Guter Jurist – böser Christ

Unser Rechtsempfinden beruht auf ganz einfachen Werten:

  • Recht haben – Recht bekommen – Recht durchsetzen

und gleichzeitig:

  • wer Unrecht tut – bekommt Strafe – Strafe muss durchgesetzt werden.

Wenn ein Staat, ein Verein… gut funktioniert, egal wo auf der Welt, funktioniert es genau so!

Im christlichen Glauben. auf der ganz persönlichen Ebene funktioniert es genau so nicht!

Dort geht es nicht um Recht. sondern um Beziehung, da geht es nicht um Strafe. sondern um Gnade. Von diesem Angebot spricht das Evangelium.

Was Martin Luther in unserem heutigen Spruch bewusst macht. ist, wie unser menschliches Rechtsempfinden die Annahme von Gottes Gnade und die Hingabe an ihn massiv beeinträchtigen kann. im Einzelfall vielleicht sogar ganz verhindern kann.

Wir wünschen allen frohe Ostern, viel Freude an dem Geschenk der Gnade, die uns das Leben in Fülle schenkt

So einfach wie möglich, aber nicht einfacher

Unser Leben wird immer komplizierter und komplexer, was viele überfordert. Deshalb wächst die Sehnsucht nach einfachen Lösungen.

Manche einfachen Lösungen entstehen dadurch, dass man nach einem ähnlichen Problem sucht, und die Lösungen dazu übernimmt. Vorteil ist, man muss sich nicht wirklich mit dem Problem befassen und muss schon gar nicht eine Lösung suchen, es gibt sie ja bereits.

Oder man reduziert das Problem auf wenige Faktoren, bis einem dazu eine Lösung einfällt. Vorteil, ich beschäftige mich damit nur mit Themen, die mir bekannt sind und die ich lösungsmäßig im Griff habe.

Das Thema persönlicher Schuld ist ein sehr komplexes Thema, weil dabei der unberechenbare Mensch ein wesentlicher Faktor ist. Jede Religion bietet dazu eine Lösung an, oft reduziert auf gute Werke.

Es gibt jedoch wirklich eine einfache Lösung: „Wer den Sohn hat, hat das Leben!“. Gott hat unser Problem nicht vereinfacht, sondern in seiner ganzen Komplexität zu seinem Problem gemacht und hat es in Jesus Christus für uns gelöst. Einfach genial!

„Letzte Rettung“ – lügen mit dem System

Wir erleben immer mehr wie Menschen in ein System gepresst werden, in dem das Zugeben eines Fehlers oder Versagens unverhältnismäßige Konsequenzen nach sich zieht, so dass manche nur einen Ausweg in einer Lügenspirale sehen.

Ein solches System hat meist übermäßig hohe, ja sogar weltfremde Maßstäbe, aus deren strikter Beachtung Menschen als Elite auftreten, die sich damit meist mit großer Verachtung von anderen Menschen distanzieren und ausgrenzen. So erleben wir aktuell, wie „große Kämpfer für die Wahrheit“ häufig auch der Lüge überführt werden. Die das aufdecken, werden dann als Lügenpresse, Terroristen oder in religiösen Systemen als Ungläubige abgestempelt.

Wie unbeschreiblich befreiend ist es zu wissen, dass, wenn ich Fehler mache und Schuld auf mich lade, dies nicht dadurch noch verschlimmert wird, weil ich es verheimlichen muss. Ich darf dazu stehen und kann versuchen, wo es möglich ist, es wieder gut zu machen – zumindest um Entschuldigung bitten.

Dieses Angebot der Gnade ist der Kern des christlichen Glaubens und sprengt alle religiösen Systeme. Jesus erzählte in einer lesenswerten Geschichte mit richtig provozierender Einleitung, wie ein Mensch mit einem einfachen, aber entscheidenden Satz das göttliche Angebot für sich in Anspruch nimmt und gleichzeitig ein scheinheiliges System bloßstellt. Zu lesen in Lukas 18, 9-14

Gesteuerte Unzufriedenheit

Für das Wirtschaftswachstum ist es wichtig, ständig zum Kauf anzuregen. Erreicht wird dies durch die Werbebotschaft, dass ein gutes Gefühl oder eine heile Welt allein von diesem Produkt abhängt. Somit wird ständig versucht, unseren Blick von dem fernzuhalten, was wir bereits haben und womit wir „eigentlich“ zufrieden sein könnten.

