Wer verliebt ist, lebt in einer anderen Welt

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Wer liebt, lebt in einer eigenen Welt. Logik zählt nicht immer, die Naturgesetze scheinen aufgehoben, es erscheint alles in einem anderen Licht…

So zeigen sich auch Menschen, die Jesu Liebe erfahren haben. Eine Maria sitzt Jesus zu Füßen und denkt nicht mehr daran, ihrer Schwester Martha bei der Bewirtung des besonderen  Gastes zu helfen. Maria Magdalena opfert ein Vermögen, um ein kostbares Öl zu kaufen, nur um damit Jesu Füße zu salben. Jesus sagt auf die Missbilligung der Pharisäer „Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben; und darum hat sie mir so viel Liebe erwiesen. Wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig.“

Das scheint auch der Grund für die Lieblosigkeit des älteren Sohnes im Gleichnis vom verlorenen Sohn, er sagt von sich zu seinem Vater: „Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot nie übertreten“. Wem wenig vergeben wurde, liebt wenig, wie viel Liebe finden wir bei Menschen, die  meinen, sie bräuchten gar keine Vergebung?

Wer liebt, lebt in einer eigenen Welt. Jesus nennt diese Welt Reich Gottes, das Reich Gottes, das seit Jesu Wirken besteht und immer weiter gebaut wird und bei seiner Wiederkunft vollendet werden wird.

Nicht den Mut verlieren

Unser Foto zeigt heute Jugendliche sitzend auf dem Kap der Guten Hoffnung! Dazu heute einfach einen Bibelabschnitt:

„Dann kamen Jesus und seine Jünger nach Jericho. Als sie die Stadt wieder verlassen wollten, folgte ihnen eine große Menschenmenge. An der Straße saß ein Blinder und bettelte. Es war Bartimäus, der Sohn von Timäus. Als er hörte, dass es Jesus aus Nazareth war, der vorbeikam, begann er laut zu rufen: »Jesus, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!« Die Leute fuhren ihn an, er solle still sein. Aber er schrie nur noch lauter: »Du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!« Da blieb Jesus stehen: »Ruft ihn her zu mir.« Ein paar von den Leuten liefen zu dem Blinden und sagten zu ihm: »Nur Mut! Steh auf, Jesus ruft dich!«  Da warf er seinen Mantel zur Seite, sprang auf und kam zu Jesus.  »Was soll ich für dich tun?«, fragte ihn Jesus. »Rabbi«, flehte ihn der Blinde an, »ich möchte sehen können!« Darauf antwortete Jesus: »Geh! Dein Glaube hat dich geheilt.« Im selben Augenblick konnte der Blinde sehen, und er ging mit Jesus.

Gut, wenn man Freunde hat, die einen ermutigen. Noch besser ist es zu vertrauen, dass, wenn auch Menschen mit meiner Not nichts anfangen können, Gott geht nicht daran vorbei! – Danke für diese Gewissheit!!

 

Begegnung mit Gott

Der ein oder andere wird es bemerkt haben, in diesem Jahr gibt es speziell zum Monatsende immer einen Spruch von Martin Luther, so ist auch heute wieder.

Der Spruch von Martin Luther ist dieses Mal besonders provozierend. Für mich zeigt er aber auf, worum es geht. Ich brauche einen Raum, in dem ich Gott begegnen kann, wo ich innerlich zu Ruhe kommen kann und mich ganz auf ihn einstellen kann, damit es zu einer wirklichen Begegnung kommt, wo ich ausdrücke, was mich bewegt, wo ich höre was Gott mir sagen will, wo ich mich ganz angesprochen fühle, wo Gott mich in meinem Innersten berühren kann. Für Luther, den früheren Mönch, war dies eine Kapelle, für uns heute sind es andere Orte, beispielsweise auch eine Liegewiese.

Es können tatsächlich Kirchen sein, die mit Glanz und Gloria die eigene Macht und Herrlichkeit demonstrieren und Menschen dazu bringen, für die Kirche zu kämpfen, für die Kirche in den Krieg zu ziehen, um die Macht der Kirche zu vergrößern… aus meiner Sicht wird damit Gott verdrängt, genau an dem Ort, wo viele erwarten, dass Gott und sein Geist besonders wirken – was für ein Drama!

