Managerperspektive ist ein gnadenloser Antreiber

Meine Frau hat von ihrem Chef berichtet, wie er seine offenen Punkte auf ein Whiteboard schreibt und nach der Erledigung immer abgewischt hat, bis sie den Vorschlag machte es nicht abzuwischen, sondern durchzustreichen. Ich finde das einen genialen Vorschlag, denn er zeigt nicht nur auf was noch zu tun ist, sondern auch was bereits getan wurde. Viele nehmen für sich selbst eine Managerperspektive ein, egal was schon alles getan wurde, wirklich wichtig ist allein das, was noch zu leisten ist. In dieser Perspektive treiben sich Menschen an, so viel wie möglich aus sich selbst herauszuholen. Die Perspektive eines Freundes ist anders: Schau doch mal auf das, was du schon alles geleistet hast, sei stolz darauf und schätze das Erreichte, bevor du das nächste To Do angehst. Leider sehen viele Gott auch in einer Managerperspektive (es ist nie genug) statt in der Perspektive eines Freundes. Statt Antreiben sagt Jesus: „Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein.“ Joh. 10,11. Herzlichen Dank an Gott für diese Perspektive.

Vertrauen ist wichtiger als Verstehen

Es gibt die Aussage: „Er hat ihr Vertrauen gewonnen.“ D.h. rational nicht immer nachvollziehbar, eher aus einem inneren Gefühl heraus. Verstehen ist stark rational geprägt, bei Vertrauen ist viel Emotion dabei. Das macht gerade den Menschen aus, der kleinere Teil ist rational, der weitaus größere Teil ist emotional geprägt. Vertrauen umfasst den ganzen Menschen und ist deshalb so herausfordernd. Der Kern des christlichen Glaubens ist Vertrauen zu Gott. Als Vorbild dazu stellt Jesus ein Kind in die Mitte „wenn ihr nicht werdet wie die Kinder…“. Kinder verstehen noch wenig und sind deshalb zum Vertrauen mit „Leib und Seele“ fähig. Vertrauen setzt eine positive Grundhaltung voraus und weitet damit den Blick, um das Positive in der Umgebung zu sehen und sich daran erfreuen zu können. Vertrauen ist auch wie eine Brandschutzmauer gegen Misstrauen und Angst und gibt deshalb Mut und Kraft in kritischen Situationen fest mit guten Lösungen zu rechnen. Vertrauen ist ein Geschenk Gottes, das einen sorgsamen Umgang erfordert. Dafür wünschen wir allen „ein gutes Händchen“ sowie Gottes Segen.30

Wer am Weg keine Freude hat, hat das Ziel verfehlt

Der Traum von jedem ist, dass der (Lebens-) Weg sich irgendwie so anfühlt wie hier am Strand des Indischen Ozeans. Und genauso sicher gab es auch bei jedem traumhafte Abschnitte auf dem (Lebens-) Weg.Aber es gibt auch (Lebens-) Abschnitte, in denen es anders aussieht. In solchen Fällen kann es hilfreich sein zu reflektieren, welche eigenen Entscheidungen bzw. Änderung der Umstände wesentlich für die jetzige Situation waren. Was waren die Gründe für diese Entscheidung/Nichtentscheidung? Würde ich heute anders entscheiden, wenn ja, weil ich die Umstände heute anders bewerte oder weil sich mein Ziel geändert hat? Bei dem heutigen Spruch denke ich an manch fromme Menschen, die mit einem Trauergesicht durch die Welt gehen. Was ist das Ziel hinter so einem Glauben – ist das ein Gott, der sich als liebender und barmherziger Vater uns zeigt? Wir wünschen allen den Mut und die Kraft, falls sie auf ihrem (Lebens- und Glaubens-) Weg über längere Strecken keine Freude mehr empfinden, sich mit Gottes Hilfe Klarheit über ihr (Lebens-/Glaubens-) Ziel zu bekommen, damit wieder Freude im Leben und Glauben Raum findet.