Unzufriedenheit ist damit ein wesentlicher Faktor für Wirtschaftswachstum.

Leider sind solche Mechanismen auch in religiösen Systemen zu beobachten. Ständiger Antrieb zum stärkeren Engagement, zu mehr Leistung, zu einem „heiligeren Wandel“, um sich damit das Heil zu erwerben.

Jesus formuliert in der Bergpredigt einfach und klar: „Ihr seid das Salz der Erde…“„Ihr seid das Licht der Welt…“. Johannes schreibt: „Wer den Sohn hat, hat das Leben…“.

Solche Aussagen sind klar und eindeutig, geben Sicherheit, ein hohes Maß an Zufriedenheit und damit ein stabiles Fundament im Leben und im Glauben.

Gott sei von Herzen Dank für solch einen Zuspruch.

Steine können nicht menschlich SEIN

17Viele meinen, in unserer Zeit ist hart sein angesagt, weil man nur so eine Chance hat, nicht kaputt zu gehen.

Ein Lied beschreibt anschaulich, was damit geopfert wird (Link zum Lied).
„Empfindsame Menschen haben’s schwer,
denn sie zeigen ihre Seele offen her,
ob sie wollen oder nicht, es verrät sie ihr Gesicht so sehr.
17
Empfindsame Menschen haben’s schwer,
weil sie immer alles fühl’n, alles spür’n,
weil es tausend Dinge gibt, die sie erschüttern, aber and’re nicht berühr’n.


Ein Diamant verbrennt, genau wie ein empfindsamer Mensch.
Ein Kieselstein übersteht, woran der Diamant zugrunde geht.“

Zum Leben sind Empfindungen unerlässlich, erst Empfindungen ermöglichen Freude, ermöglichen Mitleid, ermöglichen Trauer, sind Basis für Vertrauen, machen Liebe möglich … und sind damit elementar für den christlichen Glauben

Empfindsame Menschen haben es sicherlich nicht leicht, aber sie sind lebendig, sie können sich und andere Menschen spüren, können authentisch sein.

Wir wünschen allen mit Gottes Hilfe darin zu wachsen, anderen Raum zu geben darin zu wachsen und, wo notwendig und möglich, sie auch zu schützen.

Mitmenschlichkeit ist entscheidend

Aktuell demonstrieren einige Staatspräsidenten wie man mit Menschen gnadenlos umgeht, die eine andere Meinung haben. Ich kann nicht nachvollziehen, woher solch gewaltigen Ängste herrühren.

Unser Spruch heute soll aufzeigen, dass nicht das Gemeinsame oder das Trennende das Entscheidende ist, sondern der Umgang miteinander. Jesus formuliert drei Gebote, die die Botschaft des Gesetzes und der Propheten zusammenfassen. Das erste lautet ganz einfach: „So wie ihr von den Menschen behandelt werden möchtet, so behandelt sie auch.“ (Matth. 7,12)

Ich möchte wertschätzend behandelt werden, unabhängig von meiner Leistung, meiner Herkunft oder meiner Überzeugung. Wertschätzend behandelt wissen, so wie ich bin mit meinen Ecken und Kanten, mit meinen Wunden und Fehlern.

Auf dieser Basis ist es um vieles einfacher sich über Gemeinsames und Trennendes auszutauschen, die Position des anderen besser zu verstehen und seine eigene Position zu schärfen. Damit werden wir gemeinsam wachsen. Dies macht teure Investitionen in Mauern und Zäune überflüssig, schafft dafür neue Wege und manchmal auch Brücken.

Geduld … mit der Zeit wird aus Gras Milch

Dieses Bild spricht mich ganz besonders an, da entsteht etwas richtig Gutes, wenn man Geduld hat und darauf vertraut, dass etwas sehr Gutes entstehen kann, ohne dass ich selbst etwas machen muss oder andere zum Handeln antreiben muss.

