Wer warten kann…

der heutige Spruch scheint auf den ersten Blick paradox zu sein. Warten assoziieren wir oft mit Vergeudung. Doch wer die Fähigkeit besitzt, Geduld zu üben und den Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen, entkommt der Hetze und dem Stress des ständigen Sofort-Handelns.

Diese innere Ruhe führt dazu, dass man nicht überstürzt handelt, Fehler vermeidet, die später korrigiert werden müssten, und klügere, nachhaltigere Entscheidungen trifft. Man gewinnt Zeit, indem man nicht gegen die Umstände ankämpft, sondern sie akzeptiert und die Wartezeit sinnvoll nutzt – sei es zur Planung, Reflexion oder einfach zur Entspannung.

Wer gelassen warten kann, gewinnt die Kontrolle über seine eigene Zeitempfindung zurück und lebt bewusster – dem kann ich als Ruheständler voll zustimmen.

Balance halten von Lernen und Genießen

Der heutige Spruch spricht mir voll aus dem Herzen. Lernen und Genießen in guter Balance, das Geheimnis für ein erfülltes Leben. Mir fallen dabei wieder kleine Kinder ein, man staunt, wie sie neue Situation aufnehmen und das meist spielerisch und sie genießen anschließend, wenn sie das neu Gelernte ausprobieren können und es einigermaßen klappt. Ein Lied von Peter Maffay begleitet mich seit vielen Jahren: „Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd‘ ich hart wie Stein und doch hat man mich oft verletzt. Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben, erst dann, wenn ich′s nicht mehr spüren kann, weiß ich, es ist für mich zu spät, zu spät…“ Eine gute Balance von lernen und genießen scheint für manche Erwachsene eine große Herausforderung zu sein, was für ein Kind kinderleicht ist. Wir wünschen allen Gottes Segen mit diesen Gedanken.

Liebe und Aufmerksamkeit

Für Kinder ist es wichtig, schon früh zu lernen mit Schwierigkeiten umzugehen. Das erreicht man aber nicht mit einer übertriebenen Aufmerksamkeit, mit der man sofort und ständig auf die Bedürfnisse des Kindes eingeht. Es gibt das Bild der Helikoptereltern und der Rasenmähereltern, die alles, was irgendwie für das Kind nicht ideal ist, aus dem Weg räumen. Zu viel Liebe gibt es nicht. Bedingungslose Akzeptanz, Geborgenheit, emotionale Wärme und Sicherheit. Davon kann ein Kind nie genug bekommen, das stärkt das Urvertrauen und das Selbstwertgefühl. Viele Erwachsene haben in ihrer Kindheit Liebe oft nur indirekt erfahren und tun sich bis heute schwer Gefühle zu anzunehmen und zu zeigen. Jesus sagt, dass es auch für Erwachsene nie zu spät ist: „Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder…“ Matth. 18, 3. Wir wünschen allen, besonders Eltern, Großeltern, Erziehern…Gottes Segen mit diesen Gedanken.

freuen…

Karl Valentin hat die besondere Gabe der Wortakrobatik, die Wesentliches in einem Satz ausdrückt. Bei manchen Diskussionen fällt mir ein Satz von ihm ein: „Es ist schon alles gesagt, aber nicht von allen“. 77 Jahre nach seinem Tod scheint mir der Satz aktueller denn je: „Ich freue mich, wenn‘s regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Viele machen nicht nur ihre Emotionen, sondern auch ihr Selbstwertgefühl vom Vergleich mit anderen abhängig. Die sozialen Medien mit unrealistischen oder stark selektiven Idealbildern verstärken dies noch. Sich von innen heraus freuen, erkennen, dass ich zwar nicht immer artig, aber trotzdem einzigartig bin, mit besonderen Eigenschaften und Talenten. Freude ist wesentlich für ein erfülltes Leben und einen lebendigen Glauben.