Gedenken

Vergangenen Sonntag waren wir am Holocaust-Mahnmal in Amsterdam, wenige Stunden nach dem nächtlichen massiven Angriff auf Israel durch den Iran. Bei dem Mahnmal ist auf jedem Ziegelstein ein Name mit Geburtsdatum und Alter aufgeführt, insgesamt 102 000 Namen derer, die in den KZs umgekommen sind – 1000 Backsteine ohne Namen stehen für die Namenlosen. Über den Namen in den Mauern sind Spiegel angebracht, in denen sich die Umgebung spiegelt und so die Gegenwart mit der Vergangenheit verbindet. Ziegelsteinstelen und Spiegel bilden von oben gesehen das hebräische Wort „Gedenken“. Wie geht man mit solch unmenschlichem Unrecht um? Wie kann Gedenken aussehen? Ein russisches Sprichwort sagt: „Vergib deinen Feinden, aber vergiss ihre Namen nicht“. Das Mahnmal zeigt für mich, „Gedenken“ verbindet Vergangenheit und Gegenwart. In der Vergangenheit stecken zu bleiben, ist genauso schädlich wie sie zu ignorieren. Solch ein Gedenken führt zu Schlussfolgerungen und Maßnahmen. Wir wünschen allen Gottes Segen hin und wieder Zeit und Ruhe zum Gedenken im Hier und Jetzt über Erfahrungen der Vergangenheit.

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