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Eure Rede sei JA oder NEIN
Das Foto heute zeigt die Sonne in dieser Woche durch den Saharastaub etwas verschwommen und mir scheint, dass sich viele in der Kommunikation untereinander Sand in die Augen streuen, damit die Dinge nicht mehr so klar erscheinen, wie sie tatsächlich sind.
Beispiel, wenn jemand sich in einem Bereich dringend ändern sollte, redet man heute häufig von Handlungsfeldern oder vom Potenzial, das gehoben werden kann – wahrscheinlich sind es wenige, die aus diesen Formulierungen erkennen, es ist ernst, ich muss hier dringend was tun! Anderes Beispiel, jemand kommt mit einer Bitte oder einem Problem auf einen zu, mir ist das aber absolut unwichtig, aber ich traue mich nicht es zu sagen, dann kommt die Antwort: „ich nehme das Thema mit (auf die lange Bank)“.
Jesus sagt: „Sag einfach ›Ja‹ oder ›Nein‹. Alle anderen Beteuerungen zeigen nur, dass du dich vom Bösen bestimmen lässt.“ Mt.5,37. Jesus formuliert es einfach, klar und deutlich und hat das auch so gelebt.
Mit Gottes Hilfe wünsche ich uns allen diese Klarheit, auch in der Kommunikation.
Masken machen einen verletzlich
Vorbei ist die Zeit der Faschingsmasken. Nicht vorbei ist die Zeit der Coronamasken, mit denen wir uns und andere schützen. Um diese beiden Masken geht es heute nicht.
Es geht um Masken, die Menschen sich zugelegt haben, weil sie anders erscheinen wollen als sie in Wirklichkeit sind. Im Alltag sprechen wir von Fassade oder Schein. Aus Angst werden Schwächen oder auch nur vermeintliche Schwächen vertuscht, im Extremfall sogar vor sich selbst.
Dieses zur Schau gestellte Auftreten als besonders Cleverer, besonders Starker, als besonders Frommer ist nicht stimmig – was andere spüren. Das führt zu Irritationen, was nicht ohne Reaktion bleibt, z. B. Distanz oder Verspottung, was zu noch stärkerer Verunsicherung führt und damit genau zum Gegenteil dessen, das eigentlich erreicht werden sollte. Jesus sagt, „Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder, kommt ihr ganz sicher nicht in Gottes himmlisches Reich.“ (Matth. 18,3).
Kinder sind (noch) unverbogen, haben ein Urvertrauen und zeigen sich so wie sie sind, wir nennen das authentisch. Übertragen heißt das: Wer vertrauen kann und authentisch ist, wird erfolgreich sein im Leben, das ist für Gläubige das Leben in Gottes Reich.
Mit dem Fließen von Tränen beginnt die Heilung
Wie froh ist man an einen schwülen Tag, wenn es gewittert und die Luft wieder „rein“ ist. Genau das drückt auch unser Spruch für einen ganz persönlich aus. „Du siehst alles ein bisschen klarer mit Augen, die geweint haben.“
Tränen haben etwas Reinigendes. Sie zeigen, dass eine Person Schmerz, Trauer und Enttäuschung zulassen kann. Solange Tränen fließen, hört alles andere plötzlich auf, für alles andere ist plötzlich kein Platz mehr, kein Platz, um einfach weiter so zu arbeiten, kein Platz momentan, um irgendeine Rolle zu spielen – wenn Tränen fließen bin ich bei mir selbst, ich spüre den Schmerz und gebe diesem Schmerz den Raum, den er braucht. Wer zulässt, dass Tränen fließen dürfen, ist bereits auf dem Weg der Heilung. Wenn der Schmerz sehr groß ist, müssen viele Tränen fließen, um wieder heil zu werden, denn Tränen haben eine ganz natürliche heilende Wirkung. Mit der Zeit wird wieder innerer Friede einkehren, der Blick wird wieder nach vorne gerichtet sein, Mut und Energie werden schrittweise wiederkommen.
Wir wünschen allen, besonders in dieser außerordentlich schwierigen Zeit, bei Schmerzen die heilende Wirkung der Tränen und die Gewissheit, dass gerade in solchen Situationen Gott besonders nahe ist.
Auf dem Weg zum inneren Frieden
Inneren Frieden zu haben, ist das größte Geschenk, das sich ein Mensch machen kann. Mit sich selbst im Reinen sein, keine Tabuthemen mehr. Für Gläubige bedeutet innerer Friede auch mit Gott im Reinen SEIN, auch hier keine Tabuthemen, ich komme zu Gott, so wie ich bin.