Jesus erzählt: „Die neue Welt Gottes kann man vergleichen mit einem Bauern und der Saat, die er auf sein Feld sät. Nach der Arbeit geht er nach Hause, schläft, steht wieder auf, und das tagaus, tagein. Im Laufe der Zeit wächst die Saat ohne sein Zutun heran… (Mark. 4, 26-27)

Geduld hat viel mit Vertrauen zu tun, vertrauen, dass Entwicklungen (Wachstum) zur ganz natürlichen Wirklichkeit gehören, und für Gläubige das Vertrauen, dass Gott real wirkt und handelt.

Dieses Vertrauen, das Geduld hervorbringt, kann ein stressarmes Leben bewirken – was für eine Perspektive.

Gott sei Dank dafür!

fröhliches Gewissen, unbeschwertes Herz vor Gott

In einem beispiellosen Machtkampf beanspruchen Personen und Institutionen für sich den Besitz der alleinigen Wahrheit und haben den absurden Begriff „alternative Fakten“ generiert, der Verdrehungen und dreiste Lügen salonfähig machen.

Luther ging vor 500 Jahren gegen solche alternative Fakten und Wahrheiten vor – alleinige Kompetenz zur Bibelauslegung (Besitz der Wahrheit) – Erpressungen auf unterschiedlichste Weise durch Verlust von Seelenheil. Es wurde das Bild eines Gottes geschaffen, das einem Oberaufseher auf einem Wachturm eines Gefängnisses gleicht und der damit grundlegend anders ist als Jesus uns ihn vorgestellt hat –  einen barmherzigen und liebenden Vater.

Der durch Machtspiele „missbrauchte“ Gott verängstigt und vertreibt teilweise Tiefgläubige – das Bild vom liebenden Vater baut auf, gibt Geborgenheit in der Gewissheit, als Kind Gottes angenommen zu sein, sofern ich mich dafür entschieden habe.

Gott sei Dank für diese Gute Nachricht (griech. Evangelium). Dieses Evangelium erleichtert das Leben und bewirkt ein fröhliches Gewissen

Fröhliche Gewissheit

Das Foto ist dunkler geworden als es ursprünglich war, vielleicht ein gutes Bild, dass wir manches düsterer sehen als es ist. Wenn etwas nicht so läuft, kommt meistens dazu, dass man in einer Phase ist, in der die eigene Energie besonders knapp ist.

Jeder kennt solche Zeiten und es ist auch ganz normal, dass es solche Zeiten gibt, auch wenn sie uns nicht gefallen. Wesentlich ist darauf zu vertrauen, dass Gott solche Zeiten zulässt.

Wir müssen Gott auch nicht im Gebet dazu bewegen etwas zu tun, sondern er weiß, was wir bedürfen, bevor wir das im Gebet ausdrücken, und er weiß es schon, bevor wir merken, dass wir überhaupt ein Problem haben. Trotzdem sollen wir mit ihm kommunizieren, mit ihm sprechen – reden ist das Fundament jeder Beziehung, auch der Beziehung zu Gott.

Vaclav Havel sagt: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“

Diese Zuversicht und die von Dietrich Bonhoeffer formulierte fröhliche Gewissheit soll jede Beziehung zu Gott prägen.

Das wünschen wir allen.

Wenn nichts geschieht, geschieht viel!

Viele haben das Gefühl, ausgepowert zu sein, und nicht wenige sind es tatsächlich. Druck von allen Seiten, auch eigener Druck durch gnadenlosen Perfektionismus oder übermäßiges Engagement als unbewusste Kompensation von verdrängten Themen. Oben drauf kommt aktuell der ganz besondere Ansporn von Unternehmen, Vereinen und Kirchen, für ihre Sache besonders zu brennen, und ehe man sich versieht, brennt man so lange, bis man ausgebrannt ist.

Dagegen hilft an erster Stelle nur eines – Ruhe, und zwar regelmäßig und ausreichend.

Von demjenigen, der uns Menschen genau kennt, wurde für uns extra Zeit reserviert – nicht im Minuten- und Stundenbereich, sondern ein ganzer (Ruhe-) Tag. Dieses Geschenk war noch nie so wertvoll wie heute – ein klarer Schnitt zu dem, was uns im Alltag bewegt und (an-) treibt. Freiraum, um Zeit zu haben, für das, was wirklich zählt, für sich selbst, meine Beziehungen zu Mitenschen und zu Gott.

„Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.“ Matth, 11,28 HfA

Gutes Angebot von unserem Schöpfer – Danke!!!