Das Gegenteil von Vertrauen ist Kontrolle

Viele kennen den Spruch „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, der im Alltag scheinbar überall präsent ist. Kontrolle hat Nebenwirkungen. Wo sich Kontrolle breit macht, schwindet der Raum für Vertrauen. Wer kontrolliert, bewertet zwangsläufig in richtig oder falsch. Bei peniblen Menschen ist der Toleranzbereich besonders eng, da kann so gut wie nichts richtig gemacht werden. Vertrauen heißt, Risiko eingehen. Risiko eingehen können jedoch nur starke Menschen, Menschen mit einem starken Selbstvertrauen, gläubige Menschen zusätzlich mit einem starken Gottvertrauen. Wir erleben in unserer Gesellschaft und in Organisationen heute genau das Gegenteil.  Ein immer dichteres Netz an Überwachung und Kontrollen breitet sich „unkontrolliert“ aus. Es sind schwierige Zeiten, in denen wir uns zurechtfinden müssen, ohne dabei unser Vertrauen zu Mitmenschen und zu Gott zu verlieren. „Werft dieses Vertrauen auf den Herrn nicht weg, was immer auch geschieht, sondern denkt an die große Belohnung, die damit verbunden ist!“ (Hebr. 10,35) Wir wünschen allen Gottes Segen auf diesem Weg.

Träume brauchen Wurzeln

Um die Menschen heute besser zu erreichen, werden in den Medien und auch in Organisationen immer mehr Geschichten präsentiert, statt einfache Fakten. Geschichten erzielen eine größere Wirkung, darum geht es letztendlich – nicht mehr so sehr um den Inhalt. Der Spruch „Warum soll man eine gute Story durch die Wahrheit kaputt machen!“ drückt das erschreckend ehrlich aus.

Der Jahreswechsel ist auch eine Zeit, in der gerne sehr beeindruckende Geschichten erzählt werden, was man sich alles für das neue Jahr vorgenommen hat – große Aufmerksamkeit ist dabei meist garantiert. Wenn die Geschichten keine Substanz haben, ist das Thema schnell wieder passe – aus der Traum.

Träume können Wirklichkeit werden durch realistische Pläne, Voraussetzung ist, dass ich in der Wirklichkeit verwurzelt bin.

Dies ist auch ein schönes Bild für den christlichen Glauben, traumhafte Aussichten für Menschen, die in dieser Welt leben und die Augen nicht verschließen vor Positivem und Negativem, was uns begegnet.

Wir wünschen allen Gottes Segen im neuen Jahr, auf allen Wegen und bei allen Träumen

Erfülltes Leben trotz unerfüllter Wünsche

Dieses Fenster in einem einfachen Kloster in Myanmar erinnert mich an Weihnachten. Der Sohn Gottes ist in einfachsten Verhältnissen zu uns Menschen gekommen. Maria und Joseph haben sich das sicherlich anders gewünscht. Es war Gottes Weg, um die tief verankerte Sehnsucht der Menschen zu erfüllen, wieder mit Gott ins Reine zu kommen. Jesus, der Sohn Gottes, ist das größte Geschenk, das die Welt je bekommen hat und wer dieses Geschenk freudig annimmt, hat das Leben bereits hier und in Vollkommenheit auf der neuen Erde. Wir wünschen allen frohe und gesegnete Weihnachten, sowie Zeit zur Besinnung und Begegnungen.

Lösungen brauchen eine veränderte Denkweise

Als normal angesehen wird, wer ein Problem verursacht hat, muss auch nach einer Lösung des Problems suchen. Zu einer wirklichen Lösung kann es aber nur kommen, wenn zuvor ein Lernprozess über die ursprüngliche Denkweise, die zu dem Problem geführt hat, stattgefunden hat. Der heutige Spruch kommt dem Wesen des christlichen Glaubens sehr nahe. Das Problem von Schuld und Sünde ist entstanden durch Menschen. Alle Lösungen, die auf unserer menschlichen Denkweise basieren, sind von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die Lösung liegt allein in Gottes unbeschreiblicher Liebe und Gnade zu uns Menschen, die unser Denken weit übersteigt. Für uns Menschen ist das Arbeiten an der Änderung unserer Denkweise eine Lebensaufgabe. Dabei gibt es Fort- und Rückschritte, aber niemals wird man den Punkt erreichen, an dem man sagen kann: jetzt habe ich es geschafft. Diese fundamentale Erkenntnis ist ein bedeutendes Zwischenresultat in der Änderung der Denkweise. Herzlichen Dank an unseren Vater im Himmel, der uns bei diesen Lernerfahrungen immer zur Seite stehen wird.