Unser heutiger Spruch ist ein Appell, doch in der Selbstreflektion finde ich hin und wieder Situationen, die mich gehörig aufgewühlt haben, und dabei merke ich, innerer Friede passt in so einem Moment überhaupt nicht. Meine Anstrengungen reduzieren vielleicht die Emotionen, aber bringen mir nicht inneren Frieden. Diese Erfahrung macht mir deutlich, das Ziel des inneren Friedens ist nur mit Ausdauer und Geduld zu erreichen.
Selbstreflektion hilft: was läuft bei mir ab, wenn bei einem bestimmten Verhalten ich mich so aufregen kann? Das Arbeiten an dem Thema, das sich vielleicht wie ein Eisberg zeigt, bringt einen dem inneren Frieden deutlich näher.
Johannes beschreibt den inneren Frieden wie folgt: „Ich lasse euch ein Geschenk zurück – meinen Frieden. Und der Friede, den ich schenke, ist nicht wie der Friede, den die Welt gibt. Deshalb sorgt euch nicht und habt keine Angst.“(Joh. 14, 27)
Wir wünschen allen Gottes Segen auf dem lebenslangen Weg zum inneren Frieden.
Berührungen sind lebensnotwendig
Wenn alles wichtig ist, ist nichts wichtig
Der Sinn für kleine Dinge zählt
- die Blüte oder die Eiskristalle am Wegesrand wahrnehmen und nicht in Gedanken ganz wo anders zu sein;
- die Veränderung von Arbeitskollegen am Arbeitsplatz oder in der Videokonferenz wahrzunehmen, die evtl. durch besondere familiäre Belastungen hervorgerufen werden;
- Menschen, die einem nahestehen und sagen, es läuft alles einigermaßen rund, und zu spüren, etwas stimmt trotz dieser Aussage nicht.
Gute Laune schmiert…das Leben
Manche sehen ein ½ volles Glas, andere sehe eher das ½ leere Glas, das ist im wahrsten Sinne des Wortes Ansichtssache. Bedenklich finde ich diejenigen, die bei einem vollen Glas nur sehen, dass es nicht randvoll ist und genau dies zum wichtigsten Thema machen, welches alle anderen Themen überstrahlt.
Ein Zitat von Michal Gorbatschow lautet: „Man ist entweder Teil der Lösung oder Teil des Problems. Ich habe mich für ersteres entschieden.“
Wer sich auf Probleme konzentriert, dessen Blick ist im Wesentlichen darin gefangen. Ich leide an dem Problem und vermittle das Problem damit auch meiner Umgebung, ohne überhaupt etwas daran zu ändern.
Wer nach einer der vielen Lösungen sucht, weitet automatisch den Blick, ist engagiert, kreativ und am Ende ist die Freude groß über die gefundene Lösung, die das Problem erträglicher macht, reduziert oder sogar löst. Beeindruckend, wie mit dem aktuellen Stress in den Kliniken umgegangen wird, finde ich einem Video im Internet, in dem PflegerInnen, ÄrztInnen und SanitäterInnen kurzerhand zu einem aktuell Hit tanzen.
Der Glaube ist eine ernste Sache, hängt doch das Leben davon ab. Aber das Problem der Sünde ist ein für allemal gelöst. Deshalb ruft Paulus allen Gläubigen zu: „Freut euch im Herrn. Ich betone es noch einmal: Freut euch!“ (Phil. 4,4)
Wir wünschen allen, dass wir mit Gottes Hilfe in der Sichtweise für Lösungen wachsen.
Was bleibt…
An der Schwelle zum Neuen Jahr steht die Frage im Raum, was bleibt, wenn das Jahr 2020 vorbei ist. Für jeden selbst stellt sich früher oder später auch die Frage, was bleibt, wenn ALLES vorbei ist? Unser Spruch macht heute einen genialen Gedankensprung, was IST NICHT VORBEI, gerade wenn nichts bleibt? Das alles sind Fragen, die tief unser Menschsein berühren und uns bei der Suche nach Orientierung helfen. So sehr mir der Spruch gefällt, Paulus legt die Prioritäten gerade andersherum. „Die Liebe vergeht niemals. Prophetische Eingebungen werden aufhören; das Reden in Sprachen, die von Gott eingegeben sind, wird verstummen; die Gabe der Erkenntnis wird es einmal nicht mehr geben. Denn was wir erkennen, ist immer nur ein Teil des Ganzen, und die prophetischen Eingebungen, die wir haben, enthüllen ebenfalls nur einen Teil des Ganzen. Eines Tages aber wird das sichtbar werden, was vollkommen ist. Dann wird alles Unvollkommene ein Ende haben… Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe.“ (1. Kor. 13)
In dieser festen Gewissheit wünschen wir allen ein gutes Neues Jahr 2021.