Schlüsselfaktor: Bitten

Als Vater freue ich mich ganz besonders, wenn ich meinen Kindern etwas schenken darf, sie es annehmen und sich darüber freuen. Genauso, wenn sie etwas brauchen und sie zu mir kommen und mich bitten, sie auf die ein oder andere Art zu unterstützen. Aus eigener Erfahrung sieht man manchmal frühzeitig, wo Unterstützung notwendig wäre, aber meist warte ich bis sie auf mich zukommen und mir ihr Problem schildern und bitten zu helfen.

Für mich ist dies das Bild aus dem Alltag, das die Beziehung zu Gott beschreibt: „Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet! Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet.

Würde etwa jemand von euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es um ein Stück Brot bittet? Oder eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? Trotz all eurer Bosheit wisst ihr Menschen doch, was gut für eure Kinder ist, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes schenken, die ihn darum bitten!“ (Matth. 7,7-10)

Gott sei von Herzen Dank, dass Glaube so einfach ist.

Guter Jurist – böser Christ

Unser Rechtsempfinden beruht auf ganz einfachen Werten:

  • Recht haben – Recht bekommen – Recht durchsetzen

und gleichzeitig:

  • wer Unrecht tut – bekommt Strafe – Strafe muss durchgesetzt werden.

Wenn ein Staat, ein Verein… gut funktioniert, egal wo auf der Welt, funktioniert es genau so!

Im christlichen Glauben. auf der ganz persönlichen Ebene funktioniert es genau so nicht!

Dort geht es nicht um Recht. sondern um Beziehung, da geht es nicht um Strafe. sondern um Gnade. Von diesem Angebot spricht das Evangelium.

Was Martin Luther in unserem heutigen Spruch bewusst macht. ist, wie unser menschliches Rechtsempfinden die Annahme von Gottes Gnade und die Hingabe an ihn massiv beeinträchtigen kann. im Einzelfall vielleicht sogar ganz verhindern kann.

Wir wünschen allen frohe Ostern, viel Freude an dem Geschenk der Gnade, die uns das Leben in Fülle schenkt

So einfach wie möglich, aber nicht einfacher

Unser Leben wird immer komplizierter und komplexer, was viele überfordert. Deshalb wächst die Sehnsucht nach einfachen Lösungen.

Manche einfachen Lösungen entstehen dadurch, dass man nach einem ähnlichen Problem sucht, und die Lösungen dazu übernimmt. Vorteil ist, man muss sich nicht wirklich mit dem Problem befassen und muss schon gar nicht eine Lösung suchen, es gibt sie ja bereits.

Oder man reduziert das Problem auf wenige Faktoren, bis einem dazu eine Lösung einfällt. Vorteil, ich beschäftige mich damit nur mit Themen, die mir bekannt sind und die ich lösungsmäßig im Griff habe.

Das Thema persönlicher Schuld ist ein sehr komplexes Thema, weil dabei der unberechenbare Mensch ein wesentlicher Faktor ist. Jede Religion bietet dazu eine Lösung an, oft reduziert auf gute Werke.

Es gibt jedoch wirklich eine einfache Lösung: „Wer den Sohn hat, hat das Leben!“. Gott hat unser Problem nicht vereinfacht, sondern in seiner ganzen Komplexität zu seinem Problem gemacht und hat es in Jesus Christus für uns gelöst. Einfach genial!

„Letzte Rettung“ – lügen mit dem System

Wir erleben immer mehr wie Menschen in ein System gepresst werden, in dem das Zugeben eines Fehlers oder Versagens unverhältnismäßige Konsequenzen nach sich zieht, so dass manche nur einen Ausweg in einer Lügenspirale sehen.

Ein solches System hat meist übermäßig hohe, ja sogar weltfremde Maßstäbe, aus deren strikter Beachtung Menschen als Elite auftreten, die sich damit meist mit großer Verachtung von anderen Menschen distanzieren und ausgrenzen. So erleben wir aktuell, wie „große Kämpfer für die Wahrheit“ häufig auch der Lüge überführt werden. Die das aufdecken, werden dann als Lügenpresse, Terroristen oder in religiösen Systemen als Ungläubige abgestempelt.

Wie unbeschreiblich befreiend ist es zu wissen, dass, wenn ich Fehler mache und Schuld auf mich lade, dies nicht dadurch noch verschlimmert wird, weil ich es verheimlichen muss. Ich darf dazu stehen und kann versuchen, wo es möglich ist, es wieder gut zu machen – zumindest um Entschuldigung bitten.

