Einen klaren Standpunkt vertreten wie Martin Luther

Eine Karikatur bringt es genial auf den Punkt: Von dem Begriff „Information“ gehen zwei Pfeile weg, einmal zu „gefällt mir“ der andere zu „gefällt mir nicht“. Von „gefällt mir“ geht der Pfeil weiter zu „Wahrheit“, von „gefällt mir nicht“ geht der Pfeil weiter zu „Lüge“. Es zeigt dramatisch auf, wie vielfach mit den Begriffen Wahrheit und Lüge umgegangen wird.

Martin Luther vertrat seine Überzeugung vor dem Reichstag in Worms auf Grundlage der Bibel und seinem Gewissen, das vom Wort Gottes geprägt ist. Sie konnten ihn auf dieser Grundlage nicht „schlagen“, sondern versuchten, ihn mindestens mundtot zu machen, besser noch, er ist ganz tot.

In unserer Gesellschaft wie auch in den Kirchen ist es notwendig, eine klare Haltung zu haben und diese auch durch Fakten belegen zu können. Jesus sagt: „Sag einfach ›Ja‹ oder ›Nein‹. Alle anderen Beteuerungen zeigen nur, dass du dich vom Bösen bestimmen lässt.“

Wir wünschen allen den Mut und die Kraft eines Martin Luthers.

Vertrauen ist das Fundament

Als Jugendliche sangen wir inbrünstig folgendes Lied: „Sei ein lebend′ger Fisch schwimme doch gegen den Strom auf und wag es frisch Freude und Sieg ist dein Lohn. Nur die toten Fische schwimmen immer mit dem Strom lassen sich von allen andern treiben, haben weder Kraft noch Mut, was anderes zu tun, wollen in der großen Masse bleiben“. Die Strömung, der wir ausgesetzt sind, ist, einzelnen Menschen oder Gruppierungen möglichst blind zu vertrauen, deren Ziel darin besteht, gegen alle Anderen Misstrauen zu säen. Fakt ist: vieles in unserer Gesellschaft und unseren Kirchen verdient offene und sachliche Kritik, aber es steckt nichts dahinter, das mein Vertrauen grundsätzlich erschüttern sollte. Unsere Gesellschaft, unsere persönlichen Beziehungen, ja auch die Wirtschaft und nicht zuletzt der christliche Glaube ist auf Vertrauen gegründet – ein hohes Gut, das täglich neu erarbeitet werden muss.

Liebe und Hass…

Das Thema (grenzenloser) Hass lässt mich nicht los, deshalb heute nochmal dieser Gedanke. An dem Spruch von Nietzsche gefällt mir das Bild des inneren Feuers, sowohl bei der Liebe als auch beim Hass. Entscheidend ist, was für eine Glut in einem lodert, die sich durch Schüren zu einem mächtigen Feuer entwickeln kann. Bei der Liebe gibt es leider nicht so viele Schürer, da ist man oft auch auf sich selbst angewiesen, die Flamme zumindest aufrecht zu erhalten. Anders beim Hass. Es gibt unzählige Menschen und Kanäle, die dieses Feuer massiv schüren. Man muss „höllisch“ aufpassen, davon nicht erfasst zu werden. Als Christen leben wir, unerklärlicherweise, täglich von der Liebe Gottes zu uns, das hilft uns selbst und durch uns auch den Menschen in unserer Umgebung. „Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat.“ 1. Joh. 4,19

Starke Menschen können lieben

Tagtäglich vermitteln uns Nachrichten zunehmend Hass, der sogar in Gewalt umschlägt. Zu Hass fand ich folgende Beschreibung: „Hass ist ein Gefühl extremer Abneigung gegenüber Menschen oder einer Institution. Hass entsteht meist aufgrund einer tiefen seelischen Verletzung, der man glaubt, sich nicht wehren zu können.“ Hass kann sich leichter entwickeln bei Menschen, die wenig innere Stärke haben, um Enttäuschungen zu verarbeiten und sich dadurch ohnmächtig fühlen. Menschen, die viel Liebe erfahren haben, werden stärkere Persönlichkeiten und können besser lieben. Aber auch Menschen, die wenig Liebe erfahren haben, können Liebe lernen, dazu bedarf es Kraft und Mut, um eine starke Persönlichkeit zu werden und aus dieser Stärke heraus zu lieben. Christen können hier ganz einfach ein Zeichen setzen: „An eurer Liebe zueinander wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ Joh. 13, 35     

authentisch sein können und dürfen

Das Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) erweitere ich auf „authentisch sein“, was meint, dass mein Handeln und meine Haltung mit meinen Werten übereinstimmt. Es braucht viel Arbeit und Mühe zu entdecken, was meine Werte sind. Es braucht Mut, dies zu zeigen und damit angreifbar und verletzlich zu werden. Wichtig sind Menschen und Gruppen, in denen ich so sein kann und darf wie ich bin. Bei vielen geht der Trend in die andere Richtung. Hinauszuposaunen, was gerade ankommt, oder ganz das Gegenteil, so wenig wie möglich von sich preisgeben, so formulieren, dass man nicht angreifbar wird… In solch einem Umfeld gehört viel Weisheit dazu zu erkennen, bin ich hier überhaupt noch richtig, wenn ja, äußere ich mich bzw. wie äußere ich mich. Für gute Beziehungen ist „authentisch sein“ ein ganz entscheidender Faktor. Es lohnt sich, sich dafür einzusetzen.