Inneren Frieden trotz Angst

Der Schöpfer hat eine Funktion geschaffen, dass wir im Notfall schnell reagieren können, um wieder in eine sichere Situation kommen zu können – dies ist die Angst, und sie ist ganz natürlich und hilfreich für jeden Menschen. Leider wird die Angstfunktion häufig missbraucht durch verzerrte oder direkte Falschinformation. So kann Angst erzeugt werden, die Kinder nicht perfekt zu erziehen, oder Angst wird dadurch erzeugt, den überzeichneten Ansprüchen an Partner, Familie oder Gesellschaft nicht gerecht zu werden, oder die Angst, Gesundheit, Wohlstand und Luxus evtl. einschränken zu müssen oder ganz zu verlieren. Am schlimmsten ist erzeugte Angst im kirchlichen Kontext, mit der Drohung, wenn dies oder jenes nicht gemacht wird, das Seelenheil zu verlieren. Diese natürliche Angstfunktion wird missbraucht, um Menschen leichter steuern und manipulieren zu können. Jesus sagt: „Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst und wird euch Angst gemacht; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (nach Joh. 16,33). Der größte Wunsch von Jesus ist, Menschen inneren Frieden zu geben, ein unbezahlbares Angebot.

Ostern

Ostern ist das höchste Fest der Christen und Dietrich Bonhoeffer legt noch einen drauf: „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln“, das ist eine Ansage. Verzweiflung kann bei Menschen aufkommen, wenn sie keine Perspektive (Zukunft) mehr sehen, weil die Gegenwart nicht mehr erträglich ist oder ihre Vergangenheit sie massiv belastet. Ostern ist das höchste Fest, weil Christus für die Schuld der Menschen gestorben ist und damit jeder Mensch die Chance hat, dass seine persönliche Schuld, egal ob gering oder besonders groß, vergeben wird. An Karfreitag wird deshalb an Jesu Tod am Kreuz gedacht. Zum andern ist Jesus von den Toten auferstanden (Ostersonntag). Wer glaubt, dass Jesus für mich gestorben und auferstanden ist, hat das Leben schon jetzt und in Vollkommenheit auf der Neuen Erde (ganz frei nach 1. Kor. 15). Was für eine Perspektive, ein Leben in Fülle schon im Hier und Jetzt und in der Zukunft in Vollkommenheit. Gott sei von ganzem Herzen Dank dafür.

Freiheit durch Selbsterkenntnis

Hier wird das Selbstporträt des Künstlers César Manrique betrachtet, der in seiner Heimat auf Lanzarote deutliche Spuren hinterlassen hat. Er hat in seinen Werken was ihn im Innersten bewegt mit den natürlichen Gegebenheiten der Insel verbunden. Nicht jeder ist sich so im Klaren, was ihn innerlich bewegt. Wir Menschen werden oft angetrieben von Erlebnissen, die uns nicht bewusst sind, und fragen uns hinterher, warum habe ich (schon wieder) reflexartig so gehandelt. Unser heutiges Bild sagt mir auch, es gibt Momente, in denen ein verborgener Teil von mir für kurze Zeit sichtbar wird. Solche Momente im Nachhinein zu betrachten, kann einem in der Selbsterkenntnis großen Gewinn bringen. Der Psalmist schreibt: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.“ Ps. 139, 23. Für Ergebnisse zu diesem existentiellen Thema ist nicht allein Gott verantwortlich, sondern es ist ein ganz wesentlicher Teil Eigenverantwortung dabei. In diesem Sinne wünschen wir allen die nötige Sensibilität für sich sowie Gottes Segen.

Kreativ und engagiert Brücken bauen

Der französische Fotograf J.R. (Jean-René) fotografiert Menschen und versucht dabei ihre Persönlichkeit einzufangen. Diese Porträts werden dann übergroß öffentlich an Hausfassaden oder Mauern präsentiert, um Menschen, die im Verborgenen leben, ein Gesicht in der Öffentlichkeit zu geben. So hat er auch von zwei Menschen jeweils ein Auge vergrößert und als Tischtuch ausgebreitet, an dem die Menschen auf beiden Seiten der trennenden Staatsgrenze eine gemeinsame Tafel haben sollten. Links Mexiko, rechts die USA, die keine Genehmigung erteilt hat. Nachdem der US-Präsident gestern seinen großen Auftritt hatte und mit Mauern und Handelshemmnissen geprahlt hat, ist für mich das heutige Foto noch bedeutungsvoller.

Gegenüber dem großen Durcheinanderbringer (lat. Diabolo) und den vielen anderen müssen sich Menschen zusammenschließen, um engagiert und kreativ gemeinsam Brücken zu bauen, wo andere Gräben aufreißen oder Mauern hochziehen.

Paulus schreibt: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ (Gal. 3,28)