Dieses Angebot der Gnade ist der Kern des christlichen Glaubens und sprengt alle religiösen Systeme. Jesus erzählte in einer lesenswerten Geschichte mit richtig provozierender Einleitung, wie ein Mensch mit einem einfachen, aber entscheidenden Satz das göttliche Angebot für sich in Anspruch nimmt und gleichzeitig ein scheinheiliges System bloßstellt. Zu lesen in Lukas 18, 9-14

Gesteuerte Unzufriedenheit

Für das Wirtschaftswachstum ist es wichtig, ständig zum Kauf anzuregen. Erreicht wird dies durch die Werbebotschaft, dass ein gutes Gefühl oder eine heile Welt allein von diesem Produkt abhängt. Somit wird ständig versucht, unseren Blick von dem fernzuhalten, was wir bereits haben und womit wir „eigentlich“ zufrieden sein könnten.

Unzufriedenheit ist damit ein wesentlicher Faktor für Wirtschaftswachstum.

Leider sind solche Mechanismen auch in religiösen Systemen zu beobachten. Ständiger Antrieb zum stärkeren Engagement, zu mehr Leistung, zu einem „heiligeren Wandel“, um sich damit das Heil zu erwerben.

Jesus formuliert in der Bergpredigt einfach und klar: „Ihr seid das Salz der Erde…“„Ihr seid das Licht der Welt…“. Johannes schreibt: „Wer den Sohn hat, hat das Leben…“.

Solche Aussagen sind klar und eindeutig, geben Sicherheit, ein hohes Maß an Zufriedenheit und damit ein stabiles Fundament im Leben und im Glauben.

Gott sei von Herzen Dank für solch einen Zuspruch.

Steine können nicht menschlich SEIN

17Viele meinen, in unserer Zeit ist hart sein angesagt, weil man nur so eine Chance hat, nicht kaputt zu gehen.

Ein Lied beschreibt anschaulich, was damit geopfert wird (Link zum Lied).
„Empfindsame Menschen haben’s schwer,
denn sie zeigen ihre Seele offen her,
ob sie wollen oder nicht, es verrät sie ihr Gesicht so sehr.
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Empfindsame Menschen haben’s schwer,
weil sie immer alles fühl’n, alles spür’n,
weil es tausend Dinge gibt, die sie erschüttern, aber and’re nicht berühr’n.


Ein Diamant verbrennt, genau wie ein empfindsamer Mensch.
Ein Kieselstein übersteht, woran der Diamant zugrunde geht.“

Zum Leben sind Empfindungen unerlässlich, erst Empfindungen ermöglichen Freude, ermöglichen Mitleid, ermöglichen Trauer, sind Basis für Vertrauen, machen Liebe möglich … und sind damit elementar für den christlichen Glauben

Empfindsame Menschen haben es sicherlich nicht leicht, aber sie sind lebendig, sie können sich und andere Menschen spüren, können authentisch sein.

Wir wünschen allen mit Gottes Hilfe darin zu wachsen, anderen Raum zu geben darin zu wachsen und, wo notwendig und möglich, sie auch zu schützen.

Mitmenschlichkeit ist entscheidend

Aktuell demonstrieren einige Staatspräsidenten wie man mit Menschen gnadenlos umgeht, die eine andere Meinung haben. Ich kann nicht nachvollziehen, woher solch gewaltigen Ängste herrühren.

Unser Spruch heute soll aufzeigen, dass nicht das Gemeinsame oder das Trennende das Entscheidende ist, sondern der Umgang miteinander. Jesus formuliert drei Gebote, die die Botschaft des Gesetzes und der Propheten zusammenfassen. Das erste lautet ganz einfach: „So wie ihr von den Menschen behandelt werden möchtet, so behandelt sie auch.“ (Matth. 7,12)

Ich möchte wertschätzend behandelt werden, unabhängig von meiner Leistung, meiner Herkunft oder meiner Überzeugung. Wertschätzend behandelt wissen, so wie ich bin mit meinen Ecken und Kanten, mit meinen Wunden und Fehlern.

Auf dieser Basis ist es um vieles einfacher sich über Gemeinsames und Trennendes auszutauschen, die Position des anderen besser zu verstehen und seine eigene Position zu schärfen. Damit werden wir gemeinsam wachsen. Dies macht teure Investitionen in Mauern und Zäune überflüssig, schafft dafür neue Wege und manchmal auch Brücken.