Mein Wert liegt in Gottes Liebe zu mir

Der heutige Spruch zeigt für mich sehr schön, dass sich jeder über seine Fähigkeiten, Leistungen und Erfolge natürlich freuen kann und auch genießen darf sowie auf Entdeckung gehen kann, welche Fähigkeiten und Talente unentdeckt sind und noch in einem schlummern. Wenn eine Zeit kommt, in der temporär oder dauerhaft die Kräfte und Fähigkeiten nachlassen, sind viele Erinnerungen und Erfahrungen vorhanden, über die man auch im Nachhinein sich freuen und genießen kann.

Das gelingt, wenn mein Selbstwert davon nicht abhängig ist, d. h. ich nicht einem inneren, unbarmherzigen Antrieb nach Leistung und Anerkennung ausgeliefert bin.

Der Selbstwert als Kind Gottes wird nicht von mir selbst, sondern allein von Gott bestimmt. Der Wert jedes Menschen ist in der unglaublichen und bedingungslosen Liebe begründet.

Es ist ein Geschenk und gleichzeitig eine permanente Herausforderung, diesem angenommen SEIN fest zu vertrauen.

PS.: Das Bild stammt aus der Ausstellung „Facing – Tradition“ von Sebastian Wehrle

Das Leben ist eine Reise auf der man Gott finden kann

Das Leben als Reise ist ein sehr inspirierendes Bild. Die grundsätzliche Frage dabei ist, was ist mein Ziel? Bei den meisten Menschen wird das Lebensziel nicht top down auf Etappenziele heruntergebrochen, sondern das jeweilige Etappenziel dominiert (Schulabschluss, guter Job, Hochzeit, Kinder… Pensionierung…). Irgendwann aber steht die Frage im Raum, für was lebe ich eigentlich, was ist das Ziel meines Lebens?Wenn darüber Klarheit erreicht wurde, stellt sich die Frage, passen meine Etappenziele, so wie sie jetzt sind, noch zu meinem Lebensziel oder sind Korrekturen notwendig? Das Bild der Reise bietet noch mehr. Um Ziele zu erreichen, muss ich gehen, d. h. ständig bewusste und unbewusste Entscheidungen treffen, welchen Weg schlage ich ein, welcher bringt mich näher zu meinem (Etappen-) Ziel. Um dies zu erreichen, braucht es Kraft, Ausdauer und Ruhephasen in ausgewogenem Maße. Das Schöne an dem heutigen Spruch ist, bei all den anspruchsvollen Überlegungen und Aktivitäten, Gott lässt sich finden, damit kann jeder einen starken Wegbegleiter haben! Das ist die richtig Gute Nachricht!

Ich bin was ich bin – ich bins gern

Dieses nachdenkenswerte Schild fanden wir am Straßenrand auf einer unserer Radtouren. Irgendwie passt zu dieser Aussage auch das Geschmiere „SICHER?“ dazu. Meine Beobachtung zeigt, das Fragezeichen hinter SICHER scheint kein Einzelfall zu sein. Es gibt nicht wenige Menschen, die wollen ein ganz anderer sein als der sie sind, sehr viele Möglichkeiten von „Vorbildern“ werden heute vor allem in den sozialen Medien angeboten. Es gibt wiederum Menschen, die sagen, ich bin halt so, man hört dabei heraus, glücklich bin ich darüber nicht. Es ist ein großes Geschenk für jeden, der von sich sagen kann „Ich bin was ich bin. Ich bin‘s gern“. Der christliche Glaube verdeutlicht, dass Gott die Unterschiedlichkeiten geschaffen hat und deshalb auch jeden Menschen so liebt, wie er ist. Besondere Betonung dazu finden wir in Jesu Aussage: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Wir wünschen allen viel Freude bei all den Eigenarten, die wir an uns entdecken.

Verpackung oft wichtiger als Inhalt

Es ist leider trauriger Alltag in vielen Unternehmen, dass man obere Führungsebenen mit viel Aufwand und Kreativität überzeugen muss, a) dass ein Problem existiert, b) dass das Problem gravierend ist, und c) gleichzeitig 2-3 Lösungsmöglichkeiten aufzeigt mit einer Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile und der daraus basierten Empfehlung zur Entscheidung. So kann dann eine Entscheidung getroffen werden, ohne sich mit dem Problem näher auseinander zu müssen. Meine Beobachtung zeigt, dass diese Topmanagementeinstellung sich auch mehr und mehr bei Normalbürgern breit macht. Sich mit Fakten und Details zu beschäftigen, ist mühsam. Verkäufer (getarnt als Berater) einfacher Lösungen von komplexen Themen haben Hochkonjunktur. Eine einfache pauschale Erklärung des Problems, garniert mit einem konkreten Feindbild und eine daraus folgende alternativlose Lösung prägt immer mehr das Denken ganzer Bevölkerungsbereiche. Das Ganze spielt sich nicht nur beim Thema Impfen, Klimawandel, Flüchtlinge … ab, sondern diese Einstellung findet sich auch in manchen christlichen Kreisen.

