, bringt Tiefe im Leben und damit Selbsterkenntnis und schließlich wird an der Gebefreudigkeit Liebe sichtbar.
Das alles brauchen wir heute mehr denn je, wo die eigene Inszenierung immer wichtiger zu werden scheint, die einem viel vorgaukelt, derer Oberflächlichkeit man jedoch keinesfalls vertrauen darf. Geben ist out, heute ist ein Deal angesagt, wer keine gute Deals machen kann ist ein Loser (Versager). Das Leben und der Glauben basiert seit eh und je auf guten Beziehungen, die sich durch gegenseitiges Vertrauen auszeichnen. Voraussetzung dazu ist eine gute Selbsterkenntnis, das alles wird lebendig durch Liebe (Du sollst lieben von ganzem Herzen… und deinen Nächsten wie dich selbst)
In Zeit-Online fand ich ein sehr aufschlussreiches Video zum Thema Verschwörungstheorien. „Vom Loser zum Messias – Verschwörungsideologen inszenieren sich im Internet als furchtlose Helden.“ Wesentlich ist dabei die Sucht nach Wichtigkeit.
Das Thema ist hochaktuell, erschreckenderweise selbst in manchen christlichen Kreisen. Was ist der Nährboden für solch eine Wichtigtuerei, wo doch gerade Jesus und die Apostel auf unzählige Weise deutlich machen, dass jeder Mensch von Gott geliebt wird und nicht mehr tun kann als diese Liebe anzunehmen in all seiner Unvollkommenheit. Jesus verdeutlicht dies provokant in der Geschichte (Luk. 18, 9-14), der Wichtigtuer geht nicht gerechtfertigt aus dem Tempel, sondern der Mensch, der so wie er ist vor Gott gekommen ist und anschließend seinen Weg geht in der Gewissheit, angekommen zu sein.
Es ist diese Gewissheit angenommen zu sein, von Menschen und von Gott, die Freude ins Leben bringt und selbst in schwierigen Situationen nicht in Wut und Hass umschlagen wird.
Danke lieber Gott für diesen einfachen und wirksamen Schutz gegen jede Art von Verschwörungstheorien.
Viele fragen sich, was ist richtig um einen zweiten Coronalockdown zu verhindern.
Manche erwarten eine einheitliche Regelung. Das hört sich gut an, wäre aber völlig ungerecht, weil die Gebiete, die geringe Infektionen haben, sich genauso einschränken müssten wie Gebiete, die mit hohen Infektionszahlen zu kämpfen haben.
Wenn man differenziert vorgeht, muss abgewogen werden, für welche Ebene (Bundesland, Landkreis, Ort, Bezirk) gelten die Maßnahmen, ab wann und wie lange.
Es ist zu beobachten, dass die Verantwortlichen täglich dazulernen, weil durch Studien das Virus immer mehr verstanden wird und die Maßnahmen daraufhin angepasst werden können.
Für mich ist das ein sehr gutes Beispiel, dass Regeln nichts Absolutes darstellen, sondern Regeln einem Zweck oder Ziel dienen. Der Zweck und das Ziel sind absolut zu sehen, daraus sind Regeln abzuleiten, die die besondere Situation berücksichtigen. Im Extremfall können diese Regeln sehr unterschiedlich ausfallen und dabei trotzdem alle richtig sein.
Das fordert ein gewissen Maß an Denkvermögen all derjenigen, die Regeln festzulegen haben, genauso wie derjenigen, die die Regeln einzuhalten haben. Nicht immer einfach, aber vom Ergebnis her das Beste.
Wir wünschen allen Gottes Segen, Kraft und Geduld bei all den aktuellen Herausforderungen
Der heutige Spruch ist schwieriger als anfangs gedacht, aber Angelika liefert folgende passende Beispiele:
– Ein Kind ist vollkommen gesund, spielt und lacht, aber wer erwartet ein perfektes Kind zu haben, wird trotzdem nicht große Freunde an dem Kind haben.
– Ein vollkommen schöner Urlaubstag geht zu Ende, wer jedoch einen perfekten Urlaubstag im Hinterkopf hat, kann mäkeln, dass der Weg zum Strand doch ein paar Meter zu weit war, dass die Sonne doch etwas zu heiß war…
Perfektion zielt auf eine ideale Welt, in der es nichts, aber auch gar nichts von niemandem etwas auszusetzen gibt. Das ist irreal und führt zwangsläufig zu Frustration und Enttäuschung und zerstört, was an Gutem bereits existiert.
Unsere Mitmenschen sind alle vollkommene Menschen, trotzdem sie teilweise extrem unterschiedlich sind. Es gilt Menschen anzunehmen, wie sie sind, sich auch darüber zu freuen, dass sie ganz anders sind als man selbst. Das Gute findet man überall, bei Menschen mit ihren Schwächen, in Situationen, die auch unangenehm sein können. Jesus verwendet „vollkommen“ in der Bergpredigt im Zusammenhang mit der Feindesliebe.
Es lohnt sich über den schwierigen Begriff „vollkommen“ nachzudenken.
Gott hat als kleinste Zeiteinheit Tag und Nacht geschaffen; ein Kirchturm liefert uns die Stunden und dazwischen Viertelstunden, die Unternehmen nutzen Minuten mit Nachkommastellen, der Sport braucht Hundertstelsekunden.
In Prediger 3 werden Phasen beschrieben, mit einer Zeitperiode, die benötigt wird, bis diese Phase abgeschlossen ist. (Bei Projekten sind meistens Zeit und Kosten vorgegeben, das Ergebnis ist dann das, was in diesem Rahmen möglich war).
Im Prediger ist das Ergebnis vorgegeben und die Zeit richtet sich danach, es dauert halt so lange, bis die Phase (heilen, weinen, lieben, hassen…) beendet werden kann.
Im Alltag sagen wir, ich brauch Zeit für mich, manchmal mehr, manchmal vielleicht weniger, bis ich wieder zu mir gefunden habe. Wir brauchen auch Zeit, um Beziehungen pflegen zu können (zu Menschen und zu Gott), manchmal viel mehr als wir denken. Wir wünschen allen, mit Gottes Hilfe Mut und Kraft für die Zeit, die nötig ist, um Abschnitte gut abschließen zu können.