Fröhliche Gewissheit

Das Foto ist dunkler geworden als es ursprünglich war, vielleicht ein gutes Bild, dass wir manches düsterer sehen als es ist. Wenn etwas nicht so läuft, kommt meistens dazu, dass man in einer Phase ist, in der die eigene Energie besonders knapp ist.

Jeder kennt solche Zeiten und es ist auch ganz normal, dass es solche Zeiten gibt, auch wenn sie uns nicht gefallen. Wesentlich ist darauf zu vertrauen, dass Gott solche Zeiten zulässt.

Wir müssen Gott auch nicht im Gebet dazu bewegen etwas zu tun, sondern er weiß, was wir bedürfen, bevor wir das im Gebet ausdrücken, und er weiß es schon, bevor wir merken, dass wir überhaupt ein Problem haben. Trotzdem sollen wir mit ihm kommunizieren, mit ihm sprechen – reden ist das Fundament jeder Beziehung, auch der Beziehung zu Gott.

Vaclav Havel sagt: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“

Diese Zuversicht und die von Dietrich Bonhoeffer formulierte fröhliche Gewissheit soll jede Beziehung zu Gott prägen.

Das wünschen wir allen.

Wenn nichts geschieht, geschieht viel!

Viele haben das Gefühl, ausgepowert zu sein, und nicht wenige sind es tatsächlich. Druck von allen Seiten, auch eigener Druck durch gnadenlosen Perfektionismus oder übermäßiges Engagement als unbewusste Kompensation von verdrängten Themen. Oben drauf kommt aktuell der ganz besondere Ansporn von Unternehmen, Vereinen und Kirchen, für ihre Sache besonders zu brennen, und ehe man sich versieht, brennt man so lange, bis man ausgebrannt ist.

Dagegen hilft an erster Stelle nur eines – Ruhe, und zwar regelmäßig und ausreichend.

Von demjenigen, der uns Menschen genau kennt, wurde für uns extra Zeit reserviert – nicht im Minuten- und Stundenbereich, sondern ein ganzer (Ruhe-) Tag. Dieses Geschenk war noch nie so wertvoll wie heute – ein klarer Schnitt zu dem, was uns im Alltag bewegt und (an-) treibt. Freiraum, um Zeit zu haben, für das, was wirklich zählt, für sich selbst, meine Beziehungen zu Mitenschen und zu Gott.

„Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.“ Matth, 11,28 HfA

Gutes Angebot von unserem Schöpfer – Danke!!!

Traue nicht…

Der Spruch hat bei mir folgendes Bild ausgelöst. Ein Garten, in dem jedes verdächtige Pflänzchen ausgerissen bzw. mit Unkrautvernichtungsmittel bekämpft wird. Bäume, Sträucher und Hecken in klaren exakten geometrische Formen geschnitten.

Mit diesem Bild sagt mir der Spruch, es gibt Orte, wo alles entfernt wird, was nicht der eigenen Vorstellung entspricht. Was übrig bleibt, wird so verbogen und beschnitten, dass es genau den eigenen Vorstellungen entspricht. Das erleben wir aktuell in Staaten, manchmal in Unternehmen, Familien und Kirchen.

Zum Leben aber gehört, dass es neben den gepflanzten und gesäten Pflanzen auch Kräuter gibt, die wachsen, weil ihr Same durch den Wind getragen wurde. Und auch die gesetzten Pflanzen wachsen individuell und haben deshalb ganz unterschiedliche Formen.

Jesus antwortet selbst in einer seiner Geschichten auf die Frage: „Willst du also, dass wir hingehen und es ausjäten?“ – eindeutig NEIN – weil das erst zur bestimmten Zeit und durch dafür bestimmte Fachleute erfolgen wird (Matth. 13, 28—30)

Berechtigtes Misstrauen bewahrt vor Enttäuschungen und fördert die Fähigkeit grundsätzlich vertrauen zu können.

Vergebung der Weg zu Frieden und Seligkeit

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den Weg zu Frieden und Seligkeit beschreibt Luther über die Vergebung. Vergebung kann in mir geschehen unabhängig von anderen. Damit habe ich es selbst in der Hand, ob Vergebung stattfindet oder nicht. Ganz besonders gut gelingt Vergebung, wenn ich gelernt habe, auch mir selbst meine (unangenehmen) Fehler zu vergeben.

Fälschlicherweise wird meist Vergebung und Versöhnung miteinander vermischt. Zur Versöhnung ist ein Gespräch zwischen denjenigen notwendig, die aneinander schuldig geworden sind. In diesem Gespräch bekennt jeder seine(n) Fehler und bittet den andern um Vergebung. Die oben beschriebene Vergebung ist bereits (lange) zuvor geschehen.

Falsche Vorstellungen von Versöhnung gehen davon aus, dass der andere seine Fehler vor mir eingesteht und um Vergebung bittet – oder dass man sich zusammensetzt und mit einem Lächeln der Hilflosigkeit alles unter den Teppich kehrt. Bei manchen Zeitgenossen scheint der Teppich an einigen Stellen bereits die Decke zu berühren.

Vergebung ist nicht nur wesentlich für mein Leben, sondern auch für meinen Glauben. Im Vaterunser bitten wir: „..Vergib uns unsere Schuld, wie wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben…“ Matth. 6,12 (Hoffnung für Alle)

Zurück zum Spruch von Luther: Der Weg zu Frieden und Seligkeit im Leben wie im Glauben geht über die Vergebung der Sünden.

Wir wünschen allen Gottes Segen, Frieden und Seligkeit auf diesem Weg.

