Missbrauch von Vertrauen

Der heutige Spruch ist mir in den vergangenen Wochen mehrfach begegnet und hat die Bedeutung: Durch warme Worte das Vertrauen von Menschen zu erreichen mit dem einzigen Ziel, dieses Vertrauen zu nutzen um diese Person einfach und gnadenlos abzuschieben. Diese leider ehrliche Aussage beschäftigt mich sehr. Was macht dieser in vielen Unternehmen verdeckt praktizierter Vertrauensmissbrauch mit einem Menschen? ‚Was überlebt an Willen, vertrauen zu können – das Fundament jeder guten Beziehung? Welchen Preis bezahlen Menschen, die täglich in solch einem Umfeld arbeiten, das sich warm und menschlich anfühlt, aber hinter dieser Fassade das Handeln sich ganz anders zeigt?

Das Perverse daran ist, dass hier durchaus ein biblisches Bild benutzt wird, um Menschen zu manipulieren.

Die Geschichte vom verlorenen Schaf zeigt, wie Gott Menschen nachgeht, die sich verirrt haben, wie er solche verlorenen Menschen in den Arm nimmt und ihnen Geborgenheit gibt und anschließend sorgsam zurückträgt und wieder in die Herde integriert. (Lukas 15, 3-7)

Dieses Vertrauen in einen liebenden Gott ist ein unermesslicher Schatz, der gut beschützt werden muss. Wir wünschen allen viel Kraft und Gottes Segen dabei.

zuhören – einfach faszinierend

Zuhören ist nicht einfach, am meisten stört das eigene Sprechen. Doch das Bedürfnis sich mitzuteilen, verbal und in sozialen Medien, steigt gewaltig an – schlechte Zeiten für das Zuhören. Dabei ist gibt es nichts Faszinierenderes als Menschen zu zuhören, die einen an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Was für ein unglaublicher Erfahrungsschatz kann einem zur Verfügung stehen – nicht Theorie, sondern Leben pur!

Zum Anderen kann ich beim geübten Zuhören nicht nur mitbekommen, was gesagt wird, sondern auch, wie steht derjenige zu mir, was will der andere von mir und was offenbart er über sich selbst! So wird das Zuhören besonders spannend!

Das Gebet wird auch als das Gespräch mit Gott bezeichnet. Nicht selten ist es nur ein Monolog aus Bitten und Lob. Aber auch hier ist das Zuhören bedeutender als das Reden, wenn meine Welt eine andere Perspektive bekommen soll, wenn mir wichtig ist, was Gott über die Beziehung zur mir sagt, was er von mir will und was er über sich selbst aussagt.

Dieses höchst spannende Zuhören wünschen wir allen

Klarheit und Verbindlichkeit erleichtern das Leben

Auf die Frage: „Kommst du heute Abend?“ hörte ich die Antwort: „Das kann ich dir morgen früh sagen!“.

Ich beobachte, wie das unverbindlich Bleiben immer mehr zunimmt, und vermute, dass dies nicht nur „nicht wollen“, sondern oftmals „nicht können“ bedeutet. Warum haben viele verlernt verbindlich zu agieren, kann es sein, dass es daran liegt, dass viele gar nicht mehr im Jetzt leben, sondern „immer“ gleichzeitig auch anderswo sind? Das Foto ist an einem Sonntag im Central Park in New York aufgenommen und spricht für sich.

Jesus sagt in der Bergpredigt: „Euer Ja sei ein Ja, und euer Nein sei ein Nein. Jedes weitere Wort ist von Übel.“ (Matth. 5, 37). „Ja“ und „Nein“ schaffen Klarheit und Verbindlichkeit, „vielleicht“ ist übel und dieses Übel nimmt in allen Bereichen gewaltig zu.

Klarheit und Verbindlichkeit hilft jedem ganz persönlich im Leben und hilft, dass gute Beziehungen zu Menschen und zu Gott sich entwickeln und leben. Das wünschen wir allen.