Solang du in dir selber nicht zu Hause bist

Zu diesem Spruch erinnere ich mich an folgenden Liedtext von Peter Horton:
  • Solang du in dir selber nicht zu Hause bist, bist du nirgendwo zu Haus‘, solange Leben bei dir nur in der Pause ist, kommst du aus dem Kreislauf nicht heraus.
  • Über das Land eilen die großen grauen Straßen, und Istanbul liegt an derselben wie Bayreuth, und obwohl die Blechlawinen Milliarden Meilen fraßen sind die Wege immer noch so weit.
  • Und wir lauschen sehnsuchtsvoll den monotonen Worten aus den Lautsprechern der Flughäfen der Welt, und hören träumend all die Namen von den je-ferner-desto-lieber-Orten und glauben, dass es uns dort mehr als hier gefällt.
Wir wünschen allen eine gesegnete Sommerzeit mit viel Gelegenheiten bei sich selbst zu Hause zu sein in guter Gemeinschaft mit Gott.

So wie du an Gott glaubst, hast du ihn

Es gibt große Unterschiede wie Gläubige Gott sehen und mit ihm leben. Die Einen fühlen sich von Gott bedingungslos getragen und angenommen, andere wiederum versuchen durch ein „gottgefälliges Leben“ sich Anerkennung bei demselben Gott zu verschaffen in der Hoffnung, dass es am Ende reichen wird.

Mein Bild von Gott sagt etwas aus über die Beziehung zu IHM. Wenn ich ihn als Vater sehe und so mit ihm lebe, sehe ich mich als sein Kind. Wenn ich Gott als Richter sehe, werde ich peinlich genau auf mein Handeln achten, oftmals auch auf das Handeln anderer – meist mit zusätzlicher Bewertung.

Welches Bild von Gott ist nun richtig und welches falsch?

Martin Luther macht deutlich, so wie wir ihn sehen, so wird er uns begegnen, denn beide Sichtweisen sind richtig.

Wenn ich mich als sein Kind sehe, wird er mir als liebevoller und gütiger Vater begegnen.

Wenn ich meine, auf ein tadelloses Verhalten peinlich achten zu müssen, könnte es sein, dass er mir als gnadenloser Richter mit dem Maßstab für Sündlosigkeit begegnen wird.

Das Tolle an Gott ist, er lässt jedem Einzelnen die Entscheidung, wie er uns begegnen wird – Gott sei Dank dafür.

Werden heißt abwarten und geduldig sein

Es gibt Menschen, für die scheint es existenziell zu sein, wo immer es geht im Scheinwerferlicht zu stehen, um damit gleichzeitig andere in den Schatten zu stellen. Beim genauen Hinsehen ist meist zu erkennen, dass es im Innern solcher Lichtgestalten häufig ganz finster ist. Nicht vom Inszenieren, sondern vom Werden handelt unser heutiger Spruch. Alles Werden braucht seine Zeit. Menschen, die sich diese Zeit geben, werden zur ihrer Zeit aufblühen in ihrer eigenen besonderen Art und andere damit auf ganz natürliche Weise erfreuen und in Begegnungen glücklich machen. So gestalten sich auch die Begegnungen mit unserem Gott: „Schmeckt und seht, dass der Herr gut ist. Freuen darf sich, wer auf ihn vertraut!“ (Ps. 34, 9). Ein Leben mit so einem Gott bringt Freude und bereichert das Leben. Nach solchen Begegnungen fällt das Vertrauen in IHN deutlich leichter. Wir wünschen allen viel Geduld im eigenen Werden und freudige Begegnungen mit Gott.