Bei der Formulierung „das Wunder des Evangeliums“ kommt mir der folgende Spruch in Erinnerung: „Das Gegenteil von Dankbarkeit ist nicht Undankbarkeit, sondern Selbstverständlichkeit“. Leider ist für viele das Evangelium eine Selbstverständlichkeit, die jetzt keinen mehr vom Hocker reißt und deshalb einen mehr oder weniger kalt lässt.
Evangelium heißt, Gott kommt dem Menschen entgegen, obwohl er die Menschen kennt. Jesus verdeutlicht dies in der Geschichte vom „Verlorenen Sohn“. Zur damaligen Zeit und in manchen Kulturkreisen bis heute ist das Verhalten des Vaters völlig unvorstellbar, spricht gegen alle Werte und Traditionen. Der Vater nimmt eben nicht zur Kenntnis, der abtrünnige ehemalige Sohn scheint wieder im Land zu sein… Nein, der abtrünnige Sohn nähert sich, das sieht der Vater schon, als er noch weit entfernt ist, er rennt dem abtrünnigen Sohn entgegen, schließt ihn in seine Arme und zeigt seine Liebe, indem er ihn sogar küsst.
Evangelium ist ein gigantisches Wunder, neben Umkehr und Nachfolge ist es vor allem die direkte Begegnung mit unserem himmlischen Vater – das ist absolut keine Selbstverständlichkeit, und liegt auch nicht an uns oder unserer Leistung.
Ganz herzlichen Dank dafür.