Der Gerechte wird aus Glauben leben

Zum 500. Reformationsjubiläum soll Martin Luther allein zu Wort kommen:

„Die Worte ‚gerecht‘ und ‚Gerechtigkeit Gottes‘ wirkten auf mein Gewissen wie ein Blitz; hörte ich sie, so entsetzte ich mich: Ist Gott gerecht, so muss er strafen. Aber als ich einmal in diesem Turme und Gemache über die Worte (Römer 1, 17) ‚Der Gerechte wird seines Glaubens leben‘ und *Gerechtigkeit Gottes‘ nachsann, dachte ich alsbald: Wenn wir als Gerechte aus dem Glauben leben sollen und wenn die Gerechtigkeit Gottes jedem, der glaubt, zum Heil gereichen soll, so wird sie nicht unser Verdienst, sondern die Barmherzigkeit Gottes sein. So wurde mein Geist aufgerichtet. Denn die Gerechtigkeit Gottes besteht darin, dass wir durch Christus gerechtfertigt und erlöst werden. Nun wandelten sich mir jene Worte in liebliche Worte. In diesem Turm hat mir der Heilige Geist die Schrift geoffenbart.“

Wir wünschen allen viel Freude an diesem besonderen Reformationstag.

Größte Freiheitstraum, Sklavenaufseher werden

Im ersten Moment hört sich unser heutiger Spruch etwas schräg an. Jeder möchte sicherlich frei sein, entscheidend ist jedoch, welches Bild von Freiheit sich aus den eigenen Erfahrungen entwickelt hat.

Es gibt Systeme, die nach dem Hammer und Amboss-Prinzip funktionieren. Entweder Hammer, der austeilt, oder Amboss sein, der einstecken muss. Klar möchte keiner wirklich Amboss sein, die einzige Alternative ist dann nur ein Hammer Dasein.

Es ist auch zu beobachten, wie dieses Prinzip immer mehr in Kirchen eindringt. Menschen, die nicht in Freiheit aufgewachsen sind, aber sich auch nichts sagen lassen wollen, zetteln „Befreiungsaktionen“ an, an deren Ende sie oft die neuen Unterdrücker sein werden. Dies ist besonders bedauerlich, da wir Christen durch Jesu Erlösungstat zur Freiheit befreit wurden und diese Tat dadurch pervertiert wird. Jesus sagt: “Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.” (Joh. 8, 36)

Wir wünschen allen die christliche Freiheit im Glauben und im Denken

Zur Freiheit muss man geboren sein

Die Stadt, in der diese Freiheitsstatue steht, hat mich tief bewegt. Die Freiheit wird im ganzen Land unheimlich hoch gehalten. Es ist aber auch die Angst spürbar, diese Freiheit zu verlieren. So wird an vielen Stellen die Freiheit massiv eingeschränkt mit der Begründung, dadurch die Freiheit besonders zu schützen.

Auffallend für mich ist generell, wie willig sich Menschen Einschränkungen und Bevormundungen gefallen lassen. Bevormundungen scheinen manchen angenehm, unterstützen die Passivität und reduzieren die Eigenverantwortlichkeit.

Die Frage für mich ist, warum scheint Bevormundung für manche so viel attraktiver zu sein als in Freiheit zu leben? Muss man zur Freiheit geboren bzw. erst erzogen werden?

Dazu hat sich bereits Paulus geäußert: ”Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Gal. 5, 1)

Wie recht er hat, nicht jeder kann in dieser Freiheit in Christus leben – Gott sei Dank, wenn es mir mehr oder weniger gut gelingt.

Wir brauchen es geliebt zu werden

Nach dem dusteren Bild in der letzten Woche heute ein Bild, das unser Innerstes erwärmen kann. Thematisch schließt jedoch der heutige Spruch an die Gedanken der letzten Woche an.

Was tun wir nicht alles an Engagement und Glanzleistungen, um Anerkennung und Beachtung zu finden, obwohl wir eigentlich „nur“ geliebt werden wollen? Warum fällt es Menschen so schwer, sich das einzugestehen „es ist nicht nur schön geliebt zu werden, ich brauche das, weil dies der wesentliche Teil vom Leben ist!“

Zu diesem Wunsch zu stehen, ist der Schlüssel für jegliches Leben im Alltag wie im geistlichen Sinn. Ich muss Menschen und Gott nicht durch Leistungen auf mich aufmerksam machen, sondern mit dem ehrlichen inneren Wunsch geliebt zu werden. Wer so lebt, wird die Menschen finden, die das für sich selbst praktizieren und deren Leben diese Liebe ausstrahlt, und im Glauben wird Gottes Wesen verständlicher werden, der von sich sagt: „Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh. 3, 16).

