Kinder…

Bei dem heutigen Spruch von Albert Schweitzer ist mir neben den Begriffen Maßnahmen und Gesinnung, besonders was Wort „beibringen“ aufgefallen. Wie kann man jemand etwas beibringen, wenn er nicht mag. Konkret, wie kann man Ministern in den USA inkl. Präsident beibringen, sich nicht wie Flegel zu präsentieren, sondern verantwortlich zu regieren, wenn sie sich doch alle so maßlos toll finden! Ich staune immer wieder über kleine Kinder wie begierig sie sind, dass man ihnen Neues beibringt. Mein Enkelkind kann jetzt so ein bisschen Eieraufschlagen und wehe, sie darf nicht probieren, ob sie es ganz alleine hinbekommt… Ein Kind weiß, dass es noch vieles lernen muss, und wenn man diesen Wissensdurst nicht kaputt macht, wird es auch sehr viel lernen. In dem Zusammenhang verwende ich ein Wort Jesu mal ganz anders: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, wird nichts aus euch!“ (ganz frei nach Matth. 18,3). Herbert Grönemeyer singt: „Gebt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht was sie tun… Die Welt gehört in Kinderhände, wir werden in Grund und Boden gelacht. Kinder an die Macht!“ Es wäre oft nicht chaotischer als jetzt, jedoch in Gottes neuer Welt wird das gut gelingen.

Vergangenheit…

Das Foto der heutigen Spruchkarte zeigt die Feuerberge auf Lanzarote so, wie sie vor ca. 300 Jahren in einer Periode von mehreren Vulkanausbrüchen entstanden sind. Diese Feuerberge aus der Vergangenheit zeigen die Urgewalt in unserer Erde bis heute. Lanzarote ist eine reine Vulkaninsel. Trotzdem findet man Palmen, natürliche viele Arten von Kakteen und mittlerweile entstehen auch kleine Weinberge, jede Rebe in einer eigenen Senke geschützt durch eine halbrunde Mauer, alles in Vulkangestein bzw. Vulkankies. Für mich zeigt dies, wenn man akzeptiert, was gewesen ist, und etwas kreativ ist, entwickeln sich Dinge, die einem eine gute Zukunft ermöglichen. Vergangenheit ist für manche ein heikles Thema und damit belastend im Alltag und schmälert die Zukunftsperspektive. Die Vergangenheit zu ignorieren oder ganz auszublenden, ist keine Lösung, sondern verlagert und verschärft das Problem. Der christliche Glaube setzt genau an der Stelle an. Erlösung bedeutet, die Vergangenheit ist nicht weg, aber sie ist durch Jesu Tod und Auferstehung geklärt, das befreit zum Leben in Fülle und gibt dem Leben eine besondere Perspektive – was für ein Geschenk!

Prüfet alles und das Gute behaltet

Es ist ein Segen, dass wir in diesen turbulenten Zeiten eine anregende Jahreslosung haben: „Prüfet alles und behaltet das Gute“. Manchmal wird der Text noch deutlicher, wenn man beschreibt, was es nicht heißt. Es heißt nicht, „lasst alles prüfen von Menschen, die von sich behaupten den Durchblick zu haben oder sogar hinter die Kulissen blicken zu können, und konsumiert das, was diese selbst ernannten Prüfer als gut oder sogar als Wahrheit hinausposaunen.“ Selbst zu prüfen, ist anstrengend und aufwändig und bedeutet auch, seine Wahrnehmung hin und wieder zu hinterfragen. Was ist meine Blickrichtung, alles, was außerhalb dieser ist, werde ich schwerlich wahrnehmen können. Fokussiere ich mich mehr auf Details oder auf das Ganze und wie ist mein innerer Filter? Wird alles polarisiert – im Extremfall gibt es nur Schwarzweiß-Bilder in mir. Im Leben und Glauben ist es wichtig, sich ein eigenes Bild zu machen und darin das Gute zu suchen und zu behalten. Für Christen heißt es, prüft alles anhand der Bibel, das ist der untrügliche Maßstab für alle moralische, ethische und geistliche Themen.

Klasse(n) Gesellschaften

Mit Entsetzen müssen wir aktuell beobachten, wie ein amerikanischer Präsident zusammen mit dem russischen Präsidenten versucht, die Welt neu auf- bzw. einzuteilen. Unabhängig davon werden ärmere Länder nach wie als 3. Weltländer bezeichnet. Der Kommunismus wollte die klassenlose Gesellschaft schaffen, wir wissen, was daraus geworden ist. Für uns ganz normal ist im Sport die 1. Liga gefolgt von der 2. Liga usw. Selbst in den christlichen Kirchen, anfangs als Leib Christi beschrieben, gibt es mindestens zwei Klassen: die Geistlichen und die Laien. Irgendetwas muss Menschen geradezu drängen Klasseneinteilungen zu machen, vor allem von denjenigen, die sich selbst zur Elite zählen. Jesus sagt: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht… (Matth. 20, 25-27). 

Im Reich Gottes, bei dessen Vollendung, wird es keine Klasseneinteilung mehr geben, es gibt dort nur noch Erlöste, was für eine ansprechender Perspektive.

Erfahrung…

Landläufig heißt es: „Wenn zwei dasselbe tun, ist es doch nicht dasselbe.“ Übertragen kann man dies in „Wenn zwei dasselbe erleben, erleben sie es dennoch unterschiedlich“. Was sich erstmal etwas schräg anhört, ist eigentlich logisch, der Eine genießt einen hohen Wellengang im Boot, dem andere daneben ist total übel. Es geht heute aber nicht nur um die Situation, sondern über die Reflektion darüber. Was ich im Moment als positiv erlebt habe, kann in der Reflektion sich auch als Gegenteil herausstellen und umgekehrt. Reflektion bedeutet mit etwas Abstand über das Erlebte nachzudenken, zu bewerten und Schlussfolgerungen zu ziehen. Solche Menschen werden berechtigt als Menschen mit großer Erfahrung bezeichnet, im Gegensatz zu Menschen, die einfach sagen: „Meine Erfahrung aber zeigt mir …“, was oft mit unreflektiertem Erlebten verwechselt wird. Für das Leben und den persönlichen Glauben sind Erfahrungen ein ganz wesentlicher Faktor, der einen in der Persönlichkeit und im Glauben wachsen lässt. Wir wünschen allen Gottes Segen bei diesen Gedanken.