Wert verleihen

Wer eine Kinderzeichnung nach seinem Materialwert bewertet, wird keinen großen Wert erkennen können. Ebenso geht es dem, der eine Kinderzeichnung mit Bildern namhafter Künstler vergleicht. Die liebende Mutter oder der liebende Vater wird der Zeichnung ihres Kindes einen deutlich hohen Wert beimessen, vielleicht sogar wie einen kostbaren Schatz aufbewahren.

Die Dinge haben nur den W05n ich Selbst-Wert habe.

Wie komme ich jedoch zu Selbstwert? Es ist ähnlich wie bei den Dingen. Wenn in der Erziehung liebende Eltern mir diesen Wert verleihen, einen Wert unabhängig von besonderen Leistungen oder besonderen Begabungen, einfach nur um meiner selbst willen. Viele werden sagen, ja das stimmt, aber leider habe ich es anders erlebt, was dann? Der christliche Glaube ist hier eine ganz große Hilfe. Gott spricht uns Menschen einen ungeheuerlichen Wert zu. Seine unendliche Liebe zu jedem Menschen ist unabhängig von unserer Leistung, deshalb bietet er jedem Menschen an, Gotteskind zu werden. Was für ein großes Vorrecht und Erbe ist damit verbunden. Gott sei herzlich Dank dafür.

Je schlechter die Menschen, umso mehr Gesetzesregeln

 

Das Volk Israel hatte von Gott während ihrer Wüstenwanderung eine doppelte Gesetzestafel bekommen mit insgesamt 10 Geboten. Jesus hat zu Beginn seiner Wirksamkeit in der bekannten Bergpredigt auf diese 10 Gebote Bezug genommen und den darüberliegenden Sinn in den Fokus gebracht. Kurz vor seinem Tod hat er die ganzen Gebote sowie die Propheten in zwei Liebesgeboten zusammengefasst (Matth. 22,36-40).

Es hat in der christlichen Kirche nicht lange gedauert, bis weitere Regeln notwendig wurden. Je mehr Menschen zusammen sind, umso wichtiger werden Organisationsstrukturen, die entweder durch gemeinsame Werte oder definierte Regeln geschaffen werden können. Und hier zeigt sich das Dilemma. Werte fordern und fördern verantwortlich zu denken und zu handeln, Regeln reduzieren allein auf das Handeln sowie  trafsanktionen für nicht konformes Handeln. Es tut gut, sich immer wieder die Grundlage des christlichen Glaubens bewusst zu machen, dass allein Werte den Menschen, aber auch Organisationen lebendiger und wertvoller machen können. Das stellt eine besondere Herausforderung an einen selbst sowie an die Verantwortlichen dar. Wir wünschen dazu allen Gottes Segen.

Entscheidungen machen mich zu dem, der ich bin

Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen, denen wir in unserem Urlaub in Myanmar begegnet sind, hat uns schwer beeindruckt. Es sind meist ganz bescheidene Verhältnisse, teilweise auch sehr arme Verhältnisse, in denen die Menschen leben, was jedoch ihre Lebensfreude und ihre positive Einstellung nicht belastet. Sie haben entschieden, ihre durchaus wechselhafte Situation so zu akzeptieren wie sie momentan ist, und sie haben entschieden, die Möglichkeiten zu ergreifen, die sich ihnen bieten. Aber auch Negatives, wie Krankheit und Leid anzunehmen, um dabei zu reifen. Deshalb sind sie so freudig und herzlich, wie sie sind. Für uns, die wir in einem reichen Land leben und uns vieles leisten können, wurde erneut bewusst, dass kein anderer für mein Leben verantwortlich ist als ich selbst. Ich entscheide, ob ich die montanen Lebensbedingungen akzeptiere wie sie sind, ich entscheide, ob und was ich aus den Möglichkeiten mache, die sich ergeben. Ich entscheide selbst, ob ich mich entscheiden will oder ob ich nicht entscheide und am liebsten alles haben möchte. Ich entscheide über meine Lebens- und Glaubensentscheidungen, wer ich bin. PS: Entscheidungen sind das Ergebnis von Priorisierung. Priorisierung benötigt einen Maßstab. Der Maßstab basiert auf Werten.