Achtsamkeit schützt vor Selbstbetrug

Wir tun uns sehr schwer, wenn wir feststellen, dass wir angelogen wurden. Noch schlimmer finde ich jedoch Menschen, die sich selbst anlügen, die sich selbst betrügen, indem immer alles toll und super sein muss, egal wie es in ihnen wirklich aussieht oder wenn immer alles total verkehrt läuft, man sich über alles und jeden aufregen muss, obwohl man auf der Sonnenseite des Lebens lebt, das aber nicht wahrhaben will.

Oft handelt es sich dabei um Notlügen – innere Nöte, mit denen man nicht klar kommt, Verletzungen, die geschmerzt haben, aber nie heilen konnten, weil sie verdrängt wurden.

Paulus beginnt einen Appell an seinen Mitarbeiter mit: „Hab acht auf dich selbst…“. Das scheint bei Paulus der erste und wichtigste Punkt zu sein vor allem weiteren Engagement. Jeglicher Erfolg, sei es persönlich, beruflich oder auch im geistlichen Umfeld, wird zur Kompensation einer inneren Not, wenn ich nicht ausreichend achtsam mit mir selbst umgehe.

Im Schlussteil des Verses heißt es: “…beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.“ (1. Tim. 4,16)

Sag mir, mit wem du gehst…

Die Frage nach Gott beschäftigt bewusst oder unbewusst jeden. Dabei schwingt die ganz natürliche Frage mit, was muss ich tun, um einmal in Gottes Reich sein zu dürfen.

Im christlichen Glauben tut sich so mancher schwer mit der Antwort auf diese Frage, denn in Gottes Reich kommen nur erlöste Menschen; diese Erlösung kann ich selbst nicht bewerkstelligen, auch kann ich nicht durch irgendeine besondere Leistung etwas dazu beitragen. Erlösung ist einzig und allein ein Geschenk Gottes an den Menschen, der sich entscheiden muss annehmen oder nicht annehmen?

Im christlichen Glauben geht es aber auch darum, in einer ganz persönlichen Beziehung mit Gott bereits heute und hier zu leben, in der Gott uns als Vater begegnet und wir, seine Kinder, ihm begegnen dürfen. Wie jede Beziehung färbt auch diese besondere Beziehung auf das Leben des Menschen ab („Sag mir, mit wem du gehst, und ich sage dir, wer du bist!“).

Dieses Faktum beschreibt unser heutiger Spruch sehr anschaulich und gibt damit die Sicherheit, aus der ganz natürlich Früchte reifen. Gott sei Dank dafür.

Christen sind heute die populärste Bibelübersetzung

Die Bibel enthält das Evangelium – frohe Botschaft – das alltagstaugliches Leben anbietet. Damit ist klar, dass sich Evangelium nicht in Lehren und Dogmen einfangen und auch nicht in Richtig-Falsch-Kataloge transferieren lässt.

Eine ganz alltagstaugliche Geschichte von drei menschlichen Übersetzern erzählte Jesus: An einem Menschen in hilfloser Notsituation geht der Gottesmann vorbei, der Berührungspunkte mit allem Unreinen auf alle Fälle vermeiden will. Ebenso ein Frommer, der schnell vorbeiläuft, weil er seine Zeit nur für geistliche Aktivitäten einsetzen möchte.

Die Geschichte geht trotzdem gut aus, weil einer mit teilweisem Migrationshintergrund vorbeikommt, dessen Herz Mitleid empfinden kann und, als er die Not sieht, einfach handelt und dem Notleidenden hilft durch Zuwendung, durch Mittragen und durch finanzielle Mittel, damit vollständige Heilung geschehen kann. Ein Beispiel für eine gute Bibelübersetzung (Lukas 10, 25-37). Glaube zeigt sich im Alltag in der Praxis, nicht in der Theorie.

Wir wünschen allen mit Gottes Hilfe viel Freude und Kreativität als lebendige Bibelübersetzer.