Wir erleben immer mehr wie Menschen in ein System gepresst werden, in dem das Zugeben eines Fehlers oder Versagens unverhältnismäßige Konsequenzen nach sich zieht, so dass manche nur einen Ausweg in einer Lügenspirale sehen.
Ein solches System hat meist übermäßig hohe, ja sogar weltfremde Maßstäbe, aus deren strikter Beachtung Menschen als Elite auftreten, die sich damit meist mit großer Verachtung von anderen Menschen distanzieren und ausgrenzen. So erleben wir aktuell, wie „große Kämpfer für die Wahrheit“ häufig auch der Lüge überführt werden. Die das aufdecken, werden dann als Lügenpresse, Terroristen oder in religiösen Systemen als Ungläubige abgestempelt.
Wie unbeschreiblich befreiend ist es zu wissen, dass, wenn ich Fehler mache und Schuld auf mich lade, dies nicht dadurch noch verschlimmert wird, weil ich es verheimlichen muss. Ich darf dazu stehen und kann versuchen, wo es möglich ist, es wieder gut zu machen – zumindest um Entschuldigung bitten.
Dieses Angebot der Gnade ist der Kern des christlichen Glaubens und sprengt alle religiösen Systeme. Jesus erzählte in einer lesenswerten Geschichte mit richtig provozierender Einleitung, wie ein Mensch mit einem einfachen, aber entscheidenden Satz das göttliche Angebot für sich in Anspruch nimmt und gleichzeitig ein scheinheiliges System bloßstellt. Zu lesen in Lukas 18, 9-14