Freundlichkeit der Schlüssel…

Wir leben aktuell wie Misstrauen, Oberflächlichkeit, Angst und Hass zunimmt. Es scheint, als wenn man im Auto sitzt, das Steuer fest in der Hand hält, aber auf eisglatter Straße spürt, dass man keinen Einfluss mehr hat und so dahinschlittert und unweigerlich auf den Knall wartet.

Unser heutiger Spruch zeigt auf, wie einfach es sein kann, durch Freundlichkeit gegen zu steuern, damit

  • Vertrauen wachsen kann,
  • Tiefgang möglich ist
  • Liebe Raum findet

Frei nach dem Motto, „Ich kann die Welt nicht ändern, ich kann nur mich selbst ändern. Aber wenn ich mich ändere, wird sich die Welt ändern.“

Es sind die kleinen Dinge, die die Welt nicht nur menschlicher machen, sondern es sind auch die “unscheinbaren“ Eigenschaften, die Gottes Reich bauen. “Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit….“ (Gal. 5,22)

Gott schenke jedem durch seinen Geist die Freundlichkeit, die für andere in der zunehmenden Dunkelheit zum Lichtblick werden kann.

 

Eigene Wege gehen

Dieser Spruch von Georg Friedrich Händel, dem genialen Komponisten, hat mich wieder einmal massiv angesprochen. Händel hat „unsterbliche“ Meisterwerke geschrieben, wie die Wasser- und Feuerwerksmusik, aber auch sakrale Werke, wie den Messias mit dem bis heute gänsehauterzeugenden „Halleluja“.

Händel war sein Leben lang Lernender und ist ebenso konsequent seinen eigenen Weg gegangen, was zu mancher Auseinandersetzung führte und damit erst diese Glanzleistungen ermöglicht hat.

Heute wird über alle Lebensbereiche mit viel Druck versucht Konformität zu erzeugen – gewissermaßen betreutes Denken, betreutes Handeln, in der Kirche manchmal sogar betreuter Glauben – das alles führt, wenn überhaupt, zu vorhersagbaren Ergebnissen!

Jesu Worte öffnen dagegen unglaubliche Entfaltungsmöglichkeiten für jeden Menschen: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ (Matth. 7,12).

Gott schenke jedem den Mut und die Weisheit, seinen eigenen Weg zu gehen und damit das eigene Leben und das Leben andere zu bereichern.

Dem Reuigen und Reuelosen verzeihen

In allen Religionen und Philosophien ist Vergebung der Schlüssel für erfülltes Leben und deshalb gibt es viele wertvolle Lebensweisheiten, die uns heute ansprechen sollen:

  • Belaste dich nicht mit dem, was Du vergeben kannst!
  • Man vergibt in dem Maß, in dem man liebt.
  • Wer ihm angetanes Unrecht nicht vergeben will, schadet damit vor allem sich selbst.
  • Ein Feigling vergibt nie.
  • Wir sollten lernen, einander leichter zu vergeben. Im Streit liegt zu viel Trennendes, in der Vergebung so viel Einendes.
  • Ohne Vergeben gibt es keine Zukunft.
  • Vergeben wärmt das Herz und kühlt die Wunde.
  • Der Mensch ist nie so schön, als wenn er um Verzeihung bittet oder selbst verzeiht.

Die Liste könnte endlos fortgesetzt werden…

Schließen möchte ich mit der Bitte aus dem Vater unser:
„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“

Leben bedeutet Suchender zu sein

Die Aussage von John Lennon lautet u.a.: Leben findet nicht in der Planung meines Lebens statt.

Es gibt jedoch Planungen, die sein sollten, z. B. Konzerte (irgendwann gibt es keine Karten mehr). Wenn ich aber bereits jetzt ein Großteil des Jahres terminiere, dann sind diese Aktivitäten zwar gesichert, aber die Zeiten fehlen dann für spontane Ideen, für Besinnung, für Muße …
Der Prophet Amos (5,4) schreibt: „Suchet mich, so werdet ihr leben!“.
Entscheidend für das Leben scheint das Suchen zu sein, Suchen als Lebenseinstellung, nach vorne gerichtet, damit offen für Neues, Unbekanntes …
Suchet Gott, suchet euch selbst, suchet euren Nächsten … so werdet ihr Leben.
Es ist Leben im Leben und nicht ein scheinbares Leben, das sich weitestgehend in der Lebensplanung erschöpft.

Für das kommende Jahr wünsche ich allen Gottes Segen genügend Raum und Zeit zum Suchen und damit zu wirklichem Leben.

Warten auf etwas Schönes

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Das Thema Warten ist das wesentliche Thema der Adventszeit. Hinzu kommt, wie sehe ich das, auf das ich warte. Sehe ich den Stress der Vorbereitung, setze ich mich unter Druck, weil ich meine, dass alles perfekt sein muss, dann ist das, worauf ich warte, nicht wirklich etwas Schönes.

Weihnachten selbst ist das Fest der Begegnung, der Freude, des Wiedersehens, der reservierten Zeit im Jahr für das Zusammensein, egal, wo jeder sonst lebt, egal, was jeder sonst tut, egal, wie es einem geht. Deshalb schmerzt es Menschen auch besonders, wenn sie Weihnachten allein verbringen müssen.

Unabhängig von unseren Begegnungen ist der Ursprung von Weihnachten die von Gott geschaffene Möglichkeit zur direkten Begegnung mit ihm. Gott ist zu uns gekommen, Gott ist einer von uns geworden und uns Menschen damit ganz nah – von damals bis heute.

Sich das immer wieder bewusst zu machen und diese Möglichkeit der Begegnung mit Gott zu nutzen, das ist die höchste Form von Weihnachten. Darauf kann sich jeder freuen, vielleicht derjenige, der viel allein ist, mehr noch als die anderen.

Gott schenke jedem Freude am Warten und den Blick auf das Schöne, damit eine positive Spannung und positive Gefühle entstehen.