Mensch SEIN braucht Nähe
Sagt mir jemand, wo ich hin will?
Der Spruch von Karl Valentin ist aktueller denn je. Manche Menschen klammern sich in ihrer Orientierungslosigkeit an Machtmenschen, die eine klar alternativlose Richtung ansagen, andere verlieren sich in endlosen Diskussionsrunden, in denen sie hoffen, von anderen in derselben Situation profieren zu können, wieder andere lassen sich von Influencern aller Couleur beeinflussen, um wenigsten IN zu sein, einige investieren in hochdotierte Selbsterfahrungstrips …
Die zunehmende Orientierungslosigkeit wird in den unterschiedlichsten Varianten ganz bewusst ausgenutzt. Dabei gehört die Suche nach dem Sinn und dem Lebensziel zum ureigensten Menschsein, es gehört zum Design des Schöpfers.
Es ist die Suche nach dem, wie Gott mich in meiner Einzigartigkeit geschaffen hat. Auf die Frage: „Können Sie mir sagen, wo ich hin will?“ sagt die Bibel: zu Gott, zu mir selbst und zu meinen Mitmenschen. Der Schlüsseltext von Jesus lautet: “Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand! Dies ist das größte und wichtigste Gebot. Ein zweites ist ebenso wichtig: Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst! Mit diesen beiden Geboten ist alles gesagt, was das Gesetz und die Propheten fordern.« (Mt. 22,36-40)
Gott sei Dank für dieses Angebot der Orientierung, ohne jeden Zwang.
Die Lösung zur Erlösung
Evangelium, keine Selbstverständlichkeit
Bei der Formulierung „das Wunder des Evangeliums“ kommt mir der folgende Spruch in Erinnerung: „Das Gegenteil von Dankbarkeit ist nicht Undankbarkeit, sondern Selbstverständlichkeit“. Leider ist für viele das Evangelium eine Selbstverständlichkeit, die jetzt keinen mehr vom Hocker reißt und deshalb einen mehr oder weniger kalt lässt.
Evangelium heißt, Gott kommt dem Menschen entgegen, obwohl er die Menschen kennt. Jesus verdeutlicht dies in der Geschichte vom „Verlorenen Sohn“. Zur damaligen Zeit und in manchen Kulturkreisen bis heute ist das Verhalten des Vaters völlig unvorstellbar, spricht gegen alle Werte und Traditionen. Der Vater nimmt eben nicht zur Kenntnis, der abtrünnige ehemalige Sohn scheint wieder im Land zu sein… Nein, der abtrünnige Sohn nähert sich, das sieht der Vater schon, als er noch weit entfernt ist, er rennt dem abtrünnigen Sohn entgegen, schließt ihn in seine Arme und zeigt seine Liebe, indem er ihn sogar küsst.
Evangelium ist ein gigantisches Wunder, neben Umkehr und Nachfolge ist es vor allem die direkte Begegnung mit unserem himmlischen Vater – das ist absolut keine Selbstverständlichkeit, und liegt auch nicht an uns oder unserer Leistung.
Ganz herzlichen Dank dafür.
Wenn es Zeit ist…
Eine Wanderung im Soussuvlei der Namibwüste ist ein ganz besonderes Erlebnis. Soussu heißt blinder Fluss und Vlei ist die Bezeichnung für die weiße Salz-Ton-Pfanne. Blinder Fluss deshalb, wenn es nur alle paar Jahre ergiebig regnet, und dann enden die Wassermassen aus dem Gebirge hier ca. 50 km von der Küste entfernt.
Trotzdem findet man hin und wieder auch grüne Bäume, die es geschafft haben, mit ihren Wurzeln bis zum Grundwasser zu gelangen. Bäume, die diese tiefen Wurzeln nicht haben, haben es schwer, die lange Zeit der Trockenheit zu überleben.
Diese Wahrnehmung sensibilisiert mich, Aktivitäten und Entscheidungen nicht länger hinauszuschieben. Momentan erleben wir, wie innerhalb kurzer Zeit sich dramatisch Dinge verändern.
Es ist deshalb angesagt, aus Klugheit, nicht aus Angst, sich den Themen zu stellen, die aktuell präsent sind und aktiv, mit Familie, Freunden, auch mit Gottes Hilfe, nach guten Lösungen zu suchen.
Noch etwas sagt mir dieses Erlebnis: Wer tief und fest verwurzelt ist in Gott, hat nicht nur festen Grund, sondern auch das Wasser zum Leben. Das ändert nicht die Lebensumstände, aber macht deutlich widerstandfähiger.
Mache dir keine Sorgen!
Gesichter sind die Lesebücher des Lebens
Säen ist Investition in die Zukunft
Mit dem Herzen sehen können
Dieser Drachen in Herzform ist ein schönes Bild, wie ein offenes Herz einen aus dem Alltag abheben lässt.
Es zählt im Leben nur das, was man nicht zählen kann, und die nur mit den Augen sehen, sehen nur das Vordergründige. Aus der Kleidung, aus dem Haarschnitt, aus Einträgen in sozialen Netzwerken wird beurteilt, was für ein Mensch das ist, nicht selten liegt man dabei schwer daneben.
Wenn ich mich jedoch auf einen Menschen einlasse, vielleicht auch nicht gleich beim ersten Mal, kann ich erahnen, was meinen Gegenüber im Innersten bewegt. Wie sehr er seine Kinder liebt, die den Kontakt zu ihm abgebrochen haben, oder wie sehr er es dem Vater oder der Mutter rechtmachen möchte, die schon lange nicht mehr leben. Aber auch wovon er träumt, worüber er sich kindisch freuen kann.
Solche Begegnungen sind ein Geschenk und bereichern das Leben von jedem, weil man dabei sich dem Wesentlichen im Leben nähert.