Vergeben ja – vergessen nein!!

Viele sind mit dem Satz aufgewachsen „vergeben und vergessen“. Nach Arthur Schopenhauer ist dieser Satz falsch. Vergebung ist immer notwendig, wenn etwas nicht richtig gelaufen ist. Solche negativen Erfahrungen hinterlassen auf jeden Fall Spuren und manchmal sogar Wunden und gehören damit zu meinem Leben. An diese nicht mehr erinnert werden zu wollen, heißt Bereiche meines Lebens zu verdrängen, was genauso ungesund ist wie in negativen Erfahrungen zu verharren. Vergebung heißt, über das, was nicht richtig gelaufen ist, wurde gesprochen und geklärt und ist damit bereinigt. Das ist immer eine ganz besonders positive Erfahrung, die auf keinen Fall vergessen werden sollte. Wenn die Beteiligten, offen und gewillt sind zu einer Klärung zu kommen, kann am Ende, so unvorstellbar es ist, sogar eine gute Beziehung entstanden. Jesus sagt in einer kritischen Situation sinngemäß: „Wem viel vergeben wurde, der liebt auch viel!“ (Luk. 7, 47). Das ist wohl das beste Argument gegen das Vergessen.

Klassiker von Mark Twain

Wer nur weiß wohin er nicht will, weiß noch nicht wohin er will. Zu sagen was oder wohin ich nicht will, ist sehr bequem und deshalb einfach und schnell gesagt, ich muss ja nichts ändern. Erst später wird es stressig, wenn etwas passiert, was mir gar nicht gefällt oder ich irgendwo lande, wo ich absolut nicht hinwollte, und in meinem Frust anderen die Schuld dafür gebe oder das Leben generell als ungerecht bezeichne. Wenn mir jedoch klar wird, wohin ich möchte, geht es erst richtig los. Wo stehe ich jetzt gerade, wie sieht der Weg dorthin aus, was muss ich alles tun, damit ich nicht nur starte, sondern durchhalte bis ich mein Ziel erreicht habe. Wie lange brauche ich, habe ich die Ausdauer und Geduld dazu, schaffe ich es überhaupt allein oder benötige ich Unterstützung und wer könnte mich teilweise auf dem Weg begleiten? Wer wirklich weiß, wohin er will, stellt sich allen Fragen und lässt sich durch Hindernisse auch nicht aufhalten, manchmal ist auch der Umweg der direkteste Weg. Gott bietet sich als Begleiter an bei der Frage, wohin ich will wie auch auf dem Weg dorthin. Das ist ein wunderbares Angebot.

Wer bin ich heißt, ich weiß woher ich komme

Unser Foto zeigt ein kleines Bächlein, das über einen Felsen talwärts plätschert. Es hat sicherlich unscheinbar begonnen, dann kam immer wieder ein weiterer kleiner, vielleicht sogar unscheinbarer Zufluss hinzu. Was wir als Bächlein betrachten, ist eine Sammlung von fließendem Wasser aus ganz unterschiedlichen Quellen. Woher einzelne Wasserteilchen genau herkommen, kann man so nicht erkennen, weil sich alles miteinander vermischt hat.

Das fließende Wasser kommt in Berührung mit unterschiedlichen Stoffen und Lebewesen, was meist nicht sichtbare Spuren hinterlässt. Mit Analysegeräten jedoch kann festgestellt werden, was alles im Verlauf aus der Umgebung aufgenommen wurde, je länger, umso mehr. Für mich ist das ein besonderes Bild bei der wesentlichen Frage, wer bin ich. Alle Erlebnisse, alle Begegnungen, alles hinterlässt Spuren in meinem Leben und haben mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Dass die existentielle Frage „wer bin ich?“ nicht einfach ist, sondern sehr tiefgreifend, steht schon in den Psalmen (139